Der Entwurf zur Umgestaltung der Stuttgarter Ostendstraße am Parkzugang zur Villa Berg stieß im Bezirksbeirat Ost auf große Zustimmung.

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Wo sich der Weg durch den Park der Villa Berg an der Sickstraße zum Platz weitet, wirkt er kahl und eher lieblos gestaltet. Gegenüber steht eine Litfaßsäule. Dahinter erstrecken sich verwilderte Beete auf einem von Bäumen gesäumten Mittelstreifen entlang der Ostendstraße. „Wenn diese Linden blühen, ist das der Inbegriff von Frühling“, schwärmt eine Anliegerin. Über die Pläne der Stadt, diesen Bereich im Zuge der Sanierung Stuttgart 29 aufzuwerten und zwischen Hackstraße und Sickstraße, anknüpfend an die Planung zur Villa Berg, attraktive Orte zum Verweilen zu schaffen, ist sie im Bilde. „Ich fände es schön, wenn hier so etwas wie eine Allee entstehen könnte“, sagte sie. „Früher waren ja überall Parkplätze. Das hat den Bäumen sehr geschadet. So wie es jetzt ist, ist es schon deutlich besser. Ich bin gespannt, was nun kommen wird.“

Die aktuellen Pläne des Büros KMB Plan Werk Stadt GmbH, Ludwigsburg für die Umgestaltung wurden am Mittwochabend im Bezirksbeirat Ost vorgestellt. Neue Querungen sollen den neu gestalteten Streifen in der Ostendstraße durchbrechen, Bänke entlang der grünen Insel dazu einladen, die Seele baumeln zu lassen. „Wir wollen Sitzgelegenheiten aufstellen, aber keinen Aufenthaltsraum im eigentlichen Sinne schaffen“, erklärte Architekt Tillmann Renz. „Die Sanierung darf nicht zulasten der Ruhe für die Anlieger gehen.“ Wie vermieden werden soll, dass sich die Sitzgelegenheiten doch zu Treffpunkten für unerwünschte Gäste entwickeln, bleibt offen. Vielleicht tut ja der Verzicht auf zusätzliche Lichtquellen das seine dazu?

Thema Lichtverschmutzung im Blick

Der Wunsch von Ingrid Schwerdtfeger (Grüne) nach einer Einbeziehung von Bodenbeleuchtung in die Planung hat jedenfalls nur geringe Aussichten auf Verwirklichung. „Wir müssen dabei auch das Thema Lichtverschmutzung bedenken“, entgegnete Andreas Hellmann vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt. „Ich bin kein großer Freund von zusätzlicher Beleuchtung.“

Insgesamt zeigt sich Schwerdtfeger übrigens sehr zufrieden mit dem vorgestellten Entwurf, der im Bezirksbeirat auch fraktionsübergreifend konsensfähig ist. Diskutiert wurde nur über Details wie das Wegfallen von Parkmöglichkeiten, ein Thema, das Thomas Rudolph (CDU) anschneidet. Tatsächlich müsse man zwei bis drei Stellplätze opfern, wenn die bestehende Absperrung direkt vor dem Parkzugang entfernt wird, um das Areal zu öffnen, so der Stadtplaner Martin Holch. Die Barriere zur Sickstraße sollte ursprünglich verhindern, dass Radfahrer aus dem Park ungebremst auf die Fahrbahn schießen. Künftig soll ein spezieller Belag zum Abbremsen anregen.

Wunden Punkt getroffen

Einen wunden Punkt traf Bernhard Herp (CDU) mit seiner Frage nach der Pflege der neuen Anlage nach deren Eröffnung. „Wir schaffen emsig neue Grünflächen“, antwortete Holch. „Wir melden auch den entsprechenden Pflege- und Personalbedarf an, aber die Verwaltungsspitze streicht diese Posten regelmäßig – dabei ist klar, dass sich jemand um die Instandhaltung kümmern muss. Wenn wir die Pläne umgesetzt haben, sind wir nun einmal wieder weg.“

Nicht alles soll erneuert werden. So findet der Brunnen nahe der Hackstraße, der Irene Köberle (SÖS/Linke-plus) besonders am Herzen liegt, Berücksichtigung in den Sanierungsplänen. „Er wird in jedem Fall Teil der Gestaltung an diesem Ende des Areals sein“, erklärte Tillmann Renz. „Wir werden ihn um 180 Grad drehen. Das ist technisch aber gar kein Problem.“ Das ist auch im Sinne von Federico Busarello (FDP), der ebenfalls betont, die Trinkwasserquelle müsse für die Bürger erhalten bleiben. „Es ist schön, dass die Pläne so nah an den Ideen dran sind, die im Zuge der Bürgerbeteiligung erarbeitet wurden“, resümierte Jörg Trüdinger (SPD) und signalisiert ebenfalls Zustimmung zum vorgestellten Entwurf. Vergabe und Umsetzung dürften nun zeitnah erfolgen. Warten muss hingegen die Neugestaltung des Zugangs an der Heilandskirche und Heilandsplatz: Sie ist aufgrund offener Fragen der Denkmal- und Landschaftspflege vorerst zurückgestellt.