Vorurteile kontern: Ältere hätten immer noch gegen viele Vorurteile anzukämpfen, hat Lüdemann beobachtet. Damit sollten sie offensiv umgehen. So sei es ein Fehler, wenn Bewerber "nicht den Mut haben, vorurteilsbehaftete Themen selber anzusprechen". Sie verpassten so die Gelegenheit, Vorurteile zu entkräften. So könnten Ältere dem Personaler im Vorstellungsgespräch etwa sagen: "Sie denken jetzt vielleicht: Der ist ja schon 58 und will gar nicht mehr. Ich kann Ihnen aber sagen: Ich will."

Keine Lebensgeschichte erzählen: Ältere Bewerber haben nicht selten einen langen Lebenslauf. Es sei aber ein Fehler, wenn sie alles auflisten, was sie beruflich gemacht haben, warnt Lüdemann. Gerade für Ältere gelte hierbei: Weniger ist mehr. "Und man muss auf den Punkt bringen, was für den neuen Job wichtig ist."

Flexibel sein: Es kann die Jobchancen erhöhen, wenn ältere Bewerber auch zu Kompromissen bereit sind. Sie schließen Jobangebote also besser nicht gleich aus, die anfangs schlechter bezahlt oder weniger verantwortungsvoll sind als ihr letzter Job. "Immer, wenn Sie Angst haben, dass Sie sich verschlechtern, überlegen Sie: Was ist die Alternative?", rät Winkler. "Generell gilt: Überlegen Sie nicht, was die anderen denken. Überlegen Sie, was Sie und Ihre Familie davon haben." Zu sehr tiefstapeln sollten ältere Bewerber aber nicht, findet Leitner. Wer sich nach dem Motto "Hauptsache, ich bekomme einen Job" bewirbt, komme nicht weit. Wer von vornherein sagt, dass er zu Abstrichen aller Art bereit ist, mache sich unglaubwürdig.

Lernfähig zeigen: Älteren haftet das Image an, weniger lernfähig und lernwillig als Jüngere zu sein. Um dem entgegenzuwirken, sollten Bewerber dem Personaler deutlich machen, dass sie immer noch bereit sind, sich weiterzubilden, sagt Lüdemann. Allerdings ist ein Betrieb keine Volkshochschule. "Die suchen jemanden, der den Job macht und kann."