Mit einem unerwarteten 1:1 in Bonlanden erhöht der SV Vaihingen die Spannung im Titelrennen.

Bonlanden - Ausgerechnet der SV Vaihingen! Der Ex-Verein des Trainers Klaus Kämmerer. Jener Gegner, dem sie im Hinspiel noch zehn Tore eingeschenkt gehabt hatten. Nun, beim Wiedersehen, ist es ganz anders gelaufen. Der hohe Favorit SV Bonlanden hat am Dienstagabend eine unliebsame Überraschung erlebt. Durch einen späten Gegentreffer musste sich der Tabellenführer der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga im Filderderby mit einem 1:1-Unentschieden begnügen. Eine Punkteteilung, die für das vormalige Debakelteam Vaihingen im Kampf gegen den Abstieg noch Gold wert sein könnte – und die Kämmerer und die Seinen im Titelrennen zugleich schmerzt.

 

Vier Punkte Vorsprung – das wäre ein komfortables Polster für die drei verbleibenden Spieltage gewesen. Nun sind es nur zwei. Die Bonlandener haben es versäumt, aus der 3:4-Niederlage ihres Verfolgers Türkspor vom Montag in Bernhausen Kapital zu schlagen. Und sie haben es damit wohl auch vollends verpasst, ein Szenario zu vermeiden: jenes, dass es am 3. Juni im direkten Duell mit dem Zweiten an der Humboldtstraße zu einem großen Meisterschaftsendspiel kommt.

Führung durch Presthofer

Dabei hatte es in der aktuellen Nachholpartie zunächst so ausgesehen, als sollten die Filderstädter sich trotz einer alles in allem enttäuschenden Leistung zu einem Pflichtsieg hangeln. In den frühen Minuten nach der Halbzeitpause traf der Torjäger Nico Presthofer erst die Latte. Dann erzielte er nach feiner Vorarbeit von Steffen Schmidt mit einem weiteren Kopfball das 1:0. Dies passierte in der stärksten Phase des SV Bonlanden, der plötzlich den bis dahin von seinen Anhängern vermissten Druck entfachte. Doch entpuppte sich das Ganze lediglich als Zwischenhoch.

Erstaunt hatte schon die erste Hälfte, in der der Tabellenvorletzte Vaihingen eine imponierende Vorstellung bot. „Toll, wir hatten klar die besseren Chancen“, stellte Peter Breuer, der Fußball-Abteilungsleiter der Gäste, fest. Vor allem der schnelle und trickreiche Angreifer Fabian Rück war verantwortlich für Verwirrung im Bonlandener Strafraum. Wie in der 38. Spielminute, als er seinen Gegenspieler Sascha Häcker überlief. Rück stand darauf alleine vor dem Tor. Doch der Keeper Dustin Müller klärte mit einer akrobatischen Fußabwehr. Damit nicht genug: auch Giampiero Lapeschi und Valentin Kamm hatten gute Vaihinger Möglichkeiten.

Geleitschutz für den Schiedsrichter

Dem Gastgeber-Trainer Kämmerer (von 2009 bis 2015 in Vaihingen unter Vertrag) gefiel das ganz und gar nicht. Er tobte an der Seitenlinie – und sah sich genötigt, seinen Stürmer Maximilian Schwarz vorzeitig vom Platz zu nehmen. Eine Vorsichtsmaßnahme, nachdem der 30-Jährige sich mit dem Schiedsrichter Daniel Geywitz (Kirchheim/Teck) angelegt und bereits Gelb gesehen hatte. Zuletzt musste der Unparteiische mit Geleitschutz in die Kabine gebracht werden. Ein paar strittige Entscheidungen hatten einige Bonlandener Fans aufgebracht. Das Geschehen stand kurz vor der Eskalation.

Das dicke Ende kam für die Schwarz-Weißen indes wenige Minuten vor Schluss: der insgesamt durchaus verdiente Ausgleichstreffer des Gegners durch Rück. Entsprechend groß war die Freude beim Vaihinger Coach Stephan Tregel. „Endlich haben wir uns für unsere Spielidee einmal belohnt“, sagte er. Breuer schob den Spruch des Tages hinterher: „Wir haben heute vom Hinspiel-Ergebnis 1:10 einfach nur die Null weggestrichen. So einfach geht das.“ SV Bonlanden: Müller – Zirfaß, Taubald, Häcker, Baradel – Schmidt, Ringger (46. Stefan Adam), Pottmeyer, Pehlivan (85. Karatas) – Maximilian Schwarz (46. Andretti), Presthofer (77. Julian Schwarz). SV Vaihingen: Ulmer – Henkelmann, Winter, Johne, Jakobs – Hauner (82. Wolf), Lapeschi, Stark (75. Breuer), Kamm (46. Kollbacher) – Geywitz, Rück.