Bewegung gegen Corona-Maßnahmen Strobl wird deutlich: „Querdenker“ enthalten „toxische Mischung“

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl findet deutliche Worte für die „Querdenker“-Bewegung. Er warnt vor dem zunehmendem Einfluss von Extremisten und Verfassungsfeinden.
Stuttgart/Berlin - Mit scharfen Worten warnt der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) vor dem zunehmendem Einfluss von Extremisten und Verfassungsfeinden in Reihen der „Querdenker“-Bewegung. „Hier amalgamiert eine toxische Mischung aus Reichsbürgern, Selbstverwaltern, Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern, die die Demonstranten unterwandern und instrumentalisieren“, sagte Strobl am Freitagabend.
Lesen Sie hier: Corona-Infizierte berichten über ihre Erkrankung (Plus)
Seit Beginn der Pandemie seien Versuche zu beobachten, Einfluss auf das Demonstrationsgeschehen gegen die Corona-Beschränkungen zu gewinnen. „Die Sicherheitsbehörden haben die Querdenker und die dazugehörenden Demonstrationen auf dem Schirm“, sagte Strobl, der nach eigenen Angaben den Innenausschuss über die Bewegung informieren will.
Söder äußert sich ebenfalls
Auch die Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern haben die „Querdenken“-Bewegung nach Angaben des Bundesinnenministeriums im Blick. Sie beobachteten verfassungsfeindliche Tendenzen, hieß es. „Insofern ist eine Beobachtung auch dieser Bewegung naheliegend und sie findet auch statt.“ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte im einem Interview mit dem „Münchner Merkur“, die Entwicklung mache ihm „große Sorgen“.
Hinter der Initiative „Querdenken 0711“ steckt der Stuttgarter Unternehmer Michael Ballweg. In den vergangenen Monaten sind er und Ableger der Bewegung in zahlreichen deutschen Städten gegen Beschränkungen in der Corona-Krise auf die Straße gegangen. Es gab auch Gegendemonstrationen.
Kein Abstand und keine Masken in Berlin
Für Aufsehen sorgte vor allem eine Demonstration in Berlin Ende August und ein völlig aus dem Ruder gelaufener Protest in Leipzig am vergangenen Samstag. Mindestens 20 000 „Querdenker“ hatten sich dabei in der Innenstadt versammelt und waren nach Auflösung der Kundgebung über den Leipziger Ring gezogen. Obwohl Aufzüge derzeit laut Corona-Schutzverordnung nicht erlaubt sind, ließ die Polizei die Menge gewähren. Am Ende tanzten Menschen in der Innenstadt - von Abstand und Masken war nichts mehr zu sehen.
Unsere Empfehlung für Sie

Demonstrationen in Stuttgart Gegner der Corona-Politik dürfen am Samstag nicht demonstrieren
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat entschieden, dass die Gegner der Corona-Politik am Samstag in Stuttgart nicht demonstrieren dürfen. Zuvor hatte der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim das Verbot der Demonstrationen am Freitagabend bestätigt.

Demonstrationen in Stuttgart So sieht die Zwischenbilanz der Polizei aus
Am Samstag sind in Stuttgart trotz des Verbots wieder zahlreichen Protestler gegen die Corona-Maßnahmen unterwegs. Auch Gegendemonstranten haben sich in der Stadt versammelt. Die Polizei zieht am Nachmittag eine erste Bilanz.

Vorfälle in Baden-Württemberg Jugendliche feiern Corona-Partys – Flucht vor Polizei
Die Polizei hat im Südwesten mehrere Corona-Partys aufgelöst. In einem Fall flüchteten mehrere Jugendliche in den Wald. Es hagelte dennoch mehrere Anzeigen.

„Querdenker“-Demo in Stuttgart Innenminister Strobl: brauchen strenge Auflagen
Nach dem Massenprotest gegen die Coronapolitik am Osterwochenende in Stuttgart hat Bundesinnenminister Thomas Strobl strenge Auflagen für ähnliche weitere Proteste gefordert.

Oberbürgermeister von Tübingen Dieter Thomas Kuhn für Wiederwahl von Boris Palmer
Dieter Thomas Kuhn will Boris Palmer bei der nächsten OB-Wahl 2023 in Tübingen wählen. Der Schlagersänger pflegt eine kleine Freundschaft mit Palmer, außerdem gebe es keine Alternative.

Corona-Demonstrationen in Stuttgart Protestler vor allem am Schlossplatz und Karlsplatz
Im Stuttgarter Oberen Schlossgarten sollte am Samstag ursprünglich eine große Demo stattfinden. Trotz des Verbots marschierte die Polizei mit einem Großaufgebot auf. Doch das Demo-Geschehen verlagerte sich an andere Orte.