Ein junger Mann aus Vaihingen/Enz (Kreis Ludwigsburg) berichtet, er sei beim Abholen des Führerscheins körperlich angegangen worden. Das sagt das Landratsamt dazu.
Zu einem handfesten Übergriff ist es offenbar in der Kfz-Zulassungsstelle des Landratsamtes Ludwigsburg in Vaihingen an der Enz gekommen. Ein junger Mann wollte seine Fahrerlaubnis nach bestandener Prüfung abholen. Ein Mitarbeiter soll ihn daraufhin grob angefasst haben. Konsequenzen hat der Vorfall vor mehr als einem Monat aber bis jetzt nicht – das Landratsamt kann nicht feststellen, wer sich in der Außenstelle mutmaßlich falsch verhalten hat.
Ans Licht der Öffentlichkeit gelangte der Vorfall, nachdem sich der junge Mann bei der Vaihinger Kreiszeitung beschwert hatte. In dem Zeitungsartikel wird die Beschwerde des Besuchers zitiert: Er sei beim Betreten des Raumes körperlich grob angefasst und zurückgezogen worden, mit den Worten „hier warten“. Außerdem habe der Mitarbeiter ihn geduzt.
Eine Fahrerlaubnis sei ihm auch nicht ausgehändigt worden. Als er die Bestätigung der bestandenen Prüfung abgegeben habe, sei ihm gesagt worden, er müsse sich auf eine lange Wartezeit einstellen. Als er nach einer vorläufigen Fahrerlaubnis fragte, habe ihm der Sachbearbeiter mit den Worten geantwortet: „Das geht nicht“. Er fühle sich in Zeiten von Internet, E-Mail, KI und Co. den Launen der Mitarbeiter ausgesetzt, wird der junge Vaihinger im Artikel zitiert.
Für eine Prüfung fehlen noch konkrete Angaben
Das Landratsamt sei der Beschwerde nachgegangen und nehme insbesondere den Vorwurf eines mutmaßlichen körperlichen Übergriffs sehr ernst, teilt Franziska Schuster, Pressesprecherin im Kreishaus, unserer Zeitung mit. Leider habe der Vorfall noch nicht im Detail geklärt werden können. „Uns fehlen konkretisierte Angaben, um welchen Mitarbeiter und welchen Kunden es sich gehandelt hat.“
In der Außenstelle des Kreishauses arbeiten neben der Belegschaft auch Mitarbeiter eines Security-Dienstes. Der junge Mann hatte laut Zeitungsartikel versichert, vorher einen Termin vereinbart zu haben. Dass er derartig behandelt wurde, bedauere man und entschuldige sich, teilt die LRA-Sprecherin Schuster mit.
Unabhängig davon, dass man den Mitarbeiter noch nicht ausfindig gemacht habe, suchten die Verantwortlichen des Landratsamtes nach eigenen Angaben zwischenzeitlich das Gespräch mit den Mitarbeitern und dem Sicherheitspersonal. „Dabei haben wir unsere Standards im Umgang mit Besucherinnen und Besuchern nochmals deutlich gemacht und auf die besondere Bedeutung eines respektvollen, wertschätzenden Auftretens hingewiesen“, sagt Franziska Schuster. Ein professioneller und reibungsloser Ablauf sei das Ziel – man beobachte die Situation weiter.
Eine vorläufige Fahrerlaubnis hätte der junge Mann übrigens durchaus erhalten können. Allerdings hätte er dafür dann einen neuen Termin beantragen müssen. Ob dieser Umstand den Konflikt in der Amtsstube verschärft hat, bleibt unklar. Wartezeiten von 15 bis 20 Minuten trotz eines Termins seien möglich, auch wenn das Landratsamt das vermeiden wolle.
Landratsamt beobachtet die Situation weiter
Normalerweise stelle der Prüfer den Führerschein nach der Prüfung aus, hatte das Landratsamt kommuniziert. Sei diese nicht möglich, könne der TÜV den Prüflingen eine Bescheinigung mitgeben. Damit sei es möglich, eine vorläufige und eine endgültige Fahrerlaubnis zu erhalten.