Der Nationalparkrat plädiert einstimmig für den Neubau eines Besucherzentrums am Ruhestein. Im Nordteil des Nationalparks Schwarzwald soll in Herrenwies-Forbach ein Infohaus für Besucher entstehen – im Pferdestall des ehemaligen Forsthauses.

Baiersbronn - Der hoch gelegene Ruhestein soll das Herz des Nationalparks Schwarzwald werden. Diesen wegweisenden Beschluss hat der Nationalparkrat am Dienstag einstimmig gefasst. Im bisherigen Naturschutzzentrum Ruhestein auf Seebacher Markung (Kreis Freudenstadt) soll die Verwaltung des Parks ihren endgültigen Sitz erhalten, Teile sind dort bereits provisorisch untergebracht.

 

In unmittelbarer Nähe, allerdings auf Gemeindegebiet von Baiersbronn, soll ein neues attraktives Besucherzentrum gebaut werden. Im Nordteil des zweigeteilten Nationalparks Schwarzwald wird ein Informationshaus in Herrenwies bei Forbach (Kreis Rastatt) entstehen.

„Ich freue mich wirklich, dass wir trotz unterschiedlicher lokaler Interessen einen einstimmigen Beschluss erreicht haben, der sich an objektiven Kriterien orientiert“, sagt der Freudenstädter Landrat Klaus Michael Rückert, zugleich Vorsitzender des Nationalparkrats. Die Entscheidung hatte sich das paritätisch mit Vertretern der Region und des Landes besetzte Gremium nicht leicht gemacht. Noch am Morgen waren diskutierte Standorte an der Schwarzenbachtalsperre und entlang der Schwarzwaldhochstraße in Sand und Hundseck in Augenschein genommen worden. Eines der Hauptargumente für den Ruhestein ist die zentrale Erreichbarkeit. „Der Ruhestein erscheint uns der beste Platz für das zentrale Besucherzentrum des Nationalparks“, sagte Rückert.

Drei Weichen stellende Entscheidungen

Allerdings wurde auch Wert darauf gelegt, dass der Hohe Ochsenkopf, der kleinere Teil des zweigeteilten Nationalparks, ebenfalls angemessen berücksichtigt wird. Dort soll im Pferdestall des ehemaligen Forsthauses in Herrenwies, ein Infohaus für Besucher entstehen. Dieser Stall habe einen „sehr großen Charme“, schwärmt der Ratsvorsitzende. Er liege zudem mitten im Ort an einem großen Parkplatz. Immerhin sei die künftige Ausstellungsfläche mit gut 120 Quadratmeter größer als die im bisherigen Naturschutzzentrum Ruhestein. Dieses, so der Nationalparkdirektor Thomas Waldenspuhl, werde aufgelöst.

Der Nationalparkrat traf eine dritte Weichen stellende Entscheidung: Über den gesamten Nationalpark verteilt werde ein Netz von Ranger-Stationen und Informationspunkten geknüpft, erklärte Rückert. Von dort sollen auch Führungen starten. Als Standorte vorgesehen sind das Haus Falk am Plättig, Hahnbrunnenwiese im Schönmünztal, Waldhütten im Tonbachtal und im Rotmurgtal, in Allerheiligen, auf der Hornisgrinde und bei der Alexanderschanze. „Wir wollen mit unseren Rangerinnen und Rangern auf der ganzen Fläche präsent sein, damit wir den Gästen im gesamten Nationalpark ein attraktives Angebot machen können“, betonte der zuständige Minister Alexander Bonde (Grüne).

„Ich werde den einvernehmlichen Vorschlag des Rats in den nächsten Wochen dem Kabinett zur Entscheidung vorlegen“, kündigte der Naturschutzminister an. Die einstimmigen Beschlüsse werden als ein „starkes Signal“ der Region gewertet. Die Entscheidung darüber jedoch trifft die Regierung, zumal mit Kosten im zweistelligen Millionenbereich gerechnet werden muss. Von rund 20 Millionen Euro war schon während der Nationalparkdebatte die Rede allein für ein attraktives Besucherzentrum, ein Erfahrungswert anhand von Vergleichen andernorts. Die Nationalparkverwaltung hofft auf eine zügige Umsetzung und auf eine Eröffnung in vier bis fünf Jahren.