Reportage: Robin Szuttor (szu)
Wie haben Sie sich kennengelernt?
Philipp zu H. Auf einer Party in München, das war im Juni 2001. Wir stellten fest, dass wir beide Betriebswirtschaft studiert hatten und auch noch im selben Block wohnten – ich in Hausnummer eins, Saskia in Nummer sechs.
Saskia zu H. Wir waren offenbar schon auf diversen Events gemeinsamer Bekannter gewesen, hatten uns aber nie wahrgenommen. Philipp zu H. 2003 heirateten wir. Ein halbes Jahr später starb überraschend mein Vater. Wir sind sofort hergezogen, um den Betrieb weiterzuführen. Am Anfang war Land unter. Chaos. Ein Jahr lang tauchten wir in den Schubladen. Zunächst wollten wir unsere Firmen weiterführen – ich mein Sportmarketing, sie ihre Investmentfonds. Aber das ging auf keinen Fall.
War klar, dass Sie das Schloss übernehmen?
Philipp zu H. Ja, so bin ich aufgewachsen: Der älteste Sohn übernimmt. Die klassische Generationenübergabe ist leider nicht gelungen. Wenn ich nach Hause kam, war das immer eher Freizeit für mich. Ich sprach mit meinem Vater nie über wirtschaftliche Details. Er wusste wohl insgeheim, dass das Schloss auf Dauer so nicht mehr zu halten war, scheute aber die Veränderung.
Saskia zu H. Das war dann unsere Aufgabe: Wege suchen, um laufende Kosten zu reduzieren und neue Einnahmequellen zu erschließen.
Wie fanden Sie in Ihre neue Rolle?
Saskia zu H. Ich hatte Philipp gebeten: Sag mir zwei Jahre, bevor wir nach Langenburg ziehen, Bescheid, damit ich mich vorbereiten kann. Dann bin ich doch so schnell in die neue Aufgabe hineingestolpert, dass ich gar nicht groß zum Nachdenken kam. Ich kann jetzt aber immer noch alle Dinge machen, die ich als Saskia Binder auch gerne gemacht hätte.
Philipp zu H. Mir fällt es schwer, hier völlig zu entspannen. Ich kann ja nicht in der Jogginghose übers Gelände spazieren, wenn unten Führungen sind. Nicht, dass ich oft joggen würde, aber ich bin hier halt immer in gewisser Habachtstellung. Deshalb gönnen wir uns, immer wieder wegzufahren, um Kraft zu tanken. Oder die gesellschaftlichen Verpflichtungen: Ich habe so viele Ehrenämter, dass ich sie eigentlich gar nicht so gut erledigen kann, wie man es als gewissenhafter Mensch von sich erwartet. Ich hätte früher Nein sagen sollen. Ich dachte jedes Mal: Mein Vater hatte das Amt – dann nimmst du es eben auch an.
Saskia zu H. Ich finde, wir kriegen es zumindest bei den Kindern gut hin, dass sie ein normales Leben leben. Sie gehen hier in den Kindergarten, die Grundschule, haben Freunde im Ort. Manchmal müssen sie sich zwar Sprüche wie „Der kleine Prinz“ anhören, aber das gehört dazu.