Die Welt befindet sich im Wandel und viele Menschen fragen sich, ob der eigene Job noch Zukunft hat. Auch Auszubildende stehen vor der Wahl einen Beruf mit Zukunft zu finden. Doch welche Berufe haben noch Zukunft und welche blicken einer unsicheren entgegen?

Stuttgart – Die Berufswahl richtet sich meist nach persönlichen Interessen, Stärken und Schwächen, in einigen Fällen auch nach den Verdienstmöglichkeiten. Doch zukünftig spielt auch ein weiterer Aspekt eine große Rolle in Sachen Berufswahl: Welche Berufe werden in Zukunft noch gefragt sein und welche Berufe werden in der Zukunft nicht mehr gebraucht?

 

Veränderung durch Digitalisierung und technologische Entwicklung

Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel. Unser Leben wird stetig durch neue Erfindungen und technologische Möglichkeiten bereichert und verändert. Schon jetzt ist von der Industrie 4.0 die Rede. Dabei handelt es sich um ein Zukunftsprojekt, dass die industrielle Produktion durch Digitalisierung besser für die Zukunft rüsten soll. Maschinen und Abläufe in der Industrie sollen durch Informations- und Kommunikationstechnologie intelligent vernetzt werden. Dadurch wird eine optimierte Logistik und flexible Produktion möglich, werden kundenzentrierte Lösungen und wandelbare Fabriken geschaffen und eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft angestrebt.

All die schnellen Entwicklungen im digitalen und technologischen Bereich, treiben aber nicht nur die Vision der Industrie 4.0 voran, sondern verbessern auch die Arbeit an Künstlicher Intelligenz. Schon heute ist in einigen Bereichen, wie der Produktion, die Rede davon, dass Künstliche Intelligenz in der Zukunft den Menschen gänzlich ersetzen könnte. Klar ist, dass besonders Routineaufgaben zukünftig von Maschinen und Künstlicher Intelligenz übernommen werden können.

Doch auch andere Entwicklungen haben in den letzten Jahren gezeigt, welche Sektoren der Arbeitswelt vielleicht schon in naher Zukunft nicht mehr gefragt sein werden. In Zeiten der Coronapandemie und des bundesweiten Lockdowns wurden viele Bereiche des öffentlichen Lebens drastisch eingeschränkt und die Dienstleistungen wurden teilweise gänzlich über das Internet aufrechterhalten.

Doch welche Berufe haben noch Zukunft und welche sind eventuell vom Aussterben bedroht?

Berufe mit Zukunft: Was ist in Zukunft noch gefragt?

Doch neben den Berufen, die es womöglich in 20 bis 30 Jahren nicht mehr gibt, gibt es auch zahlreiche Berufe, die noch sehr lange Zeit gefragt sein werden und auch zukünftig gebraucht werden. Außerdem kommen zahlreiche Berufe hinzu, die in den kommenden Jahren deutlich an Beachtung gewinnen werden.

Lehrer

Die Zahl der Schüler und Schülerinnen in Deutschland steigt, während an einigen Stellen immer mehr Lehrer fehlen. Eine Studie besagt, dass bis zum Jahr 2025 bis zu 26300 Absolventen für den Beruf des Grundschullehrers fehlen werden. Der Mangel an Lehrkräften ist nicht in jedem Bundesland gleich ausgeprägt, da Bildungspolitik in Deutschland noch immer Ländersache ist. Besonders im MINT-Bereich, sprich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, gibt es zu wenige Lehrer. Auch Quereinsteiger mit Berufserfahrung in bestimmten Bereichen sind gefragt.

Wie wird man Lehrer?

Um Lehrer zu werden, muss man vorab ein Studium absolvieren. Hierfür müssen Schulfächer gewählt werden, die man später unterrichten möchte. Außerdem muss man vor dem Studium entscheiden, an welche Schulform man unterrichten möchte. Hier kann man wählen zwischen: Gymnasium, Hauptschule, Realschule, Grundschule, Sonderschule oder der Berufsfachschule.

Nach dem Bachelorstudium mit sechs Semestern, absolviert man anschließend noch ein Masterstudium mit vier Semestern. Im Anschluss an den Masterabschluss begibt man sich ins Referendariat. Dieser eineinhalbjährige Vorbereitungsdienst bildet die praktische Ausbildung des Lehrerberufs. Während dieses Referendariats werden Lehrproben abgelegt, die am Ende über das Bestehen des Referendariats entscheiden.

Apotheker

Nicht nur neue Berufe sind die Berufe der Zukunft, so ist der Beruf des Apothekers einer der ältesten Berufe. Der Beruf, der schon im Mittelalter ausgeübt wurde, wird bei einer alternden Gesellschaft auch weiterhin bestehen bleiben und so ein Job mit Zukunft sein. Apotheker verkaufen Medizin- und Pflegeprodukte, beraten Kunden und Angehörige medizinischer Berufe, fertigen, entwickeln und prüfen Arzneimittel.

