Die große Berufsorientierungsbörse „Fokus Beruf“ findet in diesem Jahr trotz Corona statt – erstmals im virtuellen Raum, aber dafür deutlich länger.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Rems-Murr-Kreis - Egal zu welcher Uhrzeit, in diese Messehalle wird man immer eingelassen. „Zeit, dass sich was dreht. Um dich“ verheißen gleich am Eingang die Volks- und Raiffeisenbanken auf ihren orange-blauen Stellwänden. Linkerhand fragt die überwiegend in Rot gehaltene Waiblinger Arbeitsagentur suggestiv „Du bist bereit, durchzustarten?“. Ein paar Schritte weiter präsentiert die Fellbacher Firma AMF ihr „Home of Clamping“ und verspricht: „Freuen Sie sich auf eigenständige Azubi-Projekte“.

 

Wie ein richtiges Messegelände

Die Messe „Fokus Beruf“ ist zurück. Nachdem das Forum für Ausbildungsmöglichkeiten im Rems-Murr-Kreis im vergangenen Jahr coronabedingt abgesagt worden war, stellen sich von Freitag an wieder 96 heimische Unternehmen vor und werben um Azubis. Weil die Pandemie nicht verschwunden ist, jetzt aber erstmals im virtuellen Raum.

Aufgebaut ist er wie ein richtiges Messegelände, in dem man von Stand zu Stand schlendern oder aber gezielt zu bestimmten Themenbereichen springen kann – per Maus oder Pfeiltasten. An den Ständen gibt es Informationen über die Firmen und ihre Ausbildungsmöglichkeiten, Einblicke per Video oder Steckbrief und die jeweils geeigneten Kontaktmöglichkeiten und Ansprechpartner.

Natürlich wäre allen Beteiligten ein physisches Zusammenkommen lieber, aber die Schüler seien „hoch motiviert, mit digitalen Medien umzugehen“, versichert Markus Keller vom Staatlichen Schulamt. Und Christine Käferle, die Leiterin der Agentur für Arbeit, fügt hinzu, dass die Messe allen offen stehe, insbesondere auch Eltern. Denn diese seien schließlich für die meisten Schulabgänger der Haupteinflussfaktor bei der Berufswahl. Umso wichtiger sei es für sie, über die vielschichtigen Möglichkeiten selbst auf dem Laufenden zu sein.

Betriebe stellen sich vor

Auf der anderen Seite werde den Betrieben eine hervorragende Plattform geboten, ihr Angebot zu präsentieren. Gerade kleineren Unternehmen würden hier Möglichkeiten eröffnet, die sie alleine nicht hätten, sagt Markus Beier, der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK). Doch auch die großen sind vertreten. Denn der Fachkräftemangel sei ja durch Corona nicht verschwunden, wie Michael Kempter, der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, betont. Die Coronaauswirkungen hingegen sind durchaus auch auf dem Ausbildungsmarkt spürbar. Während die IHK 2019 im Rems-Murr-Kreis noch 1600 Ausbildungsabschlüsse verzeichnete, waren es im vergangenen Jahr nur noch 1400, knapp 14 Prozent weniger.

Stefan Zeidler, der Vorstandsvorsitzende des Hauptsponsors Volksbank Stuttgart, hält die „Fokus Beruf“ gerade in diesen Zeiten für wichtig. Eine derart zielgerichtete Orientierung sei „besser als die beste Suchmaschine“.

Fokus Beruf startet am Freitagmorgen

Träger
Erstmals ins Leben gerufen wurde die Ausbildungsmesse „Fokus Beruf“ im Jahr 2007. Sie wird getragen vom Landratsamt, der Agentur für Arbeit Waiblingen, der IHK-Bezirkskammer, der Kreishandwerkerschaft, dem Staatlichen Schulamt Backnang und dem Arbeitgeberverband Südwestmetall.

Start
Eröffnet wird die Messe am Freitag, 5. März, um 8.30 Uhr mit einem Videostream und einem Rahmenprogramm. Danach soll sie mindestens ein Jahr lang online sein. Zur Messe gelangt man hier.