Angeblich sei der Computer kaputt, doch der Anrufer verspricht rasche Hilfe. So fangen die Betrugsmaschen an, die eine Frau aus Leinfelden-Echterdingen seit Jahren erlebt. Die Polizei kann wenig tun, vor allem aber kann sie Ratschläge geben.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Leinfelden-Echterdingen/Esslingen - Seit drei, vier Jahren kommen die Anrufe schon, sagt die Frau aus Echterdingen. Mal klingelt das Telefon mehrmals hintereinander, manchmal über Tage verteilt, dann ist wieder Pause. Die Leute am anderen Ende der Leitung sprechen Englisch, erzählt die Frau. Sie versteht dann mehr oder weniger, dass es ein Problem mit Microsoft oder Windows gebe und sie ihren Rechner hochfahren solle. „Man darf nicht drauf eingehen“, sagt sie. Sie sagt dann zum Beispiel, dass sie die Polizei ruft, oder sie legt den Hörer einfach neben das Telefon. „Die legen dann irgendwann selbst auf, die werden schnell ungeduldig“, erzählt die Frau.

 

„Ich versuche, es sportlich zu nehmen“

Angst habe sie keine, und die Nummer wolle sie auch nicht wechseln, das würde einen Rattenschwanz nach sich ziehen, sagt sie. „Ich versuche, es sportlich zu nehmen.“ Bei der Polizei waren sie und ihr Mann trotzdem vor zwei, drei Jahren. Sie haben sich erkundigt, ob sie sich vor den Anrufern irgendwie schützen können. „Die Polizei hat uns wenig Hoffnung gemacht“, sagt die Echterdingerin.

„Leider kommt es in regelmäßigen Abständen zu Straftaten wie Betrug und/oder Computerdelikte durch angebliche Microsoft-Mitarbeiter“, teilt eine Sprecherin des für L.-E. und Filderstadt zuständigen Polizeipräsidiums Reutlingen mit. Genaue Fallzahlen seien nicht bekannt. Welche Masche der Täter am Telefon wählt, werde nicht in verschiedenen Statistiken erfasst. Nach ihrer Kenntnis würden sich die Anrufer als Mitarbeiter von Microsoft ausgeben – übrigens nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Deutsch. „Die Absicht ist, dass die Geschädigten einen Fremdzugriff auf ihren Computer gewähren. Damit ist es den Tätern möglich, in der Folge eine Schadsoftware zu installieren, um eventuell Onlinebanking-Daten, Passwörter oder ähnliches auszulesen oder vielleicht den Computer zu sperren“, erklärt die Sprecherin.

PC vom Internet trennen und herunterfahren

Die Polizei rate: Gespräche sofort beenden, nichts installieren, niemals Konto- oder Kreditkartendaten, Passwörter, PIN-Nummern oder ähnliches nennen. Sollte man bereits Opfer geworden sein, sollte man seinen Rechner vom Internet trennen und herunterfahren. Anschließend sollte man seine Bank kontaktieren. Am besten lässt man zudem den PC überprüfen und das Fernwartungsprogramm löschen. Eine Anzeige bei der Polizei sei auch nicht verkehrt.

Telefonmaschen sind kein neues Phänomen. Wie Wellen schwappen sie übers Land. Aktuell warnt die Polizei zum Beispiel, dass in den Kreisen Böblingen und Ludwigsburg verstärkt solche Anrufe eingingen. Angebliche Familienangehörige, die ganz schnell viel Geld brauchen und einen Bekannten zur Abholung schicken wollen, der falsche Polizeibeamte, der von der Festnahme einer Einbrecherbande berichtet und der Geld und Wertgegenstände des Angerufenen in Sicherheit bringen möchte – sie haben es laut Polizei nur auf eines abgesehen: Arglose Menschen um ihr Erspartes zu bringen. In allen Fällen gelte: „Leisten Sie keine Zahlungen!“, sagt die Polizei. „Die echte Polizei wird Sie niemals auffordern, Bargeld oder Wertgegenstände in Verwahrung zu geben.“