Fächer, die Schüler im Allgemeinen nicht vom Hocker reißen, können künftig helfen, den Alltag vieler Menschen zu erleichtern. Zehntklässler des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums in Echterdingen erfuhren, wie.

Echterdingen - Autonome Autos, gedankengesteuerte Prothesen oder Organe aus dem 3D-Drucker: Was heute noch utopisch klingt, könnte dank Fachkräften aus den MINT-Branchen schon bald Alltagsrealität werden. Mit Hightech-Exponaten und einer Multimedia-Präsentation stellten Melanie Schneider und Susanne Fries von „Coaching4Future“ Zehntklässlern des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums die vielseitige Berufswelt im MINT-Bereich vor.

 

Die beiden Jungakademikerinnen sind landesweit an Schulen aktiv, um das Interesse der Jugendlichen für naturwissenschaftlich-technische Berufe zu wecken und erste Impulse für mögliche berufliche Werdegänge zu geben. Denn nach wie vor ergreifen zu wenig Schüler eine berufliche Laufbahn in diesem Bereich.

Das Projekt soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Das gemeinsame Angebot von Coaching4Future in Kooperation mit der Baden-Württemberg Stiftung, Südwestmetall und der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit soll auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. „Hinter vielen technischen Innovationen und zukunftsweisenden Entwicklungen stecken oftmals wenig beliebte Schulfächer wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik“, sagte die Molekularbiologin Melanie Schneider. Mit dem anschaulichen und jugendgerechten Unterricht wolle man mit gängigen Vorurteilen gegenüber den MINT-Berufen aufräumen.

Mit im Gepäck hatten die Frauen deshalb nicht nur spannendes Info- und Videomaterial, sondern auch innovative Exponate aus diversen Bereichen zum Anfassen und Ausprobieren für die Schüler. „Viele der technischen Errungenschaften erleichtern den Alltag der Menschen“, sagte die Geoökologin.

Ein Fußball, der Strom erzeugt

Während einst Prothesen aus Eisen oder Holz hergestellt worden sind und unangenehm zu tragen waren, ermöglichen heute moderne Hightech-Prothesen Menschen mit Handicap auch komplexe Bewegungsabläufe und sogar das Ausüben vieler Sportarten. Ferrofluid, das aus winzigen magnetischen Nanopartikeln besteht, die in einer Flüssigkeit schwimmen, findet nicht nur in der Industrie, sondern auch bei der Bekämpfung von bestimmten Krebsarten Verwendung. Das 3D-Druckerfahren Lasersintern, welcher innerhalb von kürzester Zeit dreidimensionale Objekte für die Industrie erstellt, könnte künftig auch Organe für Menschen produzieren.

Die Gymnasiasten nahmen zudem innovative Textilausrüstungen wie nanobeschichtete, wasserabweisende Stoffe oder Shirts aus Milchfasern, den stärksten Magneten der Welt, einen stromerzeugenden Fußball oder sogenannte Formgedächtnismaterialien unter die Lupe. Dabei handelt es sich um einen intelligenten, metallischen Werkstoff, der aus Nickel und Titan besteht und in der Weltraumtechnik oder in der Medizin eingesetzt wird.

„Die Berufe im MINT-Bereich sind spannender als viele Schüler zunächst glauben“, erklärten die Coaches. Mit den interaktiven Vorträgen und dem Bezug zum Alltag wolle man unabhängig davon, ob der Karriereweg über eine berufliche oder akademische Ausbildung führt, Jungen als auch Mädchen über Berufe im naturwissenschaftlich-technischen Feld informieren.