Dass ihr Essverhalten gefährlich ist, ist Andrea Schwarz immer bewusst gewesen – in der Theorie. Nun treffen sie die Folgen ihrer chronischen Magersucht mit voller Wucht. Die 65-Jährige hat schwere Osteoporose und eine dringende Botschaft an Jüngere.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Wenn Andrea Schwarz auf der Straße eine Jüngere sieht, die dem Essen entsagt wie sie selbst, würde sie am liebsten auf sie zugehen und sie umarmen. Wie oft hat sie sich ausgemalt, wie sie ihr zuraunt: „Ich weiß, wie es Dir geht.“ Sie kenne diese innere Qual so gut. „Mach ganz schnell was! Bevor es chronisch wird!“ Diese Botschaft würde sie der anderen gerne sagen. Aber sie traut sich nicht. Sie selbst hätte damals jeden „weggestoßen“, der sich ihr so genähert hätte. Sie hätte es als übergriffig empfunden, von einer Fremden auf ihre Magersucht angesprochen zu werden. Und das wäre es ja auch, meint sie. Und dennoch: „Ich sehe die Folgen“, sagt die 65-jährige Stuttgarterin. Besser gesagt: Sie spürt sie. Jeden Tag.