Worauf es bei Bewerbungen ankommt : Wie Sie Vorurteile kontern und sich richtig verkaufen.

Stuttgart - Viele Ältere wollen noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Auf dem Arbeitsmarkt werden sie mitunter aber gnadenlos aussortiert. Langfristig gesehen hat sich die Lage immerhin gebessert: Nach einem Bericht der Bundesregierung sind anteilig immer mehr Ältere erwerbstätig. Und ihre Jobchancen dürften durch den Fachkräftemangel weiter steigen. Dennoch haben sie oft gegen Vorurteile anzukämpfen. Das sollten Ältere beim Bewerben beachten:

Alter richtig verkaufen: Alter ist hierzulande ein eher negativ besetzter Begriff. Erfahrung klingt da besser. Mit dem Hinweis auf 20 Jahre Berufserfahrung punkten Bewerber aber nicht automatisch, erklärt der Karriereberater Heiko Lüdemann aus Stuttgart. Denn auf die Dauer einer Tätigkeit allein kommt es nicht an. Sie müssten konkret beschreiben, was ihre Erfahrung ausmacht. "Man kann zum Beispiel sagen: Ich habe gute Kontakte und kenne die Prozesse in der Branche sehr gut." Außerdem sollten Bewerber ein oder zwei Beispiele für Projekte geben, für die sie verantwortlich waren.

Der Bewerbungsberater Gerhard Winkler aus Berlin rät sogar davon ab, das eigene Lebensalter groß zu thematisieren: "Alter ist nie ein Argument." Es gehe vielmehr um Kompetenz. Er meint daher: "Sprechen Sie von Ihrem Alter nur im Altersheim." Es reicht, wenn das Geburtsdatum im Lebenslauf steht. Noch schlimmer ist es, das eigene Alter schönzureden. "Schreiben Sie bloß nicht: Ich bin 50 Jahre jung", warnt die Karriereberaterin Madeleine Leitner aus München. "Das ist lächerlich." Mit solchen Aussagen machten Bewerber ihr Alter nur zum Problem.

Nicht fürs Alter entschuldigen: Demut ist eine Tugend - beim Bewerben ist sie aber fehl am Platz, sagt Lüdemann. So sei es ein typischer Fehler von älteren Bewerbern, sich lang und breit zu rechtfertigen. Er habe das kürzlich in einer Schulung beobachtet: "Da hat sich eine Frau permanent dafür entschuldigt, dass sie zwei Kinder und jetzt mehrere Jahre nicht gearbeitet hat." Das komme beim Personaler so an, als ob sie denkt: "Ich würde mich auch nicht einstellen." Stattdessen sollten ältere Bewerber versuchen, sich selbstbewusst zu präsentieren. Dafür müssten sie ihre Stärken kennen und diese herausstreichen.

Hoffnungslos sei es dagegen, auf der "Mitleidsschiene" an einen Job kommen zu wollen, ergänzt Winkler. Bewerber dürften daher nicht träge oder gar verbittert wirken. Und anstatt zu jammern, sollten sie lieber von ihren Leistungen sprechen.