Zum Einstand seines neuen Coachs Stephan Tregel unterliegt der Bezirksligist SV Vaihingen im Derby mit 2:4. Auch ein Traumtor und eine personelle Überzahl helfen nicht.

Rohr - Autsch, das ist schief gegangen: Auch zum Einstand des neuen Trainers Stephan Tregel haben die Bezirksliga-Fußballer des SV Vaihingen ihren Abwärtstrend nicht stoppen können. Im Derby der Sportplatznachbarn unterlag der Tabellenvorletzte am Sonntag beim TSV Rohr mit 2:4, und das trotz halbstündiger personeller Überzahl. Als positiv war für die Gäste schließlich nur zu verbuchen, dass die Mannschaft immerhin gute Ansätze zeigte.

 

Bei frühsommerlichen 24 Grad hatte das Prestigeduell einen Auftakt, wie ihn sich die Vaihinger Fans gewünscht hatten. Ihr Team machte Druck und imponierte zunächst mit einem schnellen Umschaltspiel aus der Abwehr heraus. Da staunte auch der Rohrer Trainer Sascha Härtenstein: „Die sehen überhaupt nicht wie ein Absteiger aus.“ Waren das schon die Auswirkungen nach nur zwei Trainingseinheiten unter dem neuen Coach? Wie berichtet hatte Tregel erst am Donnerstag den entlassenen Carmine Napolitano beerbt.

Bokilo trifft zur Führung

Nach 20 Minuten gingen die Vaihinger durch Holly Bokilo jedenfalls verdient in Führung. Doch währte die Freude nicht lange. Dann legte Ilir Memaj für Max Schilling zum Ausgleich auf – und von da an war es vorbei mit dem Elan des Aufsteigers. Rohr übernahm das Kommando, und die 150 Zuschauer sahen noch vor dem Pausenpfiff den zweiten Treffer der Gastgeber. Ramin Sina ließ eine Flanke von Ricardo Luongo elegant durch die Haarwipfel streichen. Kaum berührt, aber trotzdem drin im Kasten – das 2:1, womit sich Sina stark zurückmeldete. Die beiden vorangegangenen Begegnungen hatte der Torjäger in ungewohnter Rolle erlebt: als Ersatz auf der Bank. Der Grund: Ladehemmung, Formschwäche.

Nach dem Seitenwechsel folgte eine zweite starke Vaihinger Phase – und in ihr der sehenswerteste Treffer der Partie zum zwischenzeitlichen 2:2. Der Mannschaftskapitän Kai Hauner nahm den Ball im Mittelfeld an sich. Ein schneller Blick in Richtung des Rohrer Torhüters David Carl, der zu weit vor seinem Kasten stand und auch von der tief stehenden Sonne geblendet wurde – dann schlug die Kugel aus 35 Metern ein. „So was kann mal passieren. Ich mache da meinem Keeper keinen Vorwurf“, sagte Härtenstein.

Kompliment von Härtenstein

Einen strengen Trainerblick gab es schon eher für Ricardo Luongo, der sich wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot einhandelte. So waren die Rohrer von der 61. Spielminute an in Unterzahl. Ein entscheidendes Handicap? Irrtum. Das Aufgebot, das zuletzt aufdrehte, stellten dennoch sie. „Meine Mannschaft hat da viel Charakter gezeigt. Kompliment“, lobte Härtenstein. Dessen Akteur Marc Scherle entpuppte sich als der perfekte Mann für vorne und für hinten. Erst gelang ihm mit einem schönen Kopfball das 3:2, dann rettete er gegenüber auf der Torlinie. Und den Rest besorgte schließlich der eingewechselte Enrico Raupach mit dem 4:