Haustiere? Hobbys? Handwerk? Briefmarken sammeln? Darauf kommt es doch gar nicht an, wenn man „Besser leben“ will. Unser Kolumnist Thomas Schorradt lebt schon jetzt besser: mit Verzicht.

Stuttgart - Eine Glosse soll es sein. Hier, genau an dieser Stelle. Irgend etwas über Geld, Kinder, Haustiere, Musik, Humor oder Hobby. Über Windeln sammeln also, Briefmarken wechseln, Rasen streicheln, Goldhamster mähen oder so was in der Richtung. Muss halt zum Thema „Besser leben – wie geht das?“ passen. Gleich freiwillig gemeldet. Glosse, geht immer.

 

„Wie der Kommentar, ist die Glosse eine meinungsäußernde, journalistische Darstellungsform.“ Das muss man nicht unbedingt wissen, das steht so im Internet.

Meinung? Kein Problem.

„Obwohl die Glosse oft als leicht lesbarer Text daherkommt, muss der Autor eine große Sachkenntnis besitzen.“

Sachkenntnis? Wer überhaupt, wenn nicht ich . . .

Aber, Sachkenntnis, wovon? „Schau m’r mal“, sagt der Franz Beckenbauer in mir. Der Kaiser, das muss man wissen, gilt unter Kollegen als der Glossenpapst. Er schreibt keine, er ist eine.

Geld? Musizieren? Singen? Alles Fehlanzeige

Also, am besten fein der Reihe nach:

Geld? Fehlt eigentlich immer. Da kann von Sachkenntnis wirklich keine Rede sein.

Kinder? Drei, aber eher zufällig. Außerdem ist es nach deren übereinstimmender Meinung mit der erzieherischen Sachkenntnis auch nicht weit her.

Haustiere? Zwei Katzen, aber meist auf der Flucht vor Herrchen.

Musik? Geht gar nicht.

Singen? Dito.

Humor? Dass ich nicht lache.

Handwerk? Geht gar nicht, bekennender Linkshänder.

Hobby? Keine Zeit, bei dem Job . . . Und so weiter.

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Es liegt nicht am Bemühen. Es mangelt an der Sach-Kenntnis. Deshalb steht hier auch keine Glosse, sondern eine Er-Kenntnis.

„Besser leben – wie geht das?“

Durch Verzicht.