Abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten birgt Stuttgart architektonische Geheimtipps: Vom Bauhaus-Kontrast über expressionistische Kirchen bis hin zu Jugendstiljuwelen.
Stuttgart ist eine Stadt voller architektonischer Vielfalt. Neben berühmten Bauwerken wie der Weissenhofsiedlung und der Staatsgalerie gibt es versteckte Highlights, die nicht jeder kennt. Diese zehn Orte reichen von innovativer Betonarchitektur über historische Wohnsiedlungen bis hin zu modernen Kulturzentren. Sie zeigen, wie facettenreich Architektur in der Landeshauptstadt ist – und laden dazu ein, neue Perspektiven auf die Stadt zu entdecken. Perfekt für alle, die abseits der bekannten Pfade unterwegs sein wollen.
Kochenhofsiedlung: Kontrast zur Moderne
Die Kochenhofsiedlung wurde in den 1920er-Jahren als „Gegengewicht“ zur modernen Weissenhofsiedlung entworfen. Sie zeigt traditionelle Baustile, kombiniert mit modernisierten Elementen. Besonders auffällig sind die harmonisch integrierten Gärten und die einheitliche Farbgebung der Fassaden.
Tipp: Die Siedlung lässt sich gut mit einem Besuch im Weissenhofmuseum verbinden.
Adresse: Kochenhofstraße, 70192 Stuttgart (nahe der Weissenhofsiedlung).
Wagenhallen und Bunker erleben
Die Wagenhallen sind ein pulsierender Ort für Kulturveranstaltungen, umgeben von Industriebauten aus dem 19. Jahrhundert. Direkt darunter befindet sich der Rosensteinbunker, ein ehemaliger Luftschutzbunker, der als Denkmal erhalten ist. Die Umgebung bietet spannende Kontraste zwischen Geschichte und moderner Kunst.
Tipp: Führungen in den Bunker sind auf Anfrage möglich und vermitteln die Historie eindrucksvoll.
Adresse: Innerer Nordbahnhof 1, 70191 Stuttgart.
Das Züblin-Haus: Architektur der 1980er
Der Hauptsitz der Ed. Züblin AG wurde von Gottfried Böhm entworfen, einem der bekanntesten Architekten Deutschlands. Das Gebäude ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Betonarchitektur der 1980er-Jahre. Die geometrischen Formen und die betonte Materialität machen es zu einem Geheimtipp für Architekturliebhaber.
Tipp: Ein Spaziergang durch die Umgebung, um weitere moderne Bürogebäude und Grünflächen zu entdecken.
Adresse: Albstadtweg 3, 70567 Stuttgart-Möhringen.
Raitelsbergkirche: Ein Design-Kleinod
Die expressionistische Kirche ist eines der seltenen Beispiele für sakrale Architektur im Stil der 1920er-Jahre. Ihre ungewöhnliche Dachform und die farbenfrohen Fenster ziehen den Blick auf sich. Sie liegt eingebettet in ein Wohngebiet und ist ein faszinierender Kontrast zur Umgebung.
Tipp: Die Kirche ist oft nur zu Gottesdiensten geöffnet; vorherige Anfrage für Besichtigungen lohnt sich.
Adresse: Hackstraße 61, 70190 Stuttgart.
Heusteigviertel: Architektur zum Staunen
Das Heusteigviertel bietet eine Fülle von Jugendstilgebäuden mit aufwendigen Verzierungen, Balkonen und Erkern. Spaziergänge durch Straßen wie die Cottastraße oder die Liststraße sind ein architektonisches Highlight. Die zahlreichen Cafés und kleinen Läden machen das Viertel besonders charmant.
Tipp: Ein Besuch am späten Nachmittag bietet die beste Lichtstimmung für die detailreichen Fassaden.
Adresse: Rund um die Mozartstraße, 70180 Stuttgart.
Linden-Museum: Architektur mit Geschichte
Das Linden-Museum, eines der wichtigsten Völkerkundemuseen Europas, befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude des Historismus. Die markante Fassade und der großzügige Eingangsbereich spiegeln die koloniale Architektur des frühen 20. Jahrhunderts wider. Im Inneren verbinden sich historische und moderne Elemente.
Tipp: Den Besuch mit einem Spaziergang durch den nahegelegenen Hoppenlaufriedhof verbinden.
Adresse: Hegelplatz 1, 70174 Stuttgart.
Siedlung Hallschlag: Architektur der Zwischenkriegszeit
Die Siedlung im Hallschlag ist ein interessantes Beispiel für den Wohnungsbau der 1930er-Jahre. Sie kombiniert funktionale Architektur mit einem Gemeinschaftsgedanken. Die Siedlung hat sich über die Jahre erhalten und wurde teilweise modernisiert.
Tipp: Die Umgebung bietet Einblicke in Stuttgarts Entwicklung von Industrie- zu Wohngebieten.
Adresse: Rund um die Löwentorstraße, 70376 Stuttgart.
Der Tagblatt-Turm: Meilenstein der Moderne
Der Tagblatt-Turm ist eines der frühesten Hochhäuser in Deutschland und wurde 1927 eröffnet. Die klaren Linien und die vertikale Gliederung der Fassade symbolisieren den Aufbruch in die Moderne. Als ehemaliges Verlagsgebäude ist es ein historisches Wahrzeichen der Stadt.
Tipp: Von einem der umliegenden Cafés aus den Turm im Blick behalten.
Adresse: Eberhardstraße 61, 70173 Stuttgart.
Degerlochs Waldhäuser: Symbiose mit der Natur
Die versteckten Villen und Häuser zeigen, wie moderne Architektur mit Natur harmonieren kann. Die oft großzügig verglasten Gebäude passen sich perfekt in die bewaldete Umgebung ein. Einige der Häuser wurden von renommierten Architekten wie Behnisch entworfen.
Tipp: Ein Spaziergang in den Wäldern von Degerloch bietet zusätzliche Eindrücke.
Adresse: Rund um die Alte Weinsteige, 70597 Stuttgart.
Merlin: Historie trifft Kreativität
Das Merlin ist eine ehemalige Schule, die in ein vielseitiges Kulturzentrum umgewandelt wurde. Das Gebäude hat seinen historischen Charme bewahrt, bietet aber im Inneren moderne Veranstaltungsräume. Besonders die Fassade mit den großen Fenstern erzählt von seiner Geschichte.
Tipp: Das Merlin am Abend besuchen, wenn Veranstaltungen das Gebäude in neuem Licht erscheinen lassen.
Adresse: Augustenstraße 72, 70178 Stuttgart.