Eine Vernehmung in London soll endlich Licht ins Dunkel um den Vorwurf der Vergewaltigung gegen Julian Assange bringen. In den kommenden Tagen will Ecuador den Wikileaks-Gründer befragen.

Quito/Stockholm - In den Fall Julian Assange kommt Bewegung. Ecuador will den Wikileaks-Gründer in den kommenden Tagen in der Botschaft des Landes in London zu einem Vergewaltigungsvorwurf aus dem Jahr 2010 befragen.

 

Dort mit Assange sprechen zu können, hatte die schwedische Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben im Mai vergangenen Jahres beantragt. Der Antrag sei aber nun aus „formalen Gründen“ abgelehnt worden, berichtete die Anklage am Donnerstag.

Assange lebt seit Juni 2012 in der Botschaft

Ecuadors Präsident Rafael Correa hatte zuvor in Quito erklärt, ecuadorianische Beamte würden Assange auf der Grundlage der Fragen der schwedischen Behörden selbst vernehmen. Im Dezember hatten die beiden Länder ein Abkommen geschlossen, das den Weg für eine Vernehmung Assanges frei macht. Schweden erwägt nun laut Chefanklägerin Marianne Ny einen neuen eigenen Antrag.

Assange lebt seit Juni 2012 in der ecuadorianischen Botschaft, um einer Festnahme durch Schweden und drohenden Auslieferung an die USA zu entgehen. Dort befürchtet er wegen der Enthüllungen seiner Plattform Wikileaks lebenslange Haft.

Ursprünglich hatte die schwedische Staatsanwaltschaft mehrere Vorwürfe der sexuellen Belästigung und Nötigung gegen den 44-Jährigen erhoben. Abgesehen von dem Vergewaltigungsvorwurf sind die Fälle aber inzwischen verjährt. Assange hatte erklärt, der Sex mit den Frauen sei einvernehmlich gewesen, er sei unschuldig.