Der Bezirksbeirat Mitte kritisiert, dass sich die Verwaltung nicht genügend ums Taubenmanagement kümmert.

S-Mitte - Ohne die Einführung des Taubenmanagements gäbe es bereits mehr als 2500 zusätzliche Tauben in Stuttgart, deren Nachkommen gar nicht eingerechnet. 2500 – so viele Taubeneier seien in den vergangenen Jahren im Zuge des Taubenmanagements durch Gipseier ausgetauscht worden, sagte Manuel Krauß (SPD) am Montagabend im Bezirksbeirat Mitte. Weil der Erfolg der Taubentürme, in denen die Eier ausgetauscht werden, also klar belegt sei, wundere sich die SPD-Fraktion, dass die Verwaltung das Projekt kaum noch zu verfolgen scheine. „Ohne Tierschutzverein und Caritas würde sich nichts bewegen“, mahnte Krauß und begründete den damit Antrag seiner Fraktion auf einen Bericht von der Verwaltung.

 

Bis zum 16. Juli soll das Amt für öffentliche Ordnung darüber informieren, warum bisher noch keine weitere Taubenschläge errichtet worden sind, obwohl das Geld dafür im Haushalt eingestellt worden ist. Zudem will die SPD wissen, warum das Amt für öffentliche Ordnung das Taubenmanagement nur freiwillig begleitet und was dies konkret zu bedeuten habe. Punkte, die dem gesamten Bezirksbeirat am Herzen liegen, der den Antrag nicht nur einstimmig verabschiedete, sondern auch auf Anregung von Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle ergänzte.

Kein Ersatz für Taubenturm im Hauptbahnhof

So ist laut Kienzle noch kein Ersatzstandort für den Taubenturm im Hauptbahnhof gefunden worden. „Da gibt es richtige Kümmernisse“, sagte Kienzle, die erst jüngst mit den Ehrenamtlichen gesprochen hat, die sich für das Taubenmanagement einsetzen. Zumal die Bahn keinen Ersatzstandort finanzieren wolle. Außerdem fragen sich die Bezirksbeiräte, was ein neuer Taubenturm tatsächlich kostet. Es sind offenbar unterschiedliche Preise im Umlauf.

Im Sinne des Tierschutzgesetzes gelten Stadttauben in Deutschland als Schädlinge, wenn sie in zu großen Schwärmen auftreten. Ihr Kot bildet einen Nährboden für Pilze, die die Fassaden von Gebäuden angreifen. Die Beseitigung dieser Schäden ist deutlich teurer als die Reduzierung der Taubenpopulation, in dem die echten Eier durch Gipsimitate ausgetauscht werden.

Seit Monaten sei der Bezirksbeirat nicht über den Fortgang des Taubenmanagements informiert worden, beklagt das Gremium in dem gemeinsam verabschiedeten Antrag. Es dränge sich die Vermutung auf, dass das Amt für öffentliche Ordnung diesen Aufgaben des Tier- und Umweltschutzes nur mit sehr wenig Einsatz nachgehe. „Ein Bericht über die Zusammenarbeit mit Caritas und Tierschutzverein könnte diese Vermutung eventuell entkräften“, so die Bezirksbeiräte. Sie hoffen darauf, dass der Erfolg des Taubenmanagements in Stuttgart und auch in anderen Städten dazu motiviert, das Projekt verstärkt zu verfolgen.