Vor allem in der kalten Jahreszeit beschlagen hin und wieder die Fensterscheiben. Welchen Unterschied es macht, ob die Fenster von außen oder innen beschlagen und was Sie dagegen unternehmen sollten, lesen Sie hier.

Katrin Jokic

Überblick:

 

Fenster beschlagen von außen: Kein Grund zur Sorge

Wer im Herbst oder Winter morgens aufwacht und feststellt, dass die Scheiben von außen beschlagen sind, bekommt vielleicht erst einmal einen Schreck. Doch Kondenswasser an der Außenseite ist alles andere als ein Grund zur Panik. Im Gegenteil: Es ist oft ein Zeichen von Qualität.

Denn nur Fenster, die zwei- oder dreifach verglast sind und eine neuwertige Wärmeschutzverglasung besitzen, beschlagen von außen. Im Prinzip bedeuten die beschlagenen Fenster in diesem Fall: Ihr Haus ist gut isoliert.

Der Grund für das Kondenswasser liegt im Temperaturunterschied zwischen Fenster und Außenluft sowie in der Luftfeuchtigkeit. Gut isolierte Fenster halten die Wärme im Raum. Das hat zur Folge, dass die äußerste Scheibe relativ kalt bleibt. Während sich die Außenluft nach einer kalten Nacht wieder aufwärmt, erwärmt sich die Fensterscheibe nur langsam. Die warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als die dünne, kalte Luftschicht an der Fensterscheibe. Dadurch entsteht das Kondenswasser außen am Fenster und die Scheibe beschlägt.

Es ist nicht notwendig, etwas gegen die außen beschlagenen Fenster zu unternehmen. Der Tau verschwindet von alleine wieder. Falls es Sie dennoch stört, lassen Sie nachts einfach die Rollläden herunter. Dadurch entstehen Luftpolster und das Beschlagen wird verhindert. Auch einfaches Stoßlüften am Morgen kann schnell Abhilfe schaffen.

Als Alternative gibt es mittlerweile wasserabweisende Versiegelungen für Fenster, die einerseits eine selbstreinigende Wirkung für die Scheibe haben sollen und andererseits das Beschlagen verhindern können. Durch Fenster mit Anti-Tau-Effekt bzw. Titandioxid-Beschichtungen fließt Wasser hier als durchsichtiger Film einfach ab.

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Dieser Effekt ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass Fensterscheiben beim Lüften von außen beschlagen. Beim Lüften wird die kalte, äußere Fensterscheibe quasi nach innen in die warme Raumluft geholt. Weil die kalte Scheibe bzw. die kalte Luftschicht auf ihr, die Feuchtigkeit der warmen Luft nicht aufnehmen kann, beschlägt das Fenster.

Fenster beschlagen von innen

Auch wenn Fenster von innen beschlagen, liegt die Ursache in einem Temperaturunterschied und in hoher Luftfeuchtigkeit. Innen beschlagene Fenster sind nicht immer Grund zur Sorge, sollten jedoch im Auge behalten werden.

Wenn Fenster von innen beschlagen, spricht dies für eine (zu) hohe Luftfeuchtigkeit im Raum hin. Sie kennen diesen Effekt wahrscheinlich vom Duschen oder Kochen, wo sich regelmäßig Wasserdampf bildet. Wenn in diesem Fall die Fenster von innen beschlagen, ist dies unbedenklich. Lüften Sie danach einige Minuten gut durch, dann sollte sich das Problem erledigt haben.

Wenn Fenster jedoch auch im normalen Alltag von innen beschlagen, ist die Luftfeuchtigkeit im Raum dauerhaft zu hoch. Die warme, feuchte Luft schlägt sich an den kühlen Fenstern und Außenwänden nieder. Das kann nicht nur zu beschlagenen Scheiben führen, sondern im schlimmsten Fall auch zu Schimmel.

Ursachen für eine hohe Luftfeuchtigkeit sind beispielsweise:

  • Duschen
  • Kochen
  • Waschen und Trocknen der Wäsche in der Wohnung
  • Geschirrspülmaschine
  • Wäschetrockner mit Kondenstechnik
  • Grünpflanzen
  • Aquarien
  • Viele Menschen oder Haustiere auf wenig Raum

Kondenswasser am Fenster innen vermeiden

Was hilft also gegen beschlagene Fenster? Wichtig ist vor allem richtiges Lüften. Während der Heizperiode sollte mindestens 2 Mal am Tag gelüftet werden, am besten morgens und abends. Öffnen Sie dabei die Fenster ganz für rund zehn Minuten. Wenn möglich, öffnen Sie Türen und Fenster so, dass ein Durchzug entsteht und es in der gesamten Wohnung einen Luftaustausch gibt.

Die kalte Außenluft strömt nach innen, wärmt sich auf und transportiert Feuchtigkeit nach außen. Das gilt auch bei Regen und Nebel. Ein Anstieg der Heizkosten ist nicht zu befürchten, da Wände, Boden und Möbel Wärme speichern und sich der Wohnraum nach Schließen der Fenster rasch wieder aufwärmen wird.

Lässt sich das Problem durch regelmäßiges Lüften nicht in den Griff kriegen, helfen Luftentfeuchter (ANZEIGE).

Weitere Tipps finden Sie hier: Die optimale Luftfeuchtigkeit – Luftfeuchtigkeit in Räumen senken

Mit einem Hygrometer lässt sich die Luftfeuchtigkeit kontrollieren. Sie sollte zwischen 40 und 50 Prozent liegen. Dann ist es unwahrscheinlich, dass sich Kondenswasser bildet. Wichtig ist, dass das Hygrometer nicht direkt am Fenster steht, sondern möglichst zentral im Raum.

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Fenster beschlagen zwischen den Scheiben

Wenn sich Kondenswasser im Fenster sammelt, ist Vorsicht geboten. Sie können das Wasser weder von außen, noch von innen abwischen? Das deutet auf einen Baumangel hin.

Feuchtigkeit im Fenster kann sich nur bei doppelt- oder dreifachverglasten Fenstern bilden. Zwischen den einzelnen Scheiben befindet sich ein Gas, welches für die Wärmeisolierung sorgt. Wenn dort Feuchtigkeit auftritt, deutet dies darauf hin, dass die Verglasung nicht mehr dicht ist.

Die Folge eines solchen Mangels sind beispielsweise:

  • Energieverlust durch fehlende Isolierung
  • Undurchsichtige Scheiben durch Kondenswasserablagerungen
  • Flecken oder Schimmel

Wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren Vermieter oder an einen Handwerker, der sich mit dem Einbau von Fenstern auskennt, beispielsweise einen Schreiner. Eventuell muss das Fenster ausgetauscht werden.

Lesen Sie jetzt weiter: Ab wann heizen im Herbst?