Die Uni Stuttgart meldet zum kommenden Wintersemester 16 Prozent weniger Studienbewerbungen, an der Uni Hohenheim sind es 13 Prozent weniger. Weitere Überraschungen gibt es bei der Nachfrage aus Nicht-EU-Ländern.

Stuttgart - Nach den Bewerbungszahlen-Rekorden infolge des doppelten Abi-Jahrgangs von 2012 verzeichnen die Unis Stuttgart und Hohenheim nun erstmals Einbrüche. Die Hochschule der Medien trotzt diesem Trend. Um die begehrten Plätze in den beliebtesten Studiengängen aber wird an allen Hochschulen weiter hart gerungen. An der Uni Stuttgart sind bis zum Stichtag 15. Juli 30 026 Bewerbungen eingegangen, 16 Prozent weniger als im Vorjahr – damals waren es noch 35 644. Das entspreche dem landesweiten Trend, betont die Uni, konkrete Zahlen oder eine Quelle nennt sie nicht.

 

Auch die Landesrektorenkonferenz (LRK) hält sich mit einer detaillierten Einschätzung zurück, da die Bewerbungsphase noch läuft. Im Vergleich zu den Vorjahren sei die Zahl der Bewerbungen im Land „tatsächlich etwas niedriger“, so LRK-Sprecherin Katharina Kadel. Dies könne aber auch an einer sinkenden Zahl an Mehrfachbewerbungen liegen. Genaueres wisse man erst im November.

An der Uni Stuttgart gibt es bei den Spitzenreitern keine Veränderung. Nach wie vor ist der Masterstudiengang BWL mit 1457 Bewerbungen die Nummer eins, gefolgt von den Bachelorstudiengängen Maschinenbau (1069), Technisch orientierte BWL (919) sowie Luft- und Raumfahrt (861). Innerhalb der Bachelorstudiengänge gibt es unterschiedliche Trends: Während die Informatik zulegen konnte (von 680 auf 764 Bewerbungen), ließ das Interesse an Fahrzeug- und Motorentechnik deutlich nach (von 717 auf 456). Beim Master hingegen ist Fahrzeug- und Motorentechnik hingegen gefragt, wie die Zunahme von 478 auf 495 Bewerbungen zeigt. Zulegen konnten auch die Masterstudiengänge Maschinenbau (von 681 auf 749) und Elektromobilität (von 273 auf 323).

Interesse aus Nicht-EU-Ländern ist weiterhin groß – Chinesen haben die Nase vorn

Einen leichten Rückgang verzeichnet die Uni Stuttgart bei den Bewerbungen aus Nicht-EU-Ländern: Rund 9800 Interessenten wollen hier studieren. Das sind drei Prozent weniger als im Vorjahr. Gemessen an der Gesamtentwicklung sei das aber marginal, meint Uni-Sprecherin Andrea Mayer-Grenu. Bei den Herkunftsländern steht weiterhin China an erster Stelle (2826), gefolgt von Indien (1720), Türkei (938), Iran (444), Syrien (347) und Pakistan (341).

An der Uni Hohenheim ist das Interesse aus dem außereuropäischen Ausland trotz Einführung von Studiengebühren hingegen um 18 Prozent gestiegen: von 641 auf 756 Bewerbungen. Aber nur in diesem Bereich. Insgesamt sind bis zum Stichtag 1. August 10 500 Bewerbungen für einen Studienplatz eingegangen, 13 Prozent weniger als 2017 als es 12 068 waren. Dieser Trend zeigt sich auch bei den Spitzenreitern: So wollen lediglich 1824 (Vorjahr 2106) Bewerber einen der 819 Bachelorplätze in Wirtschaftswissenschaften ergattern, in Kommunikationswissenschaften drängen 1421 (Vorjahr 1862) Interessenten auf einen der 99 Plätze. Rückgänge verzeichnet auch die Nummer drei, der Management-Master, mit 1083 (Vorjahr 1275) Bewerbungen auf 250 Plätze, sowie die Nummer vier: im Bachelor Ernährungswissenschaft gingen 885 (Vorjahr 1050) Bewerbungen für die 85 Plätze ein. Aber, wie Pressesprecherin Dorothea Elsner betont: „Wir sind sehr stolz, dass es beim Master der Fakultät Agrarwissenschaften einen Anstieg um 34 Prozent gab.“ Auch in der Fakultät Naturwissenschaften sei das das Bewerberinteresse gestiegen – um 7,5 Prozent.

Für die beliebtesten Studiengänge der Medienhochschule reicht eine Drei im Abi nicht

Die Hochschule der Medien (HdM) verzeichnet lediglich drei Prozent weniger Bewerbungen als im Vorjahr. Für ein Bachelorstudium seien dort 7321 (Vorjahr 7563) Bewerbungen eingegangen, wie Prorektor Mathias Hinkelmann erläutert. Die Rückläufe verzeichne man vor allem in den besonders beliebten Studiengängen Medienwirtschaft, wo 1041 (Vorjahr 1159) Bewerbungen auf die 65 Plätze eingegangen sind, sowie Werbung – mit 1543 (Vorjahr 1670) Bewerbungen auf 45 Plätze. In Medienwirtschaft sei der Schlechteste mit der Note 1,9 zugelassen worden, in Werbung mit der Note 1,6.

In der Nachfrage zugelegt haben an der HdM Integriertes Produktdesign – dort drängen 165 (Vorjahr 98) Bewerber auf 25 Plätze – , sowie der deutsch-chinesische Studiengang Medien und Technologie – „ein Spezialangebot“, wie Hinkelmann sagt. Durch die bundesweite Listung aufgrund der Teilnahme am sogenannten dialogorientierten Serviceverfahren sei es gelungen, alle 15 Studienplätze zu besetzen. „Wir werden sogar mit leichter Überbelegung starten“, sagt der Prorektor im Blick auf die 33 Bewerber. Insgesamt, so Hinkelmann, freue er sich über die gute Nachfrage . Die kleineren Rückgänge führt er darauf zurück, dass der Effekt durch den doppelten Abi-Jahrgang 2012 sich nun abgeschwächt habe.

Auch bei der LRK geht man „fest davon aus, dass die Studienanfängerplätze weiterhin gefüllt sein werden, denn die Unis im Land haben auch weiterhin einen großen Bewerberüberhang“, so Kadel. „Mit einer durchschnittlichen Auslastung der Studienplätze von um die 120 Prozent sind die Universitäten ohnehin an der Grenze ihrer Belastbarkeit angelangt.“