Apotheker können in verschiedenen Bereichen arbeiten, dazu gehören: Apotheken und Krankenhausapotheken, die pharmazeutische Industrie, die chemische Industrie, Prüfinstitutionen oder Universitäten. Doch auch in weiteren Bereichen werden Apotheker eingestellt, so arbeiten einige auch bei Krankenversicherungen, bei der Bundeswehr, oder in Einrichtungen der öffentlichen Gesundheitsverwaltung.

Wie wird man Apotheker?

Heute führt kein Weg mehr an einem Pharmaziestudium vorbei, um Apotheker zu werden. Dieses Studium setzt sich aus drei Staatsexamen und einer Approbation zusammen. Möchte man Pharmazie studieren, benötigt man ein Abitur oder eine fachgebundene Hochschulberechtigung. Das Studium umfasst acht Semester und widmet sich hauptsächlich Fächern wie Biologie, Humanbiologie, Physik, physikalische Chemie, pharmazeutische Analytik und Arzneiformlehre.

Im Grundstudium sind zudem acht Wochen Famulatur Pflicht, hierbei handelt es sich um ein Berufspraktikum. Das Hauptstudium endet mit fünf mündlichen Prüfungen und dem zweiten Staatsexamen. Anschließend absolvieren Anwärter ein praktisches Jahr in einer Apotheke, an das am Ende das dritte Staatsexamen angegliedert ist. Mit dem erfolgreichen Bestehen des dritten Staatsexamens kann ein Anwärter dann seine Approbation beantragen. Wird diese erteilt, darf sich der Absolvent Apotheker nennen.

Physiotherapeut

Physiotherapeuten haben nicht nur aktuell sehr gute Berufschancen, sondern auch in Zukunft wird der Arbeitsmarkt für Physiotherapeuten gut aussehen. Denn durch die steigende Lebenserwartung der Menschen steigt auch der eigene Anspruch an die körperliche Gesundheit und Fitness. Die Menschen möchten möglichst bis ins hohe Alter gesund und mobil sein. Zusätzlich sind immer mehr Menschen bereit Geld in ihre eigene Gesundheitserhaltung zu investieren, was die Physiotherapeuten unabhängiger von Kostenträgern macht. Aktuell wird mehr als zuvor im Bereich Rehabilitation geforscht, was zeigt, welch große Bedeutung diesem Thema mittlerweile beigemessen wird.

Wie wird man Physiotherapeut?

Möchte man Physiotherapeut werden, so absolviert man entweder eine dreijährige Ausbildung an einer Berufsfachschule oder nimmt ein Physiotherapie-Studium über acht Semester auf. Im Anschluss kann sich der Absolvent entweder selbstständig machen oder eine Stelle im Gesundheitswesen finden.

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Physiotherapeuten sind ein Realschulabschluss und ein Attest über die körperliche Eignung für den Beruf. Auch Menschen mit einem Hauptschulabschluss können Physiotherapeuten werden, wenn sie über eine zweijährige Berufsausbildung verfügen, wie die des medizinischen Bademeisters oder Masseurs. Gute Noten in Biologie und Physik und ein absolviertes Praktikum im therapeutischen oder pflegerischen Bereich sind häufig gern gesehen. Auszubildende legen nach drei Jahren eine staatliche Prüfung ab, die aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil besteht.

Krankenpfleger

Schon heute ist der Bedarf an Krankenpflegern nicht gedeckt und dieser Fachkräftemangel wird sich in der Zukunft verschlimmern. Spätestens während der Coronapandemie wurde deutlich, wie sehr die Menschen unserer Gesellschaft auf eine professionelle Pflege angewiesen sind. Aufgrund der demografischen Entwicklung der alternden Bevölkerung, steigt der Bedarf an Pflegekräften zukünftig weiter an.

Wie wird man Krankenpfleger?

Die Ausbildung zum Krankenpfleger setzt sich aus dem theoretischen Unterricht in der Krankenpflegeschule und dem praktischen Unterricht im Krankenhaus zusammen. Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre in Vollzeit. Im theoretischen Unterricht lernen Auszubildende welche Krankheiten und welche zugehörigen Ursachen es gibt, die Diagnosestellung und Behandlung von Krankheiten, deren Vorbeugung , Assistenz von Ärzten in allen Bereichen, Messungen von Körpervitalfunktionen, Blutabnahme, Infusionen legen und viele weitere wichtige Qualifikationen.

UX Designer – User Experience

Bei dem Beruf des UX Designers handelt es sich um einen recht neuen Beruf. UX steht für User Experience und meint die Nutzung digitaler Produkte durch den Nutzer. Der UX Designer ist für die attraktive Gestaltung dieser digitalen Produkte zuständig. So sollen solche Produkte möglichst barrierefrei und intuitiv sein.

Der UX Designer fungiert als Schnittstelle und Vermittler zwischen der Umsetzung durch die Technik und dem Bedürfnis der Nutzer. Der Designer begleitet die Reise des Nutzers auf der Webseite und gestaltet diese: Wo sollte der „Jetzt kaufen“-Button platziert werden, welche Schriftarten sind besonders ansprechend und welche weniger oder auf welche Hindernisse könnte der Nutzer auf der Webseite stoßen?

