Der Neubau einer Flüchtlingsunterkunft in Schorndorf wurde in nur neun Monaten realisiert. Für die CDU-Bundestagsabgeordnete Christina Stumpp ist das Projekt ein Beispiel, wie standardisiertes, schnelles und preisgünstiges Bauen gelingen kann.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

An den Außenanlagen wird an diesem Vormittag gearbeitet, um das Spielgerät ist noch offener Boden. „Die Begrünung kommt noch“, sagt Projektleiter Bernd Seemann von Krämer-Bau. Auch die Unterstände für Fahrräder und Kinderwagen werden noch errichtet. Das Bauprojekt ist auf der Zielgeraden. Im September sei geplant, dass die ersten Bewohner einziehen.

 

Die drei neuen Gebäude bieten Platz für fast 200 Menschen

Innerhalb von neun Monaten wurde der Neubau der Flüchtlingsunterkunft am Ende des Schornbacher Wegs in Schorndorf errichtet – in drei Gebäuden wurden Kapazitäten für fast 200 Menschen geschaffen. Die Planungszeit habe zwei Monate betragen, die Bauzeit sieben Monate, sagt Michael Kögel, der Geschäftsführer von Krämer-Bau mit Sitz in Winnenden, der bauausführenden Firma. Die Gebäude in Massivbauweise sind in einem rekordverdächtigen Zeitraum entstanden – für die CDU-Bundestagsabgeordnete Christina Stumpp ist das Projekt ein Beispiel, wie standardisiertes, schnelles und preisgünstiges Bauen gelingen kann.

Stumpp: standardisiertes Bauen als schnelle und preiswerte Möglichkeit

Das machte sie bei einem Vor-Ort-Termin vor Kurzem deutlich. Die Unterbringung von Flüchtlingen stelle Kommunen weiter vor große Aufgaben. „Die Herausforderungen bei der Unterbringung von Flüchtlingen erfordern pragmatische und kosteneffiziente Lösungen. Der Neubau der Unterkunft am Schornbacher Weg zeigt, dass standardisiertes Bauen eine schnelle und preiswerte Möglichkeit bietet, um auf die aktuellen Anforderungen zu reagieren“, sagte Christina Stumpp.

Das Projekt wurde in nur neun Monaten realisiert

„Durch die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Schorndorf und die Anwendung standardisierter Bauverfahren konnten wir dieses Projekt in Rekordzeit realisieren. Diese Herangehensweise sollte als Modell dienen, um auch in Zukunft kosteneffizient und schnell Wohnraum zu schaffen“, so Kögel.

Steffen Krötz, der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands, berichtete, dass man sich bewusst für eine größere Variante entschieden habe. So würden die Räumlichkeiten auch die Möglichkeit bieten, Familien unterzubringen. Das könne für mehr Akzeptanz der Flüchtlingsunterkunft in der Bevölkerung sorgen. Ein weiterer Aspekt sei die Nachnutzung. Wenn die Häuser nicht mehr zur Unterbringung von Geflüchteten nötig sind, sollen in den Gebäuden bezahlbare Appartements eingerichtet werden.

Das Hochwasser Anfang Juni hat für zeitlichen Rückschlag gesorgt

Die Baukosten liegen bei etwa sieben Millionen Euro. Michael Kögel berichtete von einigen zeitlichen Rückschlägen. So habe unter anderem das Hochwasser Anfang Juni Spuren hinterlassen. Das Erdgeschoss sei voller Wasser gestanden. „Wir haben geputzt und getrocknet, die Handwerker haben sehr gut mitgearbeitet“, berichtete Kögel.

Stumpp erinnerte daran, dass es im Jahr 1990 noch 5000 Bauvorschriften gegeben habe, inzwischen hätte sich die Zahl auf 20 000 Bauvorschriften vervierfacht. Kögel gab ein Beispiel dafür, was es an Verordnungen, wie etwa bei einer Einzelraumsteuerung bei der Fußbodenheizung, zu beachten gebe. Sie hätten für beide Optionen – auch der Steuerung pro Stockwerk durch einen Hausmeister – gesorgt. Letztere sei ihrer Erfahrung nach bei Flüchtlingsunterkünften sinnvoll. Manche Bewohner würden moderne Heizsysteme nicht kennen und daher nicht angemessen damit umgehen können.

Wie Projektleiter Seemann berichtete, baue das Winnender Unternehmen seit rund zehn Jahren verschiedenste Unterkünfte für Geflüchtete im Kreis. Ihre Erfahrung zeige, dass die Unterbringung in Containern nicht wirtschaftlicher sei. Die Betriebskosten für Heizung und Kühlung seien in Containern sehr hoch. Immer wieder gebe es Lieferprobleme und damit teils große Verzögerungen.

Photovoltaikanlagen, Schallschutz und Begrünung gehören dazu

Außerdem sei es weniger nachhaltig, wenn Container wieder abgebaut werden. Der Massivbau könne mit Nachhaltigkeit punkten. So sind unter anderem die Dachflächen mit Photovoltaikanlagen belegt. Auch an den Schallschutz ist gedacht: Das Areal liegt zwischen Wohnbebauung und der nahen Bundesstraße B 29. Zudem erfolge eine Fassadenbegrünung. Und die massiven Gebäude bleiben über viele Jahre bestehen. Ein Pluspunkt, so Stumpp, sei auch, dass regionale Baufirmen und Handwerksbetriebe eingesetzt seien. „Die menschenwürdige Unterbringung bietet den Geflüchteten zudem eine bessere Basis, um leichter Fuß fassen zu können“, sagte Stumpp.

Ursprünglich war die Fertigstellung bereits für August 2023 geplant gewesen. Doch Einwendungen aus der Bürgerschaft machten Anpassungen der Planung und eine erneute Nachbaranhörung nötig. Im Frühjahr dieses Jahres hat die Stadtverwaltung in einer weiteren Infoveranstaltung über die Themen Baufortschritt, Sicherheit und ehrenamtliches Engagement informiert.

Kontakt Wer an einem Engagement interessiert ist, kann sich an Uta Panke von der Stadtverwaltung wenden: uta.panke@schorndorf.de.