In der Corona-Krise punktet Baden-Württembergs Regierungschef Kretschmann als radikal sachorientierter Kooperationalist. Überhaupt beweist der deutsche Föderalismus im Kampf gegen die Pandemie seine Leistungsfähigkeit.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Stuttgart - Dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann Kollegen und Kontrahenten zeigen kann, was eine Harke ist, wenn sie ihm in die hochgeschätzte föderale Eigenständigkeit hineinzuregieren versuchen, hat er seit seinem Aufstieg an die Macht 2011 immer wieder bewiesen. Immer wieder pocht er auf eine gerechtere Steuerverteilung zwischen Bund und Ländern, mal fordert er eine neue Föderalismuskommission, mal führt er eine Abwehrschlacht, damit der milliardenschwere Digitalpakt für die Schulen nicht zum Gängelband für die Regierungen der Länder wird. Föderale Eigenständigkeit in den zentralen Verantwortungsbereichen des Landes ist dem einzigen grünen Regierungschef in Deutschland politisches Kerncredo und Herzensanliegen zugleich. In der Corona-Krise zeigt sich, dass das kein Hemmnis für die innerstaatliche Kooperation bei der Pandemiebekämpfung ist.