Im Klinikum-Prozess, Teil 3, wurden sehr ausführliche Plädoyers gehalten. Deshalb fällt erst nächste Woche das Urteil.

Eines musste man den Verteidigern der beiden Dienstleister, die im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Stuttgarter Klinikum-Skandals im dritten Prozess angeklagt sind, lassen: Kampflos wollten sie an diesem Dienstag vor dem Landgericht Stuttgart der Staatsanwältin nicht das Feld überlassen. Fast vier Stunden argumentierten sie gegen die Anklage, agierten mit Bibelsprüchen und historischem Wissen zum Klinikum-Skandal, erinnerten die Richter und Schöffen der 20. Wirtschaftsstrafkammer an den Sturz des Schahs von Persien, den Aufstieg von Ayatollah Khomeini und vor allem die Situation im libyschen Bürgerkrieg. Schließlich hängen die Vorwürfe gegen ihre Mandanten, eine 51-jährige Unternehmerin aus Bayern und einen 53-Jährigen aus Waiblingen, mit der finanziell und organisatorisch aus dem Ruder gelaufenen Behandlung und Betreuung von 372 libyschen Bürgerkriegsversehrten im Klinikum Stuttgart von 2013 bis 2015 zusammen.