Noch bis Ende des Monats kann man kostenlos auf das neue Betriebssystem von Microsoft umsteigen. Und was kommt danach? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Stuttgart - Die Zeit wird allmählich knapp. Noch bis zum 29. Juli kann man gratis zu Windows 10 wechseln. Danach wird Microsofts neues Betriebssystem aller Voraussicht nach kostenpflichtig. Voraussetzung für einen Umstieg ist, dass man auf seinem PC eine legale Version von Windows 7 mit „Service Pack 1“ oder Windows 8.1 installiert hat. Danach lässt sich Windows 10 unbegrenzt nutzen. Microsoft versichert, dass auch nach dem Stichtag keine Abo- oder sonstigen Kosten erhoben werden. Trotzdem zögern viele Nutzer noch: Jetzt noch schnell umsteigen? Oder doch lieber alles so lassen, wie es ist? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

 

Warum umsteigen?

Die Unterstützung für ältere Windows Versionen läuft nach und nach aus. Der Support für Windows 7 endet am 14. Januar 2020, Windows 8.1 wird ab 10. Januar 2023 nicht mehr unterstützt. Das aktuelle Windows kann dagegen nicht veralten, da es ständig weiterentwickelt und mit neuen Funktionen versehen wird. Die Kritik am Vorgängersystem hat Microsoft sehr ernst genommen. Das merkt man etwa am überarbeiteten Startmenü, das Neues und Bewährtes schlüssig verbindet. Die Suchassistentin „Cortana“ bietet eine lernende, sprachgesteuerte Bedienoberfläche und schafft eine Brücke zwischen PC und mobilen Geräten – künftig sogar zu solchen mit iOS und Android als Betriebssystem. Auch der neue Browser „Edge“ bietet viele interessante Funktionen und lässt sich nach dem nächsten Update im Juli mittels Add-ons erweitern. In vielen Bereichen zeigt sich Windows 10 einfach zeitgemäßer als die Vorgänger.

Was spricht dagegen?

Dass sich Windows 10 regelmäßig selbst erneuert, sehen viele Nutzer auch als Nachteil. Denn mit den Auto-Updates erhält man die Neuerungen auch dann, wenn man sie gar nicht haben will. Zudem birgt diese Praxis die Gefahr, dass es hinterher irgendwo hakt oder persönliche Einstellungen nicht vollständig übernommen werden. Eine gewisse Umgewöhnungsphase ist bei einem Umstieg zudem unvermeidlich. Die Unterschiede werden vor allem Windows-7-Nutzern auffallen. Dass alle älteren Programme und Peripheriegeräte unter Windows 10 laufen, ist ebenfalls nicht garantiert. Im Zweifel sollte man sich auf der Internetseite des jeweiligen Herstellers kundig machen. Eine Sicherung persönlicher Daten vor dem Upgrade ist auf jeden Fall dringend anzuraten. Dann kann man, sollte etwas schiefgehen, innerhalb von 30 Tagen jederzeit zur älteren Version zurückkehren.

Welche Voraussetzungen muss die Hardware erfüllen?

Als Mindestvoraussetzungen für Windows 10 nennt Microsoft einen Prozessor mit 1 GHz und 2 GB Arbeitsspeicher, sowohl für die 32-Bit- als auch für die 64-Bit-Version. Die zentrale Recheneinheit sollte zudem mindestens zweikernig sein. Auf der Festplatte müssen 16 GB für die 32-Bit- und 20 GB für 64-Bit-Version reserviert werden. Allgemein lässt sich sagen, dass man bei Geräten, die älter als sechs oder sieben Jahre sind, nicht mehr selbstverständlich davon ausgehen kann, dass sie für Windows 10 geeignet sind. Als Notanker bleibt aber auch hier immer noch die Rückkehr zum alten System innerhalb des ersten Monats der Nutzung.

Welche Wege führen zu Windows 10?

