Italien, 1974: der Künstler Guido macht einen auf Avantgarde , einschließlich freier Liebe. Seine Ehefrau Serean soll derweil die Kinder hüten. Das klappt in Daniele Luchettis Komödie spätestens dann nicht mehr, als eine von Martina Gedeck gespielte lesbische Galeristin auftaucht.

Stuttgart - Ein Sommer im Rom der Siebziger. Auch das Klima im Haus der Eheleute Guido und Serena ist heiß. Guido (Kim Rossi Stuart) liebt die Kunst ebenso wie die diversen Musen, die in seinem Atelier ein und aus gehen. Die Kinder Dario (Samuel Garofalo) und Paolo (Niccolo Calvagna) bekommen so oft kalte Zurückweisung zu spüren wie Guidos Frau Serena (Micaela Ramazotti).

 

Im Kern ist das Eheleben, das Daniele Luchetti in seinem teils autobiografischem Familiendrama „Anni felici“ beschreibt, gar nicht lustig. Serena muss als braves Heimchen hinterm Herd den Haushalt schmeißen, die Kinder versorgen und sich mit all dem Kram herumschlagen, den ein Künstler wie Guido nicht behelligen soll. Doch Luchetti lässt nicht zu, dass uns die Geschichte aufs Gemüt drücken könnte. In den schön patinierten Filmbildern strahlt stets die Sonne.

Kein Befreiungsschlag

Dass sich Serena dem Möchtegern-Macho bald widersetzt und mit ihrer neuen Freundin Helke (Martina Gedeck) in ein feministisches Feriencamp flüchtet, ist eine hübsche Volte im Plot, aber eben auch nicht mehr. Der trotzige Ausbruch der devoten Ehefrau und Mutter ist nur von kurzer Dauer, ein echter Befreiungsschlag wird nicht daraus. In verklärter Rückschau behauptet der Titel, es seien doch „Anni felici“, also glückliche Jahre gewesen.

Anni felici – Barfuß durchs Leben. Italien, Frankreich 2013. Regie: Daniele Luchetti. Mit Micaela Ramazotti, Martina Gedeck, Kim Rossi Stuart. 106 Minuten. Ab 6 Jahren.