Der Bezirksbeirat preist die Arbeit der Stadtteilassistenz und stimmt einer Verlängerung zu. Im Sanierungsgebiet wurden durch die Unterstützung des beauftragten Büros schon einige Projekte vorangebracht.

S-Ost - Was der Bürgerschaft im Stöckach unter den Nägeln brennt, darum kümmert sich der Stöckachtreff bereits seit 2008, also deutlich bevor 2012 das Sanierungsgebiet Stuttgart 29 beschlossen wurde. Im Kern besteht dieser „offene Treff für alle und alles rund um das Leben am Stöckach“, der jeden zweiten Dienstag im Monat im Stadtteil- und Familienzentrum zusammenkommt, aus zwei Dutzend besonders aktiven Akteuren. Als Keimzelle für die Bürgerbeteiligung von S 29 wuchs der ehrenamtlichen Gruppe allerdings die Arbeit über den Kopf.

 

Ehrenamtliche waren irgendwann überfordert

Zur Entlastung wurde von der Stadt 2015 eine „modulare Stadtteilassistenz“ beschlossen, über die situative Unterstützung quasi gebucht werden konnte. Den Zuschlag bekam das Tübinger „Büro Dialog Basis“, und im Bezirksbeirat stellte nun Antje Grobe, die Geschäftsführerin von Dialog Basis, den Rechenschaftsbericht für die vergangenen drei Jahre vor und skizzierte die Aktivitäten von der Auftaktveranstaltung für das Sanierungsgebiet bis zum Konzept für die Villa Berg.

Nachdem der Bezirksbeirat im zuvor behandelten Tagesordnungspunkt dagegen aufbegehrt hatte, dass die Stadt die Neugestaltung des Areals der ehemaligen hauswirtschaftlichen Schule an einen Investor vergeben will, nahm Grobe kein Blatt vor den Mund hinsichtlich möglicher Folgen: „Es wäre fatal, wenn am Ende die Inhalte des vorbildlichen Prozesses der Bürgerbeteiligung nicht umgesetzt würden. Bürgerbeteiligung lebt davon, dass die Ergebnisse realisiert werden.“ Sie betonte: „Und dies hier ist zudem ein Referenzprojekt der Bürgerbeteiligung.“

Intensive und lebhafte Bürgerbeteiligung

Grobe verwies auch auf die Aktion „Wem gehört die Stadt?“ in Zusammenhang mit der zuletzt hinzugekommenen, „prominentesten Arbeitsgruppe“ zur Zukunft der Villa Berg samt Park. Auch hier hatte Dialog Basis das mehrstufige Beteiligungsverfahren seit 2016 moderiert. Hinsichtlich der Abschlussveranstaltung, bei der das Konzept „Offenes Haus für Musik und Mehr“ festgezurrt wurde, stellte sie fest: „Ich habe noch nie eine so intensive und lebhafte Bürgerbeteiligung erlebt. Es war eine bewegende Veranstaltung, bei der diskutiert, gesungen und gekämpft wurde.“

Ihr Büro sehe ihre Aufgabe im Übrigen auch darin, „im Rahmen der Bürgerbeteiligung der Stadt auf die Finger zu schauen. Und wo immer das gewollt ist, unterstützen wir das“. Verwundert zeigte sie sich allerdings darüber, dass der von der Verwaltung bereitgestellte Verfügungsfond in Höhe von 7500 Euro von den einzelnen Gruppen kaum genutzt werde: „Da könnte man mehr zugreifen.“

Viel Lob von den Lokalpolitikern

Über die Arbeit von Dialog Basis wurde im Gremium „eine Menge Lob ausgeschüttet“, wie das Ulrich Rockenbauch (SÖS/Linke-Plus) zusammenfassend nannte. Er selbst reihte sich ein und stellte fest: „Durch diese Hilfe wurden Reibungsverluste reduziert und Druck rausgenommen“. Er sei überzeugt, „dass das Funktionieren der Bürgerbeteiligung wesentlich der guten Arbeit von Dialog Basis zu verdanken ist“.

Grobe bedankte sich für die aus allen Fraktionen bekundete Unterstützung und merkte an: „Das geht alles nur, weil die Stadt das möchte.“ In der Folge stimmte der Bezirksbeirat einstig für die Verlängerung des Auftrages um zwei Jahre. Die Kosten in Höhe von 76 800 Euro werden im Rahmen des Sanierungsprojektes zu 60 Prozent von Bund und Land getragen.