Betrügerische Anrufe mit vorgetäuschten Unfällen in Stuttgart und Wendlingen: Nur einmal hat ein Opfer Glück – dank eines Taxifahrers.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Eigentlich hatte sie durchaus schon von der Betrugsmasche mit den falschen Enkeln und falschen Polizisten gehört – und doch ist eine 80-jährige Frau aus Stuttgart-Freiberg auf Telefonbetrüger hereingefallen. „Sie sagte, sie sei so unter Druck gesetzt worden, dass sie keinen ruhigen Gedanken mehr fassen konnte“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn. Denn komisch war es der Seniorin schon vorgekommen, dass ihre Tochter in Stuttgart einen tödlichen Unfall ausgelöst haben soll. Und doch zahlte sie.

 

Geldübergabe an der Haustür

Der sogenannte Schockanruf-Betrug spielte sich am Donnerstag gegen 11 Uhr im Stadtteil Freiberg ab. Eine Anruferin gab sich als Polizistin aus, erklärte, dass die Tochter einen Unfall verschuldet habe, bei dem jemand ums Leben kam, und nun verlange die Staatsanwaltschaft eine Kaution von mehreren Zehntausend Euro. Dann gab sich die Anruferin mit mehreren Tausend Euro zufrieden, die in bar an der Haustür übergeben werden sollten. Um den Druck hoch zu halten, holte die Betrügerin die vermeintliche Tochter an den Telefonhörer. Um 13.30 Uhr wurde das Geld übergeben. Als die 80-Jährige danach ihren Enkel anrief, flog der Schwindel auf. Allerdings zu spät.

Und noch ein „tödlicher Unfall“

Gegen 13 Uhr erreichte eine Seniorin in Wendlingen (Kreis Esslingen) dieselbe Schocknachricht: „Ein angeblicher Unfall in Stuttgart“, so Polizeisprecher Martin Raff. Auch sie kramte mehrere Tausend Euro zusammen, ließ sich mit einem Taxi zum Übergabeort chauffieren. Zum Glück schaltete der Taxifahrer richtig, als er von der Geschichte hörte. Er schlug vor, noch während der Fahrt gleich mal die Tochter anzurufen – und die ging prompt ans Telefon.

Egal welcher Trick – immer geht es irgendwann ums Geld. „Legen Sie auf“, rät Polizeisprecherin Bonn, „und rufen Sie die bekannte Nummer eines Angehörigen an.“