Das Projekt „Coaching4Future“ hat Jugendliche der Schiller-Schule in Neuhausen neugierig gemacht auf Technik-Berufe. Das soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Was ihre spätere Berufswahl angeht, ist Jara Jung noch unsicher. „Die Naturwissenschaften sind auch nicht mein Schwerpunkt“, sagt die Schülerin der Klasse 8a an der Friedrich-Schiller-Schule in Neuhausen. Dennoch lauschte sie gebannt dem interaktiven Vortrag der beiden Coaches Heiko von der Heide und Stefanie Gödel. Es habe sie überrascht, wie viele spannende Berufe es in diesem Bereich gibt. Mit Architektur könnte sie sich anfreunden. „Wir möchten Schülerinnen und Schüler für technische Berufe und für die Naturwissenschaften begeistern“, bringt Gödel das Ziel des Projekts „Coaching4Future“ auf den Punkt.

 

Dahinter verbirgt sich ein gemeinsames Projekt der Baden-Württemberg-Stiftung, des Arbeitgeberverbands Südwestmetall sowie der Bundesagentur für Arbeit. Stefan Küpper, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands, verweist darauf, dass die Betriebe des Landes in vielen Bereichen Marktführer seien: „Damit das so bleibt, müssen wir Jugendliche so früh wie möglich bei prägenden Zukunftsthemen mitnehmen und ihnen ihre beruflichen Perspektiven aufzeigen.“ Neben der Schiller-Schule in Neuhausen macht „Coaching4Future“ am 16. Dezember auch in Esslingen bei der Gesellschaft für Bildung und berufliche Qualifizierung Station.

Mädchen für Technik begeistern

„Unsere Gemeinschaftsschule profitiert sehr von dem Angebot“, findet der Pädagoge David Stiller, der in Neuhausen für die Berufsorientierung zuständig ist. Dass sich Mädchen weniger für die sogenannten MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – interessieren, beobachtet der Fachlehrer. „Die Coaches schaffen es dann aber doch, sie neugierig zu machen.“ Modebewusste Schülerinnen erreichte die Biowissenschaftlerin Gödel mit T-Shirts, die zum Teil aus Milchproteinfasern hergestellt sind. Mit einem Quiz, kurzen Videos und griffigen Vorträgen haben die Coaches die Achtklässler leicht zum Mitmachen motiviert.

„Es ist wichtig, dass wir uns um die Zukunft Gedanken machen, wie wir später leben“, findet Jara Jung. Deshalb wünscht sie sich einen Beruf, in dem sie etwas für sich und für ihre Mitmenschen bewegen kann. Die Modelle von Häusern, die Vorbildern aus der Natur nachempfunden sind, haben sie fasziniert. Felin Rieker fand es interessant darüber nachzudenken, wie man in Zukunft wohnen kann. Ihr Berufsziel liegt zwar eher im Bereich Wirtschaft. Aber sie macht sich Gedanken über Klimaschutz und über die Umwelt. Dafür will sie sich später im Berufsleben einsetzen. „Schön, dass im Vortrag so viele Zukunftsthemen zur Sprache kamen“, schwärmt Jara Jung. Sie findet es gut, „dass das auch bei uns im Unterricht an der Schiller-Schule immer wieder vorkommt.“

Wohnen und Lifestyle interessieren am meisten

Für Maschinenbau begeistert sich Luis Grenz. „Da hätte ich mir gewünscht, noch etwas mehr zu erfahren.“ Künstliche Hüftgelenke und Modelle von Beinprothesen fand er interessant. Nach einer allgemeinen Einführung hatten die Coaches abstimmen lassen, zu welchen Themen sich die Schüler mehr Informationen wünschen. Luis hatte gehofft, dass die Mobilität gewinnt. Dann bekamen aber Wohnen und Lifestyle die meisten Stimmen. „Da habe ich viel gelernt, was ich gar nicht wusste“, sagt Emre Aydoglu. Für den Schüler ist seine Berufswahl klar: „Ich will beim Zoll arbeiten.“ Daher interessierte er sich besonders für das Thema Lebensmitteltechnik. Dass sich ein Steak mit Fleisch, das aus Stammzellen gewonnen wird, und mit einem 3-D-Drucker künstlich herstellen lässt, hat die Jugendlichen erstaunt. „Das Verfahren ist aber sehr aufwendig und auch teuer“, gab Stefanie Gödel zu bedenken. Ob sich das daher langfristig und in großem Umfang auf dem Markt durchsetzen wird, sei ungewiss.

Auf der Homepage www.coaching4future.de haben Schülerinnen und Schüler im Karrierenavigator die Möglichkeit zu testen, welcher Beruf zu ihnen passt.