Die Heilkunst Ayurveda lässt sich auf ein berühmtes Zitat von Helmut Kohl reduzieren – und wirkt Wunder, wie unser Kolumnist Ingmar Volkmann findet.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Ayurveda wirkt. Wirklich! Bei meiner ersten Ayurveda-Kur habe ich mir das Rauchen abgewöhnt. Außerdem habe ich in Indien gelernt, ohne Scheu mit Fremden über mein tiefstes Inneres zu philosophieren. Und damit meine ich keine Erkenntnisse, die einem Yogi-Bär bei einem gepflegten Hund im Sonnengruß kommen. Ayurveda geht nämlich viel weiter in die Tiefe.

 

Bei der traditionellen indischen Heilkunst geht es darum, zu entgiften. Wenn ich die „Lehre des Lebens“ halbwegs begriffen habe, nehmen wir armen Sünder kontinuierlich Umweltgifte – Starbucks-Kaffee, Bodensee-„Tatort“, Redaktionskonferenz – zu uns, die uns krank machen. Diese Gifte gilt es auszuscheiden. Der Prozess der persönlichen Reinigung wird in einer Ayurveda-Kur mittels eigenwilliger Pülverchen und Tinkturen beschleunigt, die entweder nach Elefantenschweiß schmecken – oder zumindest so riechen. Die ausgeklügelte Dramaturgie der köstlichen Bio-Pillchen gipfelt dann in einer diarrhöischen Klimax, der je nach Proband unterschiedlich drastisch ausfällt.

Entscheidend ist, was hinten rauskommt

Die textliche Begleitung des reinigenden Schauspiels war in meinem Resort dank der bezaubernden indischen Ärzte aufs Wesentliche komprimiert. Ihre Frage nach dem werten Wohlbefinden verkürzten die fürsorglichen Geister bei jedem Zusammentreffen auf ein halb gesungenes „kaka bene?“ Getreu der immerjungen Weisheit unseres Altkanzlers und heimlichen Ayurveda-Papstes, Helmut Kohl: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“.

Selbstverständlich wird Ayurveda in diesem Text sehr pubertär dargestellt. Die angeblich älteste überlieferte Heilkunde hilft wirklich. Bereits mehrere Male habe ich versucht, mit dem Rauchen wieder anzufangen. Vergeblich. Das Nikotin will mir seit meiner indischen Ayurveda-Erfahrung einfach nicht mehr schmecken.