Immer wieder wurden in den vergangenen Wochen Menschen um ihr Erspartes gebracht. Die Fälle zeigen, wie geschickt die Betrüger bei ihren Anrufen vorgehen.
Die Polizei warnt vor betrügerischen Anrufen in der Region. Wie sie am Freitag mitteilte, war es am Donnerstag vor allem in den Landkreisen Ostalb, Schwäbisch Hall und Rems-Murr zu Anrufen durch Kriminelle gekommen, die durch verschiedene Tricks versuchten, Menschen um ihr Erspartes zu bringen.
Die Gruppen, welche hinter diesen Anrufen stecken, sind professionell organisiert. In den vergangenen Jahren haben sie ihre Methoden immer wieder angepasst und verändert. Derzeit sind es vor allem folgende Betrugsmaschen, mit denen die Kriminellen erfolgreich sind:
- Anlagebetrug: Täter geben sich als Anlageberater aus. Das angelegte Geld sehen die Opfer nie wieder.
- Love-Scamming: Über Dating-Portale machen Täter ihre Opfer emotional abhängig und nehmen sie aus.
- Enkeltrick/Schockanruf: Anrufer geben sich als Angehörige in einer Notsituation aus.
- Falsche Polizisten: Kriminelle geben sich als Ermittler aus, die Wertsachen vor Dieben schützen wollen.
- Falsche Bankmitarbeiter verlangen unter einem Vorwand Zugangsdaten zu Konten.
- Fake-Anrufe von Paypal oder Amazon: Eine Ansage vom Band warnt vor einer angeblichen Überweisung.
Für diese Methoden gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Beispiele. Teilweise lag die Beute der Betrüger sogar im Millionenbereich. Anfang Februar meldete die Polizei den Fall eines Senioren aus Rudersberg, der vermeintlichen Anlageberaterinnen einer gefakten Trading-Plattform im Internet vertraute und ihnen einen niedrigen fünfstelligen Geldbetrag überwiesen hatte. Schon Anfang Dezember war der Fall eines Senioren aus Fellbach bekannt geworden, der 350 000 Euro als vermeintliche Geldanlage an Betrüger überwies.
Schockanruf: Aktuell neuer Fall in Schorndorf
Auch der Enkeltrick funktioniert noch – vor allem in der Schockanruf-Variante, bei der oft rhetorisch und schauspielerisch geschickte Täter weinend von schlimmen Notlagen berichten. Die Täter gehen oft arbeitsteilig vor, verschiedene Anrufer mimen Polizisten oder Staatsanwälte, um die Geschichte glaubhafter zu machen. Nicht nur ein Fall aus Rudersberg von Anfang Februar zeigt, dass Betrüger nach wie vor erfolgreich mit dieser Methode sein können. Auch ganz aktuell meldet die Polizei, dass am Freitag ein älteres Ehepaar aus Schorndorf Betrügern einen niedrigen fünfstelligen Betrag aushändigte. Die Senioren waren im Glauben, eine Kaution für ihre Tochter zu bezahlen, und gaben das Geld einer angeblichen Notarin.
Der bemerkenswerteste Betrugsfall in letzter Zeit betraf einen nicht näher genannten Mann aus dem Rems-Murr-Kreis, der einem Liebesschwindel auf den Leim ging. Für die Täter ein echter Volltreffer: Um seiner vermeintlichen Geliebten, die er nie persönlich getroffen hatte, aus Notsituationen und bei einem angeblichen Goldtransport zu helfen, ließ er ihr insgesamt 2,3 Millionen Euro zukommen, ehe der Kontakt irgendwann abbrach. Ein extremer Fall, der aber zeigt, wie geschickt die Täter (die in Wirklichkeit meist ganz anders aussehen als die attraktiven Personen auf den gestohlenen Profilbildern in der App oder im Netz) ihre Opfer um den Finger wickeln können.
Im Kampf gegen die Betrüger setzt die Polizei unter anderem auf Aufklärungskampagnen, in die nicht nur Senioren, sondern auch deren Angehörige sowie Bankmitarbeiter einbezogen werden. Tipps zum richtigen Verhalten und zum rechtzeitigen Erkennen von Betrugsmaschen gibt die Polizei unter anderem auf der Webseite polizei-beratung.de.