Ist der PC bereit für den Umstieg, sollte sich Windows 10 bereits per Upgrade-Button bemerkbar gemacht haben. Diesen muss man einfach nur anklicken und dann den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen. Mittlerweile ist auch eine saubere Neuinstallation möglich. Die dafür benötigten Installationsdateien lädt man mit dem von Microsoft bereitgestellten „Media Creation Tool“ herunter. Vorteil: Man erhält immer die aktuelle Version und muss hinterher nicht Hunderte von Updates einspielen. Mit Hilfe dieser Software erstellt man dann ein Installationsmedium auf DVD oder USB-Stick. Zum Aktivieren von Windows braucht man den alten Lizenzschlüssel, den das Setup-Programm normalerweise automatisch erkennt. Auf diese Weise kann man Windows 10 auch auf einer separaten Partition der Festplatte, also parallel zur alten Windows-Version, installieren. Beim Hochfahren des Rechners kann man dann jeweils die gewünschte Windows-Version auswählen.

Kann man auch später noch umsteigen?

Nein. Laut Microsoft muss das Upgrade bis zum 29. Juli durchgeführt worden sein. Einen „sanften Umstieg“ ermöglich nur die oben beschriebene Parallelinstallation. In diesem Fall kann man das alte Windows weiter nutzen und sich Schritt für Schritt mit Windows 10 anfreunden.

Was geschieht mit der alten Lizenz?

Der Lizenzschlüssel für die vorige Windows-Version bleibt gültig, und zwar als Windows-10-Lizenz. Sie kann jederzeit auf einem anderen PC wiederverwendet oder für ein neu installiertes Windows 7 oder 8 verwendet werden. Sie ist allerdings immer nur auf einem PC einsetzbar. Das heißt: Solange man die Gratis-Lizenz für Windows 10 nutzt, ist eine anderweitige Verwendung ausgeschlossen – es sei denn, man hat wie beschrieben zwei Windows-Versionen auf einem Gerät parallel installiert.

Abwarten kann teuer werden

Upgrade Welche Windows-Version man beim Upgrade bekommt, hängt davon ab, was vorher installiert war: Aus „Premium“ und „Home“ wird „Home“, aus „Professional“, „Ultimate“ und „Pro“ wird „Pro“. Nur bei einer Neuinstallation kann man zwischen der 32- und der 64-Bit-Variante wählen – unabhängig davon, was vorher auf dem PC installiert war.

Vorinstallation Wenn der PC die Voraussetzungen für ein Gratis-Upgrade nicht erfüllt oder man Windows 10 aus anderen Gründen regulär erwerben möchte, stehen dafür mehrere Wege offen. Auf Nummer Sicher geht, wer ein Gerät mit vorinstalliertem Windows 10 kauft. Damit erspart man sich die Installation, umgeht Kompatibilitätsprobleme und bekommt Windows 10 vergleichsweise günstig.

Kauf Ohne Hardware bezahlt man für Windows 10 Home derzeit offiziell 135 Euro, die Pro-Version kostet 279 Euro. Microsoft bietet beide als Vollversionen im eigenen Shop an. Im Handel gibt es Windows 10 erstmals auch auf USB-Stick. So genannte OEM-Versionen, eigentlich für PC-Hersteller gedacht, sind am günstigsten. Derzeit muss man rund 80 Euro für die Home-Edition, 120 Euro für die Pro-Edition bezahlen. Der direkte Support durch Microsoft fehlt dann allerdings. Weiterer Nachteil: Da sich Windows 10 ständig selbst erneuert, läuft man Gefahr, eine veraltete Version zu kaufen, die im schlimmsten Fall gar nicht mehr nutzbar ist.

Online Auch wer Windows 10 online kauft, etwa als Lizenzschlüssel, muss sehr genau hinschauen. Auf Ebay und Amazon sind viele Schwarze Schafe unterwegs. Da man diese als Laie kaum zuverlässig erkennen kann, sollte man dort nur kaufen, wenn man von der Seriosität des Händlers überzeugt ist.