Ein Ort, an dem Ältere den Jüngeren ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben, ist das Evangelische Familienzentrum in Bernhausen. Damit die Arbeit dort gut weitergeht, gibt es jetzt Geld vom Bund.

Bernhausen - Das Familienzentrum in Bernhausen freut sich über eine kräftige Finanzspritze. Es hat sich bereits Ende 2016 für das Bundesprogramm „Mehrgenerationenhaus“ beworben. Bis zum 31. Dezember 2020 erhält es 30 000 Euro jährlich. Weitere 10 000 Euro steuert die Stadt Filderstadt bei.

 

„Mit dem Geld können wir die Leitungsstelle um 30 Prozent auf 60 Prozent aufstocken und ab September eine Stelle für einen Mitarbeiter im Freiwilligen Sozialen Jahr schaffen“, sagte die Leiterin Bettina Moritz bei der Präsentation ihrer Einrichtung im Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss. Dabei zeigte sie die Vielfalt der Anbote für alle Altersgruppen, angefangen vom Montagsfrühstück und vier Eltern-Kind-Gruppen über die Babysitterbörse oder den Mittagstisch bis hin zur Betreuungsgruppe Filderschiffle für 16 Kinder in drei Gruppen.

Ort der Begegnung für Jung und Alt

Eine Bedingung für die Förderung: Das Familienzentrum muss sich mit der insgesamt älter werdenden Gesellschaft auseinandersetzen. Dabei will Bettina Moritz aber andere Bereiche nicht vernachlässigen: „Es ziehen zwar einerseits viele junge Familien mit Kindern nach Filderstadt, wir haben andererseits aber auch eine alternde Gesellschaft.“ Für beide wolle man im Familienzentrum einen Ort der Begegnung schaffen. „Dort könnten dann zum Beispiel Enkelinnen, die nie Stricken gelernt haben, von den Omas lernen“, sagte Bettina Moritz. Im Alter zwischen sechs Monaten und 90 Jahren seien die rund 200 Besucher des Zentrums.

Um generationsübergreifende Arbeit im Evangelischen Familienzentrum und in der Johannes-Kirche geht es bei Wellcome, einer Hilfe für Familien nach der Geburt eines Kindes. Außerdem gibt es den Mittagstisch und die Seniorenhilfe. „Im Umkreis der Johanneskirche findet gerade ein langsamer Wechsel der Bewohner und der Altersstruktur statt. Es ziehen immer wieder junge Familien in frei werdende Häuser. Sie freuen sich über eine erste Anlaufstelle im Wohngebiet“, sagte Bettina Moritz. Durch den Kontakt entstünden neue Beziehungen und gegenseitige Unterstützung: „Wir wollen eine caring community, eine treu sorgende Gemeinschaft sein.“ Es gelinge sehr gut, Gäste zu gewinnen: „Dabei fangen wir aber nicht an, zu missionieren.“ Die Mitarbeiter seien offen für alle, die kommen wollen: „Ich weiß von vielen Menschen nicht, ob sie in der Kirche sind, oder welche Religion sie haben.“

Stadträte loben die Arbeit im Familienzentrum

Die Arbeit im Familienzentrum, sagte die Leiterin, wäre ohne das Engagement der rund 30 freiwilligen Helfer unmöglich. Die vier Jahre lange Förderung durch das Bundesprogramm sei „eine schöne Zeit.“ Es gebe aber keine Garantie, dass die Förderung fortgesetzt werde. „Wir hoffen, dass dann bestehende Häuser eine weitere Zusage bekommen“, sagte Bettina Moritz.

Gemeinderäte aller Fraktionen begrüßten den Bericht. „Der Vortrag hat bildlich vorgeführt, welche Arbeit geleistet wird. Es ist gut, dass das Familienzentrum auch zur Aktion ‚Älter werden in Filderstadt’ beiträgt“, sagte Rolf Steck (SPD). „Es ist eine tolle Geschichte, dass es mit dem Bundesprogramm geklappt hat,“ befand Ute Weinmann (Grüne). http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.jubilaeum-in-filderstadt-vielfaeltige-unterstuetzung-fuer-junge-familien.31b2a8ed-cbbd-4490-bca4-9b7ef086fa63.html