Die niedrigen Zinsen bereiten einigen Pensionskassen Probleme. Da für die Zahlung der Betriebsrenten im Zweifel die Unternehmen einstehen müssen, brauchen Betroffene nicht um ihre Altersvorsorge fürchten. Doch die Misere verschärft die ohnehin große Verunsicherung.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Die Rente ist sicher, das hat der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm immer gesagt. Glauben wollte ihm das irgendwann fast keiner mehr. Nun kommt nach der gesetzlichen Rente auch die private Vorsorge ins Gerede. Die Anbieter haben zunehmend Schwierigkeiten, die vor Jahren versprochene Verzinsung zu erwirtschaften.

 

Das gilt für Pensionskassen, die zu den Trägern der betrieblichen Altersvorsorge gehören, in noch stärkerem Maße als für Versicherungen. Denn während die Finanzaufsicht die Assekuranz schon vor Jahren gezwungen hat, den Garantiezins für Neuverträge zu senken, durften die Pensionskassen lange an attraktiveren Zinsversprechen festhalten.

Das war offenbar ein Fehler. Denn nun haben die ersten Kassen einräumen müssen, dass sie ihre Leistungsversprechen nicht vollständig erfüllen können. Da die Lücke in der Regel von den Arbeitgebern geschlossen wird, müssen die betroffenen Beschäftigten deswegen nicht um ihre Betriebsrente bangen, die Signalwirkung ist aber dennoch fatal. Denn die Probleme verstärken die Zweifel an der kapitalgedeckten Altersvorsorge.

Bei der Betriebsrente langt der Staat im Ruhestand kräftig zu

Verschärft wird die Verunsicherung im Falle der Betriebsrente dadurch, dass in der Auszahlungsphase neben Steuern der volle Beitragssatz zur Kranken- und Pflegeversicherung fällig wird. Von der gesetzlichen Rente wird dagegen nur der Arbeitnehmeranteil an diesen Abgaben eingezogen. Trotzdem kann eine Betriebsrente sinnvoll sein, insbesondere wenn der Arbeitgeber Zuschüsse zahlt. Außerdem sind niedrige Bezüge bis 148,75 Euro im Monat von den Sozialabgaben befreit.

Ob eine betriebliche Altersvorsorge, ein Riester-Vertrag oder eine rein private Absicherung die beste Lösung ist, hängt also vom Einzelfall ab. Klar ist aber: Das Niveau der gesetzlichen Rente sinkt. Egal, was man davon hält: Wer es sich leisten kann, sollte ein Zusatzpolster anlegen – und sich nicht allein auf das Wort von Norbert Blüm verlassen.