Im Streit um Betrugsvorwürfe hat Schach-Großmeister Hans Niemann Weltmeister Magnus Carlsen verklagt. Dieser hatte Niemann offen illegale Methoden unterstellt.

Nachdem Weltmeister Magnus Carlsen (Norwegen) Ende September erstmals konkrete Betrugsvorwürfe gegen Hans Niemann (USA) geäußert hat, verklagt der Schach-Großmeister nun seinen Konkurrenten. Am Donnerstag reichte der 19-Jährige bei einem Bundesgericht in Missouri eine Zivilklage ein. Darin fordert Niemann von Carlsen, der Online-Plattform chess.com und weiteren Akteuren insgesamt 100 Millionen Dollar (rund 102 Millionen Euro) Schadenersatz.

 

Niemann beschuldigt die Angeklagten der Verleumdung und der geheimen Absprache, um seinen Ruf und seinen Lebensunterhalt zu zerstören. Ihre Behauptungen hätten „seine bemerkenswerte Karriere im Keim zerstört und sein Leben ruiniert“, schreiben Niemanns Anwälte in der von der französischen Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Klageschrift. Niemann wurde von zahlreichen Wettkämpfen ausgeschlossen und „kann keine Anstellung als Schachlehrer in seriösen Schulen mehr erhalten“, versicherten sie.

Carlsen hatte im September erstmals konkrete Betrugsvorwürfe gegen Niemann geäußert. Im Rahmen eines hochkarätig besetzten Onlineturniers war der Norweger auf Niemann getroffen. Die Partie hatte dieser nach einem Zug kommentarlos beendet. Niemann hat zugegeben, im Alter von 16 Jahren bei virtuellen Turnieren zweimal betrogen zu haben. Der Weltschachverband (FIDE) hatte am 29. September eine Untersuchung eingeleitet, um den Fall aufzuklären.