Der Nationalpark Schwarzwald erhält ein attraktives Besucherzentrum. Die Jury hat eine spektakuläre Holzkonstruktion zum Sieger eines internationalen Architektenwettbewerbs gekürt. Im nächsten Jahr soll mit dem Bau begonnen werden.

Pforzheim - Das Motto des Nationalparks Schwarzwald „Eine Spur wilder“ setzt sich auch im Siegerentwurf für das geplante Info- und Besucherzentrum am Ruhestein fort. Auch die Architektur ist sozusagen wilder: Es ist eine spektakuläre Holzkonstruktion, die an übereinanderliegende, umgestürzte Baumstämme erinnert.

 

Nach einer zweitägigen Sitzung hat das Preisgericht in Pforzheim sich einstimmig für den Entwurf eines interdisziplinären Architekten- und Planerteams mit vier Büros entschieden, Die Federführung hatte dabei das Architekturbüro Sturm und Wartzeck aus Dipperz in Osthessen, für die Tragwerksplanung ist die Stuttgarter Schlaich Bergermann und Partner sbp GmbH zuständig.

Begeistert zeigte sich der Naturschutzminister Alexander Bonde (Grüne), der von einem „faszinierenden Entwurf“ sprach. Mit diesem Besucherzentrum erhalte der Nationalpark ein Alleinstellungsmerkmal. Auch Wolfgang Schlund, einer der beiden Direktoren des Nationalparks, ist voll des Lobes. „Der wilde Wald“, der sich rund um den Ruhestein zeige, werde in dem Besucherzentrum bestens aufgegriffen und umgesetzt. Das Zentrum wirke nicht als Fremdkörper in der Landschaft, sondern die Gebäudeteile mit den lang gestreckten Holzelementen wirkten so, als wenn sie zum Landschaftsbild dazugehören würden. Zudem werde durch den Bau der Wald mit dem wertvollen alten Baumbestand nicht beeinträchtigt, die Holzquader ziehen sich wie Röhren teilweise unterirdisch in den Hang hinein. „Die Waldwildnis wird so außen und innen inszeniert und erlebbar“, erklärte Schlund.

Schräger Holzturm mit Brücke als Attraktion

Die zentrale Anlaufstelle für Besucher im Nationalpark wird in den Hang auf dem Parkplatz gegenüber dem Skihang am Ruhestein gebaut. Die Attraktion wird ein schräg stehender, mit Holzschindeln bedeckter Aussichtsturm sein, der mit einer Brücke mit den lang gestreckten Gebäudeteilen verbunden ist. Dennoch konnten die Wünsche und Anforderungen der Nationaloparkchefs berücksichtigt werden. Es gebe ein großes Foyer, genügend Platz für eine Dauer- sowie Wechselausstellungen, ein Kino, Vortrags- und Schulungsräume auch für Schulklassen sowie eine Gastronomie. Das federführende Amt für Vermögen und Bau in Pforzheim will die Planungen nun konkretisieren, Baubeginn ist für 2016 geplant. Ende 2018 soll das neue Besucherzentrum eröffnet werden. Die Kostenschätzung liegt bei 17,5 Millionen Euro und liegt damit unter der vom Land bezifferten Vorgabe von maximal 20,5 Millionen Euro.

Das Interesse an diesem zweistufigen, europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb war laut Jörg Aldinger, dem Vorsitzenden der Jury, riesig. 163 Planungsteams hatten ihre Entwürfe eingereicht, 22 Büros wurden zur zweiten Runde zugelassen.