Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)
Der nächste Ortswechsel führt uns in die Champagner-Bar Fou Fou im Stuttgarter Rotlichtviertel. Hier findet sich der vielleicht exotischste Beleg für den veganen Vormarsch. Abends trifft sich die Jeunesse dorée im Fou Fou und schlürft ausgesuchte Cocktails. Tagsüber gibt es hier seit kurzem einen veganen Mittagstisch. Kai Binder, der das Lokal gemeinsam mit Pascal Rémond und Frank Mangold betreibt, verweist auf ein verändertes Konsumverhalten hin. „Ich selbst esse seit kurzem wegen der Überfischung der Meere kaum noch Fisch und Fleisch sowieso seit langem nur noch in homöopathischen Dosen.“
 

Der Mittagstisch wird gut angenommen: Im neu gestalteten Außenbereich des Fou Fou sitzen eine Dame älteren Semesters, eine Schwangere und zwei Geschäftsleute friedlich nebeneinander. Auf der Karte steht ein veganer Burger, der aus Bohnenpaste besteht und ausgezeichnet schmeckt, sowie Brotsalat und andere kleine Gerichte. „Mit unserem veganen Mittagstisch wollen wir das Viertel auch tagsüber aufwerten“, sagt Binder zum Abschied.

Auch in der gehobenen Gastronomie Stuttgarts ist der Trend zur veganen Ernährung angekommen. „Dabei handelt es sich aber nicht um einen Trend, sondern um ein Umdenken“, korrigiert Alexander Körle. Im Restaurant Körle und Adam wird mittlerweile zu 95 Prozent vegan gekocht. „Es hat ein riesiger Wandlungsprozess stattgefunden“, ergänzt Thomas Adam. Früher stand bei Körle & Adam auch Fleisch auf der Karte, dann stellten die Betreiber auf vegetarisch um. „In der Milchwirtschaft haben die Tier aber unter noch schlimmeren Bedingungen zu leiden“, sagt Thomas Adam. Daher findet sich jetzt nur noch in Ausnahmefällen ein Käse auf der Karte der Feuerbacher Feinschmecker-Adresse. Der Nachfrage hat es nicht geschadet – im Gegenteil. Ohne Reservierung geht hier nichts mehr.

Zwei vegane Einzelhändler haben in Stuttgart eröffnet

Vegane Restaurants, Hotdogs und Mittagstische: In der Gastronomie boomt der Verzicht auf tierische Produkte. Jetzt zieht auch der Einzelhandel nach. Gleich zwei Läden, die sich komplett auf vegane Produkte konzentrieren, haben in den vergangenen Monaten in Stuttgart eröffnet: die Kichererbse im Stuttgarter Süden und Veganpur im Stuttgarter Norden.

Unsere Karte zeigt die Standorte einiger veganer Restaurants, Bars und Supermärkte in Stuttgart.

Ortswechsel: Florence Shirazi verkauft Anfang Juli Hotdogs beim Marienplatzfest. Es gibt zahlreiche Imbissstände. Die Schlange vor Shirazis Bude ist aber am längsten. Die voll tätowierte 40-Jährige, die gemeinsam mit Melanie Ammer den Klamottenladen Flaming Star im Gerberviertel betreibt, produziert Hotdogs der besonderen Art. Ihre „Vegan Gourmet Hotdogs“ der Marke Heiße Möhre verkaufen sich wie geschnitten Brot. Shirazi empfiehlt die „dänische Variante“ mit Röstzwiebeln und scharfer Soße.

Vegane Hotdogs als Kassenschlager auf dem Marienplatzfest

Das Ergebnis ist vollumfassend zufriedenstellend: Das Brötchen ist so kätschig, wie es sein soll, das Fleischersatzprodukt in Wurstform stinkt geschmacklich gegenüber der Originalwurst keinen Deut ab, und die Schärfe der Soße sorgt für eine angenehme Wachheit, die sich vom Gaumen langsam Richtung Hirn ausbreitet.

Auch Florence Shirazi ist keine Missionarin. Zwar verzichtet die Stuttgarterin mit persischen Wurzeln bei ihrem Modelabel Mademoiselle Yéyé auf tierische Produkte. Sie bestätigt das, was auch Katharina Bretsch sagt: „Das Angebot für Veganer wird immer besser. Der Vegan Street Day war in Stuttgart dieses Jahr fast doppelt so groß wie im vergangenen Jahr“, sagt Shirazi, und kümmert sich wieder um die immer noch viel zu lange Schlange vor ihrem Imbisswagen.

Veganer Mittagstisch im Rotlichtviertel

Der nächste Ortswechsel führt uns in die Champagner-Bar Fou Fou im Stuttgarter Rotlichtviertel. Hier findet sich der vielleicht exotischste Beleg für den veganen Vormarsch. Abends trifft sich die Jeunesse dorée im Fou Fou und schlürft ausgesuchte Cocktails. Tagsüber gibt es hier seit kurzem einen veganen Mittagstisch. Kai Binder, der das Lokal gemeinsam mit Pascal Rémond und Frank Mangold betreibt, verweist auf ein verändertes Konsumverhalten hin. „Ich selbst esse seit kurzem wegen der Überfischung der Meere kaum noch Fisch und Fleisch sowieso seit langem nur noch in homöopathischen Dosen.“

Der Mittagstisch wird gut angenommen: Im neu gestalteten Außenbereich des Fou Fou sitzen eine Dame älteren Semesters, eine Schwangere und zwei Geschäftsleute friedlich nebeneinander. Auf der Karte steht ein veganer Burger, der aus Bohnenpaste besteht und ausgezeichnet schmeckt, sowie Brotsalat und andere kleine Gerichte. „Mit unserem veganen Mittagstisch wollen wir das Viertel auch tagsüber aufwerten“, sagt Binder zum Abschied.

Auch in der gehobenen Gastronomie Stuttgarts ist der Trend zur veganen Ernährung angekommen. „Dabei handelt es sich aber nicht um einen Trend, sondern um ein Umdenken“, korrigiert Alexander Körle. Im Restaurant Körle und Adam wird mittlerweile zu 95 Prozent vegan gekocht. „Es hat ein riesiger Wandlungsprozess stattgefunden“, ergänzt Thomas Adam. Früher stand bei Körle & Adam auch Fleisch auf der Karte, dann stellten die Betreiber auf vegetarisch um. „In der Milchwirtschaft haben die Tier aber unter noch schlimmeren Bedingungen zu leiden“, sagt Thomas Adam. Daher findet sich jetzt nur noch in Ausnahmefällen ein Käse auf der Karte der Feuerbacher Feinschmecker-Adresse. Der Nachfrage hat es nicht geschadet – im Gegenteil. Ohne Reservierung geht hier nichts mehr.

Zwei vegane Einzelhändler haben in Stuttgart eröffnet

Vegane Restaurants, Hotdogs und Mittagstische: In der Gastronomie boomt der Verzicht auf tierische Produkte. Jetzt zieht auch der Einzelhandel nach. Gleich zwei Läden, die sich komplett auf vegane Produkte konzentrieren, haben in den vergangenen Monaten in Stuttgart eröffnet: die Kichererbse im Stuttgarter Süden und Veganpur im Stuttgarter Norden.

Anfängerfrage: Was unterscheidet einen veganen Shop von einem stinknormalen Lebensmittel-Geschäft? „In einem veganen Laden gibt es Lebensmittel, die keinerlei tierische Bestandteile enthalten oder produktionsbedingt beinhaltet haben. Für uns war zusätzlich noch wichtig, dass die Firmen, die die Lebensmittel herstellen, keine Tierversuche durchführen oder Hersteller unterstützen, die das machen“, erklärt Nora Hoffrichter, die die Kichererbse gemeinsam mit Helga Fink betreibt.

Beide haben sich vor zweieinhalb Jahren entschieden, vegan zu leben. Veganen Einzelhandel kannten sie bereits aus anderen Städten. Da es in Stuttgart noch keinen gab, entschieden sie sich, einfach selbst einen zu eröffnen: „Die Bio-Läden und Supermärkte im Stuttgarter Raum haben inzwischen zwar auch vegane Produkte im Angebot, doch wir fanden es sehr angenehm, in einen Laden zu kommen, in dem man als Veganer einfach alles kaufen kann, ohne erst die Zutatenlisten durchzulesen“, so Helga Fink.

Was sie an ihrem Ladengeschäft am meisten freut: „Neben den Veganern und Vegetariern, die zu uns in den Laden kommen, fangen auch viele andere Menschen an, sich mit ihrer Ernährung und ihrer Lebensweise auseinander zu setzen.“