Auf dem Ditzinger Friedhof werden die Urnengräber unter Bäumen rar. Die Stadt widmet deshalb einen Bestandsbaum zum Urnenbaum um.

Rund Dreiviertel aller Bestattungen im Stadtgebiet von Ditzingen sind mittlerweile Urnenbestattungen. Von diesen wiederum seien nahezu die Hälfe Urnenbestattungen unter Bäumen – „mit einer stark steigenden Tendenz“, wie die Verwaltung dem Gemeinderat mitteilte. Weil nur noch wenige Urnengräber unter Bäumen vorhanden sind, hat die Verwaltung ein neues Baumurnengrabfeld errichten lassen.

 

Vor vier Jahren war durch die Verlegung des Hauptweges eine Fläche für Urnenbäume geschaffen worden. Von den damals rund 200 neu geschaffenen Baumurnengräber seien noch 24 verfügbar. Um den weiteren Bedarf zu decken, soll ein neues Baumurnengrabfeld im unmittelbaren Anschluss hergestellt werden. Dafür wird entgegen der Friedhofskonzeption ein Bestandsbaum, ein Amerikanischer Tulpenbaum, zum Urnenbaum umwidmet. Der zusätzliche Baum werde Platz für rund hundert Urnengräber bieten. Die dort bisher verorteten Erdgräber bleiben in ihrer Anzahl und ausgewiesenen Reihung unangetastet und stehen weiter zur Verfügung. Des Weiteren soll ein Urnengrabfeld erweitert werden.

Basis ist die neue Friedhofskonzeption

Vor rund zehn Jahren hatte der Gemeinderat einer neuen Friedhofskonzeption zugestimmt. Sie umfasst mittel- bis langfristige Entwicklungsperspektiven der Friedhöfe. Auf diese Weise wollte die Stadt unter anderem auf den Wandel in der Bestattungskultur reagieren. Seit mehreren Jahren zeichnet sich landesweit eine Wende ab – weg von der Erdbestattung hin zur Urnenbeisetzung.

Die finanzielle Belastung und Mobilität der Angehörigen führten zu einer Nachfrage an Bestattungsformen, die vor allem durch weniger Flächen- und Pflegeaufwand geprägt sind. Die Kommunen müssen darauf reagieren, weil auf diese grundlegenden Veränderungen nicht mehr nur durch kurzfristige Maßnahmen reagiert werden kann: Der Friedhof verändert sich elementar. Zumal die Friedhöfe in Innenstädten auch immer mehr zu parkähnlichen Anlagen in einer verdichteten Stadt werden.

In diese umgestaltete Friedhofskonzeption eingearbeitet wurden dann unter anderem auch die vielfältigen Bestattungsformen und die speziellen Bestattungsmöglichkeiten für Angehörige anderer Religionen – konkret für Muslime.