Der TSV Plattenhardt und der TSV Rohr erleben einen turbulenten Spieltag.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Filder - In der Tabelle jenseits von Gut und Böse, dazu personeller Notstand und Temperaturen, die eher zu einem Biergartenbesuch einluden als zu einem Fußballspiel – was also sollte an diesem Spieltag Großes herauskommen für den TSV Plattenhardt und den TSV Rohr? Die Antwort gaben beide Filderteams auf dem Platz, und zwar mit reichlich Unterhaltungswert. Während die einen allen widrigen Vorzeichen zum Trotz den Landesliga-Absteiger SC Stammheim mit 4:1 düpierten, steigen für die anderen die Chancen, erstmals seit zwölf Jahren wieder den Torschützenkönig der Staffel zu stellen.

 

Sina auf Mehas Spuren?

In der Saison 2004/2005 war’s: Seinerzeit sicherte sich in Feriz Meha zum bislang letzten Mal ein Rohrer Kicker die von der Filder-Zeitung ausgelobte Kanone. Wird nun Ramin Sina sein Nachfolger? Fest steht: der 27-Jährige hat seinen Lauf fortgesetzt. Beim 3:3 in Zuffenhausen netzte er abermals doppelt ein. Allein in den bisherigen acht Rückrunden-Partien kommt Sina somit auf zwölf Treffer. Und im Gesamtranking liegt er lediglich noch ein Tor hinter dem Führenden, dem Bonlandener Nico Presthofer. Für die verbleibenden sieben Spieltage zeichnet sich ein spannendes Fernduell ab.

Der einzige Wermutstropfen für die Rohrer: zum Auswärtssieg reichte es dennoch nicht. Bis zur 90. Spielminute führten sie, ehe dem Gegner noch der Ausgleich gelang – welchen der Trainer Moudachirou Amadou mit etwas Abstand aber ebenso gelassen nimmt wie das vorherige Traumtor des Zuffenhauseners Rick Hachenbruch. Jener hatte den Ball von der Eckfahne aus in den Torwinkel gehämmert. „Für das Personal, das wir zur Verfügung hatten, haben wir eine gute Leistung gezeigt“, sagt Amadou. Ersetzen musste er mehrere Stammkräfte (Hansen, Scherle, Kourlos, Rath). Zwischen den Pfosten stand gar der eigentlich nur dritte Mann: Daniel Güney, im fußballerischen Hauptjob U-12-Juniorentrainer bei den Stuttgarter Kickers, bestritt sein Saisondebüt.

Entwarnung: kein Schienbeinbruch

Der Rohrer Pechvogel des Nachmittags hieß derweil Bilal Hussein. Der Verteidiger knallte auf die Schulter. Endstation Krankenhaus – was auch für einen Akteur des Plattenhardter Gegners Stammheim galt. Im Weilerhau fuhr allen Beteiligten ein mächtiger Schreck in die Glieder, als Augustnol Bohn nach einem Pressschlag mit dem Spielertrainer Paulo Bayrak schreiend auf dem Rasen liegen blieb. Ein Schienbeinbruch? Später in der Filderklinik haben sich die schlimmsten Befürchtungen glücklicherweise nicht bestätigt. Nur eine Prellung, auch zur Erleichterung Bayraks, der seinem Kontrahenten gleich im Anschluss einen Besuch abstattete – und ihn nach Hause chauffierte.

Die Zeit hatte er. Denn auch für Bayrak selbst war dann vorzeitig Schluss. Der diesmal im zentralen Mittelfeld stark aufspielende Routinier sah Gelb-Rot – für ihn das Ende eines persönlich turbulenten Auftritts. Zuvor hatte er unter anderem einen an Dennis Riegel verursachten Elfmeter verschossen und seine Mannschaft mit einem feinen Lupfer in Führung gebracht.

Junge Garde überzeugt

Dass es zuletzt gar ein 4:1 war? „Die Jungs haben das trotz der vielen Umstellungen richtig gut gemacht“, sagt Bayraks Trainerpartner Sascha Krammer. Begünstigt durch einen Gegner, der mitunter freundlich Abstand hielt, ließen sie die Kugel laufen – und übertünchten, dass fast zwei Handvoll Spieler fehlten. Aus der Nachwuchsgarde nutzten der erwähnte Angreifer Riegel sowie Dennis Rößner die Gelegenheit zur Werbung in eigener Sache. Beide trugen sich ebenfalls in die Schützenliste ein. Den Schlusspunkt setzte dann Denis Kroer mit einem Sololauf über den halben Platz, den er mit einem Vollspannschuss in die Maschen krönte.

Luft draußen? Personalmisere? Zu warm? Krammer lacht und sagt: „Für uns war es ein sehr angenehmer Sonntag.“ Damit bis in zwei Wochen. In der Liga ist nun erst einmal Osterpause.