Mehr Vorrang für Fußgänger: Damit Fortschritte sichtbar werden, will der Bezirksbeirat Stuttgart-West das Konzept vorantreiben.

S-West - Stück für Stück wird die Infrastruktur zur Förderung des Fahrradverkehrs in der Stadt vorangetrieben. Ein Schattendasein führte im Vergleich dazu lange das Augenmerk auf die verkehrlichen Bedingungen für Fußgänger. Und dies, obwohl ein Viertel der täglichen Wege in der Stadt zu Fuß zurückgelegt werden. Geändert hat sich der Fokus, nachdem im vergangenen Jahr die Planersocietät Dortmund, ein Spezialist für integrierte Verkehrskonzepte, im Auftrag des Referats Strategische Planung und Nachhaltige Mobilität der Stadt die Situation untersucht und in der Folge 14 Hauptfußwege und 16 Flanierrouten im Stadtgebiet definiert hatte (wir berichteten). Ein Konzept, für das der Gemeinderat ab 2018 jährlich steigende Mittel beschlossen hat: mit 200 000 Euro im kommenden Jahr beginnend und einer Million Euro dann im Jahr 2021.

 

Zunächst eher günstige Maßnahmen gefordert

Der zur Ausarbeitung der Details für den Westen eigens gegründete Fußgängerausschuss des Bezirksbeirates drückt nun aber aufs Tempo: „Wir wollen heute schon Prioritäten anmelden“, sagte der Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle, als er in der aktuellen Sitzung des Gremiums die diesbezüglichen Vorschläge vorstellte. „Damit im Westen möglichst rasch und möglichst viele Verbesserungen für Fußgänger umgesetzt werden können“, so die Vorlage, werden zunächst eher günstige Maßnahmen im Bereich der Kennzeichnung bereits vorhandener Weg gefordert.

Vorneweg soll das Tiefbauamt eine Beschilderung der Flanierrouten V, VI, VII und der Fußgänger-Hauptroute 4 vornehmen: „Diese Route ist im Gegensatz zu den anderen Hauptrouten wegen der vielen kleinen Wege und Stäffele nur schwer zu finden.“ Im kommenden Jahr soll dann die Flanierroute VII in den Bereichen Vogelsang-/Gutenberg- und Herzogstraße „gerichtet und eingeweiht werden“. Auch hier kann an Vorhandenes angeknüpft werden, denn diese Route, so Möhrle, „ist zwischen der Rückertstraße und dem Rotebühlplatz bis auf kleinere Maßnahmen bereits fußgängerfreundlich gestaltet“.

Ohnehin Verbesserungen geplant

Im nächsten Schritt soll dann 2019 die Hauptroute 5 (Bebel-/Schloßstraße) in einem größeren Abschnitt für Fußgänger tauglicher gemacht werden. Die Begründung: „Dort finden in absehbarer Zeit ohnehin einige Verbesserungen statt.“ Diese betreffen das Umfeld Olga-Areal, die Senefelderstraße, den Z-Überweg Silberburgstraße sowie Baumaßnahme an Arndt- und Spittastraße. Außerdem soll die Verwaltung prüfen, „wie der Panoramaweg und weitere Wege einbezogen werden können“. Als Beispiele dafür werden der Rössle-Weg sowie die Verbindung „Vom Schloss zum Schlössle“ genannt.

Ergänzend werden die Naturfreunde Stuttgart-West gebeten, die von der Ortsgruppe herausgebrachte Broschüre „Zu Fuß aus dem Westen ins Grüne“ zu überarbeiten und an die neuen Flanier- und Hauptwege anzupassen. Die Kosten dafür sollen laut Antrag „aus dem Fußgängerbudget bezahlt werden“. Dass dieser Antrag einstimmig angenommen wurde, freute Ulrike Möhrle von den örtlichen Naturfreunden. Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte sie: „Es ist sinnvoll, die Verknüpfungen zwischen dem inneren und äußeren Fußwegenetz darzustellen.“ Zu den angepeilten Fortschritten für Fußgänger meinte sie: „Das ist überfällig. Zu Fuß zu gehen, das ist ein Stück Lebensqualität. Man kann das Tempo selbst bestimmen, trifft immer jemanden, mit dem man ein Schwätzle halten kann, und als Fußgänger steht man nie im Stau!“