Ein neuer Gehweg an der Balinger Straße würde 106 000 Euro kosten. Der Bezirksbeirat will ihn trotzdem.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Die Verwaltung hat sich mit ihrer Antwort Zeit gelassen. Und dann ist diese auch noch so ganz und gar nicht im Sinne der Möhringer Lokalpolitiker ausgefallen. Ein Gehweg entlang der Balinger Straße vor der Wohnanlage der Stuttgarter Werkstätten der Lebenshilfe sei nicht erforderlich, heißt es in einem Schreiben des Stadtplanungsamts an den Bezirksbeirat. Dieser hatte im März 2011 auf Initiative der CDU einen entsprechenden Antrag gestellt.

 

Bislang gibt es in diesem Bereich nur einen unbefestigten Seitenstreifen. Viele Autofahrer würden diesen bei Gegenverkehr als Ausweichstrecke nutzen und zum Parken missbrauchen. „Die Begrünung ist teilweise nicht mehr vorhanden. Der Straßenbelag und der weiße Zaun der Lebenshilfe sind stark verschmutzt“, heißt es in dem Antrag des Bezirksbeirats. Doch vor allem sehen die Lokalpolitiker die Sicherheit der Fußgänger gefährdet. Die Situation ist für sie besonders brisant, weil sich an der Stichstraße nicht nur die Wohnanlage der Lebenshilfe befindet, sondern im hinteren Teil zudem ein Spielplatz ist.

In der Antwort des Stadtplanungsamts heißt es jedoch, dass auf der kleinen Stichstraße so wenig Autos unterwegs seien, dass ein sogenannter Mischverkehr unproblematisch sei. Soll heißen: ein separater Gehweg ist aus Sicht der Fachleute nicht erforderlich. Wenn ein Trottoir gebaut werden sollte, müsste das Parken entlang des südlichen Straßenrands verboten werden. Hinzu kommt, dass der Bürgersteig nicht ganz billig wäre. Nach Schätzungen der Verwaltung würde er mit 106 000 Euro zu Buche schlagen. Der Betrag müsste allein aus dem Stadtsäckel bestritten werden, denn es bestehe kein Anspruch auf Erschließungsbeiträge der Anlieger, heißt es in der Antwort des Planungsamts.

Der Möhringer Bezirksbeirat hält dennoch an seiner Forderung fest. Er verweist darauf, dass sich selbst die Polizei, deren Revier sich in unmittelbarer Nähe befindet, für den Bürgersteig ausgesprochen hat. Und auch Andreas Galts, Geschäftsbereichsleiter bei der Lebenshilfe, sagt: „Wir wären alle glücklich, wenn es einen Gehweg geben würde.“ Zwar sei ihm nicht bekannt, dass es in jüngerer Zeit zu brenzligen Situationen gekommen sei. Schließlich handle es sich auch nicht um eine stark befahrene Straße, so Galts. Aber man müsse dennoch bedenken, dass in dem Wohnheim Menschen mit Behinderung lebten. „Wenn Sie das Grundstück verlassen, stehen sie direkt auf der Straße. Das ist ein erhöhtes Gefahrenpotenzial“, sagt Galts.