Der TSV Rohr verliert das Derby gegen seinen Ortsnachbarn SV Vaihingen mit 1:4. Dabei avanciert ausgerechnet ein Ex-Spieler der Gastgeber zum Mann des Tages.

Rohr - Dieses Bezirksliga-Derby wird wohl keiner der Beteiligten so schnell vergessen. Und das gar nicht einmal so sehr, weil der TSV Rohr gegen seinen Ortsnachbarn SV Vaihingen am Ende klar mit 1:4 den Kürzeren gezogen hat – für den gastgebenden Tabellenletzten die neunte Punktspielniederlage in Serie. Das Besondere waren die Umstände. Zum Spieler des Tages avancierte ausgerechnet Manuel Rath. Der 23-jährige schoss seinen Ex-Verein mit drei Treffern fast im Alleingang ab. Damit nicht genug des Bitteren für das Heimteam: hinzu kamen in der Schlussphase drei rote Karten.

 

Schon in der ersten Hälfte verhagelte Rath seinen alten Teamkollegen die Laune. Kurz vor der Pause stellte er mit einem Doppelpack das Ergebnis auf 0:2. Jeremiah Geywitz und Edis Crnisanin leisteten die gute Vorarbeit. Die agilen Gäste hätten bereits zu diesem Zeitpunkt der sichere Sieger sein können. Allein Fabian Rück hatte zuvor mehrfach den Führungstreffer auf dem Fuß gehabt. Bei seiner dicksten Chance in der sechsten Spielminute hatte er das leere Tor nicht getroffen.

Rath macht alles klar

Diese Versäumnisse schienen sich zu rächen, als der Gegner Rohr zum zweiten Durchgang noch einmal frisch entschlossen auf den Rasen zurückkehrte und Leonis Memaj nach einem Zuspiel von Marco Darellas den Anschlusstreffer erzielte. Doch währte die Freude nur kurz. Dann stellte Valentin Kamm den alten Abstand wieder her. Dabei profitierte er von einem Aussetzer des Torhüters David Carl. Und damit war die Entscheidung praktisch gefallen. „Mit diesem Treffer war es vorbei für uns“, sagte der Rohrer Trainer Heinz Rebentisch. Erst recht, als dem Offensivmann Rath für die Vaihinger Gäste mit einem Drehschuss auch noch sein dritter Streich gelang.

Ausgerechnet Rath! Der Angreifer hat erst im Sommer die Seiten gewechselt. Seither spielt er eigentlich nur noch in der zweiten Vaihinger Mannschaft. Zum einen aus zeitlichen Gründen, zum anderen wegen seiner dortigen Kumpels. Am Sonntag aber half er wie schon vor Wochenfrist in der „Ersten“ aus. „Klar, gegen meinen Ex-Verein war ich besonders motiviert“, sagte Rath nach seinem Glanzauftritt mit einem breiten Lächeln.

Dreimal Rot in der Endphase

Doch es sollte für den TSV Rohr nicht nur deshalb ein düsterer Nachmittag werden. Insgesamt war es zu wenig, was das Schlusslicht anzubieten hatte. Zwar riss Mark Berisha immer wieder Löcher in die gegnerische Abwehr, meist über die linke Seite. Doch es blieb Stückwerk. Im Strafraum fehlten die zündenden Momente. Und dann kam da noch die 89. Spielminute. Als der Schiedsrichter Christof Pejdo (SV Fellbach) nach einem elfmeterwürdigen Foul den von den Gastgebern erwarteten Pfiff verweigerte, kochten auf Höhe der Roher Bank die Emotionen über. Erst rammte Ilir Memaj dem nach einem Zweikampf fallenden Nico Breuer beide Beine von hinten ins Geläuf – für Pejdo „eine klare Tätlichkeit“, die er mit Rot ahndete. Hierauf eskalierte das Geschehen. Es folgte eine Rudelbildung, und der Unparteiische zog schließlich zwei weitere Male den roten Karton. Mark Berisha und Ricardo Luongo waren die Betroffenen. Der Grund: Schiedsrichterbeleidigung. Zumindest für Luongo war das unerklärlich: „Ich habe überhaupt nichts gesagt“, sagte er.

Der Vaihinger Abteilungschef Peter Breuer sah es so: „Da kam beim Gegner der ganze Frust des Spiels hoch.“ Die Seinen dagegen hatten allen Grund zur Freude. Derbysieger und nun Tabellenplatz sieben – was wollte man mehr? TSV Rohr: Carl – Tafili, Leimbach, Ebongue, Darellas – Luongo, Isuf Berisha (66. Müller), Ilir Memaj, Mark Berisha (62. Raupach) – Möck, Leonis Memaj (81. Bitomsky). SV Vaihingen: Ulmer – Hauner (32. Nico Breuer), Henkelmann, Johne, Jakobs – Rath (85. Winter), Geywitz, Breuninger, Crnisanin (62. Rosenberg) – Kamm, Rück (70. Milosevic).