Der TSV Plattenhardt stellt im Filderstädter Derby die klar bessere Mannschaft, muss am Ende aber gegen enttäuschende Bernhausener sogar noch um das 1:1-Remis bangen.

Bernhausen - Vermutlich hätte Sascha Krammer den Glauben an die Gerechtigkeit verloren, wenn Ahmet Fidan in der 88. Minute mit seinem Kopfball noch Erfolg gehabt hätte. Es wäre der K. o.-Schlag für die Bezirksliga-Fußballer des TSV Plattenhardt gewesen, die im Filderderby beim TSV Bernhausen die klar bessere Mannschaft stellten. Weil der Stürmer das Ziel nach einer Flanke von Marco Caruso aber knapp verfehlte, blieb es beim 1:1. Freilich: auch das war aus Gästesicht zu wenig. „Wir haben uns für unsere starke Leistung mal wieder nicht belohnt“, sagte der Plattenhardter Trainer.

 

Deutlich zufriedener mit dem Ergebnis zeigte sich Krammers Bernhausener Pendant Peter Weinmann: „Der Punkt ist extrem glücklich für uns“, räumte er ein. Von der Leistung seiner Elf war Weinmann „total enttäuscht“. Harmlos, mutlos, willenlos – so lässt sich die Darbietung der gastgebenden „Veilchen“ am treffendsten beschreiben. Besonders vor der Pause überließen die Bernhausener ihrem Gegner das komplette Geschehen auf dem Platz. Die einzige Ausnahme gab es gleich in der ersten Spielminute. Da passte Fidan nach Zuspiel von Mustafa Akcay den Ball zu seinem einschussbereiten Sturmpartner Daniel Till – doch der verweigerte den Abschluss. „Warum auch immer“, sagte Weinmann.

Bayrak im Abschlusspech

Danach übernahmen die Gäste das Kommando, kombinierten immer wieder fein bis zum Strafraum und kreierten Torchancen – allerdings ohne zählbaren Erfolg. Vor allem Paulo Bayrak, Krammers spielender Trainerkollege, hatte wenig Glück. Einmal schlenzte er den Ball übers Tor (15.), dann köpfte er ihn mit dem Hinterkopf darüber (18.), dann traf er nur den Pfosten (34.), und schließlich setzte er eine Direktabnahme zu hoch an (36.). Dazwischen hatte auch David Russom das 0:1 auf dem Fuß. Eine Hereingabe hatte der Bernhausener Keeper Tayfun Özcan beim Herauslaufen zwar gerade noch mit den Fingerspitzen abgewehrt, der Ball landete aber direkt vor den Füßen von Russom – der das leere Tor nicht traf (27.). Auf der anderen Seite versuchte es Fidan zweimal aus 20 Metern, seine Verzweiflungsschüsse wurden aber zur sicheren Beute von Plattenhardts Schlussmann Daniel Wagner.

In der Pause versuchte Weinmann, seine Mannen wach zu rütteln, was ihm immerhin teilweise gelang. Fortan entfachten sie etwas mehr Druck, in den eigenen Reihen lief der Ball besser. Von einem Tor waren die Seinen allerdings weiter so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Anders die Gäste. Zwar ließen Niels Wüllbier und der für ihn kurz darauf auf den Platz geschickte Marius Mohr zwei weitere gute Chancen aus, mit seinem zweiten Ballkontakt markierte Letztgenannter dann aber die überfällige Plattenhardter Führung. Nach einem Ballverlust von Can Caglar an Russom flankte der genau auf den Kopf von Mohr – das 0:1 (62.).

Erst Torvorlage, dann Rot

Wer das für die Vorentscheidung hielt, irrte jedoch. 20 Minuten später war es Till, der nach einer flach hereingeschlagenen Freistoßflanke von Ardian Aliu den Ball mit der Fußspitze zum 1:1 über die Linie drückte. Der Ausgleich aus dem Nichts.

Unrühmlicher Höhepunkt der Partie, die am Ende an Härte zunahm, war die rote Karte für Aliu in der Nachspielzeit. Der Grund: Beleidigung eines Gegenspielers. „Darüber müssen wir reden“, sagte Weinmann. Dass er Fidans eingangs geschilderter letzter Chance nachtrauert, daraus macht er kein Geheimnis. „Es wäre aber ein ganz dreckiger Sieg gewesen“, sagte er.

TSV Bernhausen:
Özcan – Arslan, Benjamin Samur, Schmid (58. Alan), Caglar (65. Celik) – Frommelt (69. Caruso), Akcay, Aliu, Perhanidis – Fidan, Till (83. Beck).

TSV Plattenhardt:
Wagner – Spiridopoulos, Prvanov, Rueff, Di Leone – Russom (69. Manafis), Antonino Rizzo, Stannull, Albayrak – Bayrak, Wüllbier (59. Mohr).