Wie wird man User Experience Designer?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich zum User Experience Designer weiterzubilden. Ein Studium im Bereich Design bildet ein solides Fundament, ist aber nicht zwangsläufig notwendig. Auch ein Studium im Bereich IT qualifiziert Anwärter für den Beruf. Eine Ausbildung im Bereich digitaler Medien oder Gestaltung ist ebenfalls eine gute Grundlage. In Deutschland gibt es zudem bereits einige spezialisierte Studiengänge wie den Studiengang User Experience Management oder User Experience Design.

Auch andere Studiengänge wie Grafikdesign, Informatik oder Psychologie vermitteln die wichtigsten Kompetenzen für den Beruf des UX Designers. Weiterführende Masterstudiengänge können das Bachelorstudium ergänzen. So gibt es die Masterstudiengänge Interaction Design oder User Interface als Ergänzung oder auch einschlägige Trainee-Programme.

Software-Entwickler

Programmierer und Software-Entwickler zählen zu den gefragtesten Berufen auf dem Arbeitsmarkt. Zu den Aufgaben eines Software-Entwicklers gehört es mit Kunden zu sprechen, Designs zu entwerfen, zu programmieren und diese gemeinsam mit dem Kunden zu testen. Anschließend erfolgen die Fehlerbehebung und der Kunden-Support. Manche Software-Entwickler übernehmen nur einzelne dieser Aufgaben, während andere alle Aufgaben ausführen. Man kann als Software-Entwickler entweder bei einem Unternehmen angestellt sein oder sich als Freelancer selbstständig machen.

Wie wird man Software-Entwickler?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um sich die Fähigkeiten eines Software-Entwicklers anzueignen. In erster Linie ist ein persönliches Interesse am Programmieren die Grundvoraussetzung. Dann gibt es verschiedene Studiengänge, die Interessierten die nötigen Fähigkeiten lehren:

  • Informatik-Studium
  • Studium im ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Bereich als Einstieg
  • Abschluss eines informationstechnischen Ausbildungsberufes, wie Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung
  • Staatlich anerkannte Ausbildung zum mathematisch-technischen Software-Entwickler
  • Quereinsteiger durch autodidaktische Aneignung und Erweiterung durch Schulungen

Umweltingenieur

Durch den rasanten Klimawandel wird der Beruf des Umweltingenieurs immer zukunftsträchtiger. Denn dieser Berufszweig wird zukünftig Mittel und Wege finden, um die Erde und ihre Regionen auch in der Zukunft weiterhin bewohnbar und nutzbar zu halten. Umweltingenieure schaffen technische Lösungen, um einen optimalen Lebensraum zu schaffen und Unternehmen wirtschaftliche Produktionsweisen zu ermöglichen. So beschäftigen sie sich mit dem Schutz unserer natürlichen Ressourcen, dem Umgang mit den Folgen des Klimawandels und der Reduktion von Treibhausgasen. Umweltingenieure können in verschiedenen Branchen arbeiten – ob Gewässerschutz, Recycling oder erneuerbare Energien.

Wie wird man Umweltingenieur?

Um Umweltingenieur zu werden, muss man studieren. Man kann wählen zwischen dem Studiengang des Umweltingenieurwesens oder dem der Ingenieurwissenschaften. Es gibt auch mehrere duale Angebote, die Theorie und Praxis bereits während des Studiums vereinen. Die Studiengänge vermitteln ingenieurwissenschaftlich-technische Grundlagen sowie naturwissenschaftliche Sachverhalte und Betriebswirtschaftslehre. Nach dem Bachelorstudium können angehende Umweltingenieure sich mit einem Masterstudiengang spezialisieren und ihre Jobchancen weiter steigern.

Welche Berufe werden in Zukunft nicht mehr gebraucht?

Neben den aufsteigenden Berufen und neuentwickelten Berufssparten stehen zahlreiche etablierte Berufe, deren Zukunft unsicher scheint. So gilt der Beruf des Lagerarbeiters auf lange Sicht als ein Job mit unbestimmter Zukunft. Durch die technologischen Entwicklungen und die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz ist die Rede von der Ersetzbarkeit des Menschen durch Maschinen. Auch den Beruf des Sachbearbeiters trifft diese Prognose.

Während der Coronapandemie wurden viele Dienstleistungen vor Ort durch Online-Dienstleistungen ersetzt. So wurde im Lockdown der Einzelhandel nahezu gänzlich geschlossen, während die Kunden komplett auf den Online-Handel umgestiegen sind. Auch Reisebüros und deren Mitarbeiter wurden in dieser Zeit hart getroffen. Schon vor der Coronapandemie hat die Nachfrage nach Reisebüros stark nachgelassen, doch während dieser Ausnahmesituation wurde auch in diesem Berufsfeld die Verzichtbarkeit deutlich. Die steigende Konkurrenz der Online-Plattformen stellt die Zukunft der Reisebüros auf unsichere Beine.