Der Beschluss war erwartet worden, nun ist er da: Nach dem Willen des Stuttgarter Gemeinderats müssen Bordelle und Wettbüros aus dem Leonhardsviertel weichen. Dieses soll stärker mit der Innenstadt verzahnt werden.

Im Leonhardsviertel gibt es künftig keinen Platz mehr für Bordelle, bordellartige Betriebe und Wettbüros. Das folgt aus einem Beschluss des Stuttgarter Gemeinderats vom Donnerstagabend über einen neuen Bebauungsplan. Wie die Stadt weiter mitteilte, sind Diskotheken und Tanzlokale nur noch dann erlaubt, „wenn keine negativen Auswirkungen auf die städtebauliche Situation zu erwarten sind“.

 

Das Leonhardsviertel soll nun auch tagsüber belebt werden

Damit enden jahrelange, von Rechtsstreitigkeiten begleitete Diskussionen. Mit dem neuen Bebauungsplan setze die Stadt eine seit 2012 bestehende Konzeption für Vergnügungsstätten in Stuttgart nun gesamtstädtisch um, heißt es in der Mitteilung weiter. Das bisher auch als Rotlichtviertel bezeichnete Leonhardsviertel solle dadurch als „urbanes, gemischt genutztes Gebiet“ gestärkt werden.

Durch Ausschluss von Bordellen und bordellartigen Betrieben will die Stadt nach eigenen Angaben verhindern, dass es zu „ungenutzten Leerständen und Konflikte um die Wohnnutzung“ kommt und erreichen, dass das Viertel auch tagsüber stärker belebt wird. Zudem sollten die Erkenntnisse aus einer im vergangenen Jahr vorgelegten Studie zu Nachtökonomie berücksichtigt werden.

Leonhardsviertel und Bohnenviertel sollen zur Leonhardsvorstadt werden

Baubürgermeister Peter Pätzold erklärte: „Wir wollen die Innenstadt auf den Altstadtbereich Leonhardsvorstadt erweitern. Die Leonhardsvorstadt, mit Leonhardsviertel und Bohnenviertel bieten uns dazu die städtebauliche Chance.“ Das Aus für Bordelle und bordellartige Betriebe ergebe sich aus dem Ziel der Aufwertung dieses zentralen Teils der Innenstadt.“

Den sozialen Belangen soll der Stadt zufolge durch die Etablierung einer Quartierskoordination Rechnung getragen werden. Sie habe die Aufgabe, die bevorstehenden Veränderungen sowie die städtebaulichen und sozialen Entwicklungen in der Leonhardsvorstadt zu begleiten.