In Filderstadt ist eine neue Dienstvereinbarung zum Schutz vor Zudringlichkeiten am Arbeitsplatz implementiert worden. Sie gilt für alle 1000 Beschäftigten.

Ein anzüglicher Kommentar, eine übergriffige Berührung, ein geschmackloses Foto, das ungefragt verschickt wird – sexuelle Belästigung kann die unterschiedlichsten Formen annehmen. Die Stadt Filderstadt hat dem Thema nun den Kampf angesagt. Innerhalb der Verwaltung ist eine neue Dienstvereinbarung zum Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz implementiert worden. Sie gilt für sämtliche etwa 1000 Mitarbeitenden in allen Bereichen. „Ende November haben wir es allen Beschäftigten bekannt gegeben“, sagte der Oberbürgermeister Christoph Traub in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses des Filderstädter Gemeinderats.

 

Ganz neu ist das Thema freilich nicht. Schon zuvor hatte die Dienstvereinbarung zur Chancengleichheit von Frau und Mann gegolten und eine Klausel zu sexueller Belästigung enthalten. Mit der eigenständigen Vereinbarung wurde nun nachgeschärft. Erarbeitet haben sie das Referat für Chancengleichheit, Teilhabe und Gesundheit, das Haupt- und Personalamt, der Personalrat sowie das Rechtsreferat. Die neue Dienstvereinbarung über das Verbot der sexuellen Belästigung richtet eine Beschwerdestelle ein und schafft einen Rahmen zur Umsetzung des rechtlichen Diskriminierungsschutzes. Wer einen Vorfall melden will, soll sich angstfrei Gehör verschaffen können.

Bearbeitung innerhalb eines Monats

„Es ist erst mal wichtig, dass wir das Thema aus der Verschwiegenheit holen“, sagte Susanne Omran, die Gleichstellungsbeauftragte, in der Sitzung. Diskretion und Datenschutz würden garantiert, „da sind nicht mal mehr die Sekretariate eingebunden“. Die Dienstvereinbarung ermöglicht, sich unabhängig beraten und unterstützen zu lassen, um zu klären, ob ein offizielles Beschwerdeverfahren eingeleitet werden soll. Die Verwaltung hat sich zum Ziel gesetzt, entsprechende Meldungen innerhalb eines Monats zu bearbeiten. „Das sind wir den Menschen schuldig, dass wir dem schnell nachgehen“, sagte Christoph Traub.

Neu ist auch, dass das üppige Dokument mit all seinen Paragrafen in eine leichte Sprache übersetzt wurde. „Man weiß, dass statistisch gesehen mehr Betroffene aus dem Bereich Inklusion stammen“, erklärte Susanne Omran.

Mit der neuen Dienstvereinbarung verbunden sind auch Schulungen für sämtliche Führungskräfte. Die ersten haben demnach dieser Tage bereits stattgefunden. Auch im Bereich Ausbildung wolle man präventiv tätig werden. Ziel: ein sicheres Arbeitsumfeld für alle. Bei den Stadträten kam das alles gut an. „Die Stadtverwaltung zeigt damit nicht nur nach innen, sondern auch nach außen, dass sie das Thema ernst nimmt“, fand etwa die Grünen-Stadträtin Andrea Jelic.