Die beste Schülerfirma Baden-Württembergs: Diesen Titel hat das 13-köpfige Unternehmen Rebalanced vom Gymnasium Rutesheim gewonnen. Rebalanced ist aber nicht die einzige preisgekrönte Schülerfirma rund um Leonberg.

Volontäre: Annika Mayer (may)

Eine durchsichtige Trophäe mit der Aufschrift „1. Platz“ ist seit Kurzem am Gymnasium Rutesheim zu Hause. Gewonnen hat sie die Schülerfirma Rebalanced beim Junior-Landeswettbewerb für die beste Schülerfirma Baden-Württembergs. Das Team konnte die Jury mit ihrem Produkt, einer selbst entwickelten, papierähnlichen Folie für iPads, und ihrem Unternehmergeist überzeugen.

 

Schüler lösen ihr eigenes Problem

Die Geschäftsidee, die Rebalanced zum Sieg führte, entstand aus der Lebenswelt der Schüler. „Seit ein paar Jahren werden an unserer Schule sehr stark iPads genutzt“, erläutert Levi Berger, CEO der Schülerfirma. Doch das Schreiben auf dem glatten Display sei mühsamer und weniger angenehm als auf Papier. „Wir wollten das Schreibgefühl von Papier auf die iPads bringen.“ Das soll ihre Folie Refeel ermöglichen: Eine spezielle Beschichtung sorgt dafür, dass es sich anfühlt, als würde man auf einem Block statt auf einem Display schreiben. Die Folie wird dabei nicht festgeklebt, sondern durch Magnetstreifen am Gerät angebracht. Außerdem haben die Schüler eine Kappe für iPad-Stifte entwickelt, die das Schreibgefühl eines normalen Kugelschreibers schaffen soll. Entstanden ist Rebalanced im Rahmen des Junior-Programms. Dieses Projekt findet an Schulen in Kooperation mit der IW Junior statt, einer Tochtergesellschaft des Instituts der Deutschen Wirtschaft, und soll das Thema Unternehmertum in den Vordergrund rücken. Am Gymnasium Rutesheim ist die Schülerfirma im Wirtschaftsunterricht angesiedelt. „Dadurch können sie die theoretischen Ausführungen praktisch erfahren“, so der betreuende Lehrer Hans-Jörg Läpple.

Eigentlich ist das Projekt für ein Schuljahr angedacht. Doch das Team hinter Rebalanced hat andere Pläne: „Wir wollen danach weitermachen und das als Unternehmen ausgründen“, erzählt Berger. „Es gibt einen großen Markt an iPads an Schulen, der weiter steigen wird.“ Sein Mitschüler Vincent Sachs fügt hinzu: „Wir wollen Schülern helfen, deutschlandweit und hoffentlich auch international.“ Schon jetzt verkaufen sie ihre Folien über einen Onlineshop an Schüler im ganzen Land.

Keine Schülerfirma, sondern ein Unternehmen

Ihr Unternehmergeist konnte auch bei der Jury im Junior-Landeswettbewerb punkten. „Ein Juror hat uns am Ende gesagt, wir hätten keine Schülerfirma gegründet, sondern ein richtiges Unternehmen“, erzählt der Schüler Tim Steinnagel stolz. Das Team musste sich beim Landeswettbewerb in mehreren Kategorien behaupten: Ein Geschäftsbericht, ein Unternehmenspitch, Jury-Interviews und auch die gesamte Geschäftsidee mussten beeindrucken. „Die Jury hat unter anderem überzeugt, dass wir unsere Kunden wie ein richtiges Unternehmen durch Onlinemarketing gewinnen“, erläutert der Schüler David Del Mondo.

Als Landessieger tritt Rebalanced vom 12. bis zum 14. Juni beim Bundeswettbewerb in Berlin für den Titel „Beste Schülerfirma Deutschlands“ an. Der Siegerfirma darf dann an einem Wettbewerb auf europäischer Ebene teilnehmen. Das Team ist zuversichtlich: „Uns hebt von den anderen ab, dass wir auf ein Problem eingehen, das uns selber betrifft – und als Lösung ein einzigartiges, marktreifes Produkt entwickelt haben“, so Vincent Sachs. Trotzdem steckt die Schülerfirma viel Arbeit in ihre Vorbereitung: „Wir wollen noch eine Schippe drauflegen“, erläutert Levi Berger. Üben, üben, üben sei das Motto. Außerdem soll Refeel 2.0, die nächste, verbesserte Generation der iPad-Folien, beim Wettbewerb vorgestellt werden, um die Jury zu überzeugen.

Ein weiterer Sieger in der Region

Konkurrenz bekommt Rebalanced aus der Nachbarstadt. Auch die Schülerfirma Crime Venture des Johannes-Kepler-Gymnasiums in Leonberg hat beim Landeswettbewerb den ersten Platz belegt. In diesem Jahr gebe es zwei Landessieger, die zum Bundeswettbewerb fahren, da in Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern viel mehr Schülerfirmen angetreten seien, erklärt Pierre Michael, betreuender Lehrer von Crime Venture.

Das Start-up vom Gymnasium in Leonberg gewann mit einem selbst entworfenen Krimi-Dinner – einem interaktiven Gesellschaftsspiel, bei dem ein Mord aufgeklärt werden muss. Durch die Coronapandemie habe sich vieles in die digitale Welt verlagert, erklärt Michael. „Das Spiel soll einen Anlass geben, sich zu treffen und einen unvergesslichen Abend zu erleben.“ Beim Landeswettbewerb habe Crime Venture die Jury vor allem dadurch überzeugt, dass die Schüler durch einen QR-Code mit den Kunden in Kontakt bleiben und Feedback einholen. Für den Bundeswettbewerb bereitet die Schülerfirma eine englische Übersetzung des Spiels vor. Wie hoch die Chancen auf einen Sieg sind, kann Michael nicht sagen: „Alle 16 Teams, die beim Bundeswettbewerb antreten, haben bewiesen, dass sie gut sind.“