Besser essen im Lamm Hebsack Von fluffigen Wurstknöpfle und einer traumhaften Aubergine

Das Lamm in Hebsack im Remstal – familiengeführt seit fünf Generationen – ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man Altes bewahrt und dennoch neue Schritte geht. Foto: nja/Ralf Klamann

Die besten Restaurants in Baden-Württemberg. Unsere Kulinarikautorin Anja Wasserbäch hat die besten Tipps auf Lager – von außergewöhnlichen Kneipen, bodenständigen Landgasthöfen und ausgezeichneten Sternerestaurants. Heute im Test: das Lamm in Hebsack.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Die besten Restaurants in Baden-Württemberg: Wir essen in außergewöhnlichen Kneipen, bodenständigen Landgasthöfen und ausgezeichneten Sternerestaurants. Heute im Test: das Lamm in Hebsack.

 

Das Lokal

Traditionslokal ist so ein Etikett, das manchen Wirtschaften angeheftet wird, die es mit den Traditionen dann doch nicht so haben. Das Lamm in Hebsack im Remstal – familiengeführt seit fünf Generationen – ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man Altes bewahrt und dennoch neue Schritte geht. Beständigkeit ist gut: Da sind Sprossenfenster und Fensterläden, Geranien in Blumenkästen, eine gemütliche, rustikal-edle Gaststube und eine wunderbare Terrasse, auf der Weinlaub Schatten spendet. Die superfreundlichen Menschen im Service tragen Tracht.

Im Lamm im Hebsack wird Wert auf Tradition gelegt. /Ralf Klamann

Das Team

Der Juniorchef Moritz Polinski ist vor zwei Jahren mit eingestiegen in die Gastronomie und leitet gemeinsam mit seinem Vater und Chef des Hauses Markus Polinski die Küche. Moritz Polinski hat in guten Häusern gearbeitet: Er macht seine Ausbildung im Landhaus Feckl in Ehningen, arbeitet im Restaurant Markus Semmler in Berlin, im Gasthof Jäger in Sirmian in Südtirol, ist zuletzt Sous Chef im Hallo Emil in Stuttgart und macht seinen Betriebswirt und Küchenmeister an der Hotelfachschule in Heidelberg. Diese beiden Chefs machen eine Karte für alle, da werden Traditionalisten, die auf ihren Rostbraten pochen, ebenso glücklich wie Vegetarier, die Lust auf mehr als nur Beilagen haben.

Junior und Senior gemeinsam in der Küche. /Ralf Klamann

Das Essen

Mit Auberginen ist’s so eine Sache. Wer etwa die ledrigen, in Öl ertränkten Exemplare kennt, wie man sie leider immer noch bei manch italienischen Ristorante auf der Antipasti-Vorspeisenplatte bekommt, dem ist der Genuss oft vergönnt. Wenn aber Auberginen gut zubereitet sind, dann sind sie ein Traum von einem Gemüse. Das Risiko ist also groß, ein Gericht stets ein Wagnis. Was für ein Glück ist’s hier: Die geschmorte Teriyaki-Aubergine in grüner Thai-Currysauce mit Pak-Choi-Gemüse und asiatischen Nudeln (27,50 Euro) ist so gut, dass die Portion gar größer sein könnte. Und da wir schon bei er mutigen wie tollen Gemüseküche hier sind: Am Testtag, einem dieser letzten Sommerabende, überrascht und erfrischt als Vorspeise eine cremige Burrata, sanft gebettet auf und neben eingelegten Pfifferlingen, gelben Tomaten, gerauchter Wassermelone und Gartenkräutern.

Die Aubergine, wahnsinnig gut. Foto: Lamm Hebsack

Keine Sorge, wer in einem Gasthaus mit dem Namen Lamm traditionellere Speisen erwartet, der wird hier ebenfalls glücklich. Mit Wurstknöpfle (12 Euro) beispielsweise! Schon jahrelang hat man die nirgendwo mehr auf einer Karte gesehen. Die Variante hier wird in Petersilienbutter geschmälzt mit einem hervorragenden Kartoffelsalat, braunem Sößle und Zwiebelstroh serviert. Eine Vorspeise fürs kulinarische Gedächtnis!

Wo gibt’s denn sowas? Wurstknöpfle im Lamm in Hebsack. Foto: nja

Und natürlich gibt es auch bei den Hauptgerichten die schwäbischen Klassiker wie beispielsweise einen Rostbraten vom deutschen Färsenrind. Ein „Update“ oder besser gar ein „Upgrade“ bekommt das Cordon Bleu Deluxe (35 Euro), das mit Bayonner Schinken und Trüffelkäse gefüllt ist. Ein feiner Genuss. Toll dazu ist der klassische Kartoffel-Gurkensalat. Im Weinangebot sind – wie kann es anders sein – einige Winzer aus dem Remstal vertreten. Absolut großartig ist, was der Junior-Küchenchef für einen frischen Küchenwind reinbringt. Auf der aktuellen Herbstkarte stehen da etwa Remstal-Möhren mit Harissa und Cashewnüssen geschmort mit Pfifferlingsrisotto und Babyspinat. Aber als Vorspeise auch wieder die wunderbaren Wurstknöpfle.

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Informationen

Hotel & Restaurant Lamm Hebsack
Winterbacher Straße 1-3, 73630 Remshalden-Hebsack, Telefon 07181 / 45061, www.lamm-hebsack.de, Küchenöffnungszeiten Montag 18 bis 21.30 Uhr, Dienstag bis Samstag 12 bis 14 und 18 bis 21.30 Uhr

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