In den Ostermontag-Nachholspielen der Bezirksliga siegt der TSV Bernhausen als einziges Filderteam.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Filder - Die feierlichen Auftritte am Feiertag sind ausgeblieben. Drei Mannschaften von den Fildern waren am Ostermontag in den Nachholspielen der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga im Einsatz – alle drei quälten sich durch ihre Begegnungen. Immerhin: für den TSV Bernhausen reichte es trotzdem zu einem Sieg und damit zum Sprung auf den dritten Tabellenplatz. Derweil schimpft der Rohrer Trainer Sascha Härtenstein über eine „Riesenfrechheit“ und musste man beim SV Vaihingen einsehen, dass mit einem notgedrungen halben A-Jugendteam gegen einen der Titelanwärter nichts zu holen ist.

 

TSV Bernhausen – TSVgg Münster

Am eiligsten hatte es nach dem Abpfiff Peter Weinmann, der Trainer des TSV Bernhausen. Die eigene Begegnung war kaum beendet, da saß der Coach auch schon im Auto. Eine Flucht vom Ort des Geschehens? War es so schlimm gewesen? Das dann doch nicht. Es lockte vielmehr der nächste Termin: Zielrichtung Allgäu, ein paar Tage Urlaub zwischendurch.

In jene kann Weinmann die beschwingende Erkenntnis mitnehmen, dass seine Mannschaft in der Tabelle seit diesem Wochenende so gut dasteht wie noch nie zuvor in dieser Saison: Platz drei als Aufsteiger! Was für ein Zwischenresultat. Und da geriet es zur Nebensache, dass die österliche Leistung beim mühsamen 4:3-Sieg gegen den Letzten TSVgg Münster weitaus weniger berauschend war. „Ein durchwachsener Auftritt mit vielen Unkonzentriertheiten“, sagt der Spielleiter Eugen Uhl. Zweimal gerieten die Gastgeber in Rückstand, zunächst durch Marco Palazzolo, der eine Freistoßflanke sehenswert ins Netz verlängerte – dummerweise das eigene. Und bemerkbar machte sich, dass in der Innenverteidigung in Benjamin Samur (Skiurlaub) ein Leistungsträger fehlte.

Dann aber kamen tolle neun Minuten, und für die Filderstädter wurde schlagartig doch noch alles gut. Mit drei Treffern quasi im Zeitraffer drehten sie die Partie. Der Matchwinner hieß Aristidis Perhanidis. Wie schon zum 1:1 glich er mit einem Distanzschuss aus. Außerdem bereitete er das vorentscheidende 4:2 seines Teamkollegen Ahmet Fidan vor.

So hielt nebenbei die Bernhausener Heimserie. Die Bilanz 2017/2018 im Fleinsbachstadion: sieben Siege, zwei Remis, null Niederlagen – auch das ein Punkt, nach welchem sich für den Trainer Weinmann nun beruhigt etwas ausspannen lässt.

MTV Stuttgart – TSV Rohr

Deutlich höher war der Blutdruck beim Amtskollegen Sascha Härtenstein. Nicht, dass jener über das 2:2 seines TSV Rohr im Auswärtsspiel beim MTV Stuttgart groß meckern wollte. Mit dem einen Punkt befinden sich die Gäste durchaus im Fahrplan. Sauer stieß Härtenstein jedoch eine Entscheidung des Gegners auf: So fand die Begegnung auf dem kleinen, bockelharten Kunstrasen statt. „Daneben liegt ein strahlendes Grün, und wir müssen in diesem Sandkasten ran. Das ist eine Riesenfrechheit“, wettert der Coach.

Die Folge: ein wirkliches Spiel kam nicht zustande, eher ein Gebolze – was laut Härtenstein freilich ganz im Sinne des Gegners gewesen sei. Dessen Konzept, überwiegend mit hoch und weit geschlagenen Bällen zu operieren, ging auf – verfügt die Kräherwald-Truppe im Angriff doch über einen herausragenden Abnehmer. Der zweimalige Liga-Schützenkönig Raphael Hahn glänzte mit einem Treffer sowie einer Torvorlage.

Dadurch reichte es Härtenstein und den Seinen nur zum Unentschieden – trotz zwischenzeitlicher Führung durch einen Abstauber von Florian Möck sowie einen erfolgreich abgeschlossenen Konter von Enrico Raupach (nach Steilpass von Leonis Memaj). Und trotz 50-minütiger personeller Überzahl. Der MTV-Akteur Joel Graham hatte bereits in der ersten Hälfte wegen Nachtretens die rote Karte gesehen.

SV Vaihingen – Türkspor Stuttgart

Dagegen war der SV Vaihingen bereits vor dem Beginn seiner Partie gegen den Tabellenzweiten Türkspor Stuttgart verhängnisvoll dezimiert. Im Vergleich zum 0:0 vom Donnerstag gegen Beograd fielen dem Trainer Carmine Napolitano fünf weitere Spieler aus, darunter auch noch der Keeper Maximilian Ulmer (Skiurlaub). Was tun in der Not? Napolitano schickte eine Elf auf den Platz, bei der selbst die eigenen Fans teils gerätselt haben dürften – es war ein Aufgebot der Greenhorns und Debütanten. In Gabriel Klaric, Joannis Ververiadis, Dimitrios Ververiadis und Marvin Dürr durften vier A-Junioren bei den Männern Bezirksliga-Luft schnuppern.

Unter diesen Umständen war das Ergebnis durchaus achtbar. Die Vaihinger unterlagen mit 2:4. Nur mit 2:4. „Die Jungs haben alles gegeben“, sagt Napolitano. Vor allem ein Spieler habe jedoch den Unterschied gemacht. Gemeint ist Ugur Yilmaz. Der Ex-Profi im Angriff des Gegners netzte allein dreimal ein und ballerte sich damit zurück an die Spitze der Torschützenliste. In allen drei Fällen vollstreckte er aus zentraler Position. „Wäre er schlank und hundertprozentig fit“, sagt Napolitano, „dann weiß ich nicht, in welcher Spielklasse der eigentlich kicken könnte.“

In jedem Fall in einer höheren als die Vaihinger, für die es durch einen Volleyschuss von Jeremiah Geywitz sowie ein Jokertor von Vincenzo Rubbino aber wenigstens zur Ergebniskosmetik reichte. In der Tabelle bleibt der Aufsteiger Vorletzter – ehe nun die Derbys in Möhringen und Rohr folgen. „Da“, weiß Napolitano, „müssen dann Punkte her.“ Und aus seiner Sicht auch hoffentlich wieder bessere personelle Voraussetzungen.