Der TSV 1899 Benningen schlägt den punktgleichen Nachbarn vom FC Marbach im Bezirksliga-Derby mit 4:0 (0:0). Der FC bleibt dabei nahezu ohne Torchance.

Ludwigsburg: Andreas Hennings (hen)

„Die Derbywürze hat bei uns komplett gefehlt. Wir hatten keine Körpersprache und waren viel zu passiv“, musste Toni Carneiro, Co-Trainer des FC Marbach, am Sonntag nach dem Abpfiff konstatieren. Kurzum: „Ein Tag zum Vergessen.“ Mit 0:4 unterlag seine Elf, die er an diesem Tag in Vertretung für den verhinderten Coach Matteo Battista leitete, beim bis dato punktgleichen TSV 1899 Benningen. Die Benninger entschieden damit nach dem 2:1 im Hinspiel auch das zweite Neckar-Derby in dieser Bezirksliga-Saison für sich.

 

Benningen hätte schon nach zwei Minuten in Führung gehen können, doch David Heim scheiterte allein vor dem Torhüter. Dazu flog ein Kopfball von Alessio Piras knapp vorbei (11.). Das war es aber schon mit den Torchancen im ersten Durchgang. Es ging im Mittelfeld zwar hin und her. Wirkliche Drangphasen gab es aber keine, ebenso wenig nennenswerte Offensivszenen. Zwischen den beiden gut verteidigenden Teams gab es nur einen Unterschied: Benningen fand mit schnellen Bällen in die Schnittstelle der Marbacher Abwehr immer wieder den Weg zum Strafraum. Marbach dagegen entwickelte keinerlei Durchschlagskraft.

Beinahe fällt ein Tor des Jahres

Aus der zunächst leichten Überlegenheit wurde im zweiten Durchgang eine klare. Wieder kam der TSV gut aus der Kabine. Keine Minute war gespielt, da marschierte Bartu Avsar über Links bis zur Torauslinie und bediente in der Mitte Roberto Cappella – die Benninger Führung (46.). „Die hat uns die Sicherheit gegeben, die uns in der ersten Hälfte noch gefehlt hat“, sagt Trainer Marcel Storz. Seine Elf war von nun an tonangebend und hätte beinahe ein Tor des Monats, wenn nicht des Jahres, bejubeln dürfen. Nach einer Flanke von Justin Hill hob Bartu Avsar wie bei einem Flugkopfball ab – nur flog der Ball nicht etwa auf seinen Kopf, sondern in Richtung seiner Füße. Kein Problem für den flinken Offensivspieler, der in der Luft kurzerhand die Beine anwinkelte und den Ball per Hacke aufs Tor schoss – wenn auch genau in die Arme von FC-Keeper Dennis Wendler (56.). Ein lautes Raunen unter den 348 zahlenden Zuschauern machte die Runde.

Benningen startete Angriff um Angriff, zeigte sehenswerte Kombinationen. Bis zum 2:0 dauerte es dennoch bis zur 68. Minute. Justin Hill war es, der aus 21 Metern abzog und trocken ins rechte Eck traf. Für Marbach kam damit eins ums andere. Erst hatte sich Abwehrspieler Savas Kara verletzt (Toni Carneiro: „Das hat uns den Stecker gezogen“), dann fiel das 0:2, schließlich bekam Lukas Möhle noch Gelb-Rot, weil er den Ball bei einem seinem Team zugesprochenen Freistoß wegwarf (69.). Der daraus folgende Schuss sowie Sekunden später eine scharf geschossene Flanke, beide von Timo Binder getreten, sollten die einzigen Torchancen für den FC an diesem Tag bleiben.

In den Schlussminuten wird’s deutlich

Am Ende wurde es deutlich. Eine Hereingabe von Roberto Cappella donnerte Justin Hill aus kürzester Distanz an die Unterlatte zum 3:0 (78.). Sechs Minuten später steuerte er nach Vorarbeit von Moritz Rath seinen dritten Treffer zum 4:0-Heimsieg bei. „Ich muss ihn da vorne aufstellen, weil Patrick Flamm fehlt und es bei Moritz Rath noch nicht zu mehr Einsatzzeit reicht“, so Marcel Storz. Doch ein Stürmerproblem scheint es dank dieser Lösung wahrlich nicht zu geben. „Man hat denke ich gesehen, dass wir in der Breite besser aufgestellt waren als Marbach, denen auch einige Spieler fehlten.“ In der Tabelle bleiben beide im Mittelfeld, mit aktuell großen Abständen nach oben und unten. TSV 1899 Benningen: Moj – Piras, Schnalke, Lauer, D. Cappella – Heim (37. R. Cappella), N. Rath, Sensfuß (64. Willberg), Djurdjevic (82. Heusel)– Hill,Avsar (70. M. Rath). FC Marbach: Wendler – Delimpeis, Bez, Kara (59. Weinzierl), Möhle – Zalypskyy (14. Wiedmann), Rewitzer (67. Makrigiannis), Binder, Mayer (80. Fees), Schulz – Scimenes.