Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

An diesem Samstag will IG-Metall-Chef Jörg Hofmann die Richtung der Kampagne vorgeben. Sein Credo lautet, dass jede geleistete Arbeitsstunde erfasst und vergütet werden muss. Der Verfall von Arbeitszeit, oft üblich gerade bei mobilen Zeitmodellen, müsse „skandalisiert“ werden. Zudem sollten die Schichtsysteme überprüft werden. Der Druck aus den Reihen der Belegschaften sei hoch, so Hofmann.

 

Wirtschaftsministerin umgarnt die IG Metall

Ihren ersten großen Auftritt bei der Gewerkschaft hatte am Freitag die Landesministerin für Wirtschaft und Arbeit, Nicole Hoffmeister-Kraut. Die CDU-Frau begab sich sogleich auf Konsenskurs zu den Gastgebern: Seit vielen Jahrzehnten stehe die IG Metall „für Intelligenz und Pragmatismus“, lobte sie. Dann wandte sich die Wirtschaftsministerin gegen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Belegschaften durch Werkverträge und Leiharbeit. Für gleichwertige Arbeit müsse der gleiche Lohn gezahlt werden. Dies gelte besonders für die Gleichstellung der Frau – als erste weibliche Wirtschaftsministerin werde sie dieses Thema besonders „treiben“. Auch sprach sie sich für eine „konsequente Weiterentwicklung des Arbeitsschutzes“ aus, wobei die Arbeitsschutzkonferenz der Gewerkschaft im Oktober einen besonderen Stellenwert haben werde. Ferner plädierte die Gesellschafterin beim Balinger Unternehmen Bizerba für Arbeitsmodelle der Zukunft, bei denen „die Arbeitnehmerrechte nicht auf der Strecke bleiben“. Die Digitalisierung müsse vielmehr zum Wohl von Betrieben und Beschäftigten gestaltet werden.

Zudem versprach Hoffmeister-Kraut für die Landesregierung einen konstruktiven und fairen Dialog – insbesondere beim Bildungszeitgesetz, das von der IG Metall heftig verteidigt wird. Dieses solle von Mitte 2017 an evaluiert werden. Bei „Nachbesserungsbedarf“, so betonte die Ministerin, würden alle Beteiligten in die Gesetzesnovellierung eingebunden. Die Landesregierung mache „keine Politik von oben nach unten“, sondern mit den Menschen. Die versöhnliche Replik von Zitzelsberger kam prompt: „Wenn der Prozess offen und fair läuft, wird das wunderbar über die Bühne gehen.“