Bestseller-Tüv „Gespräche mit Freunden“ von Sally Rooney

Woche für Woche kommen neue Bücher auf den Markt. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Neuerscheinungen vor. Heute „Gespräche mit Freunden“ von Sally Rooney.
Stuttgart - Sally Rooney wird als neuer Stern am Literaturhimmel bezeichnet, doch was taugt eigentlich ihr Debütroman „Gespräche mit Freunden“, aktuell auf Platz 15 der „Spiegel“-Bestsellerliste?
Der Inhalt
Frances und ihre Freundin Bobbi, zwei Studentinnen, die einmal eine Liebesbeziehung miteinander hatten, lernen ein Ehepaar kennen, bei dem es kriselt: Schauspieler Nick und Melissa, Fotografin und Autorin. Es folgen detailliert geschilderte amouröse Verwicklungen. Und eine Menge schmerzhafte Gespräche der Beteiligten miteinander über diese Affären.
Die Autorin
Die 1991 geborene Irin hat zwei erfolgreiche Romane geschrieben. Ihr Debüt „Gespräche mit Freunden“ wird vom Fernsehsender BBC als mehrteilige Serie verfilmt.
Der Spannungsfaktor
Die Figuren sind interessant, und ja, auch die Frage, wer mit wem und wie, möchte man beantwortet wissen.
Der Gesprächsfaktor
Wie kompliziert doch Liebe ist.
Die Leseprobe
„Ich war nicht, wer ich vorgab zu sein. Ich dachte daran, wie ich versucht hatte, vor Nicks Freunden in der Waschküche witzig zu sein, und mir wurde schlecht. Ich gehörte nicht in die Häuser reicher Leute. Ich wurde nur wegen Bobbi dorthin eingeladen, die überall hingehörte und etwas an sich hatte, was mich in ihrer Gegenwart unsichtbar machte. Abends bekam ich eine E-Mail von Nick.“
Das Niveau
Der Klappentext kündigt eine geschwätzige Schmonzette an. Doch schon nach den ersten Seiten stellt sich Leseglück ein – angesichts einer melancholisch lakonischen Stimmung, harten Dialogen und sezierenden Beobachtungen der Ich-Erzählerin und angehenden Schriftstellerin Frances über Liebe und Kapitalismus.
Das passende Accessoire
„Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen und „Ein Zimmer für sich allein“ von Virginia Woolf.
Das Buch ist genau das Richtige für
alle, die wissen wollen, wie Romanfiguren von Jane Austen und Virginia Woolf heute leben würden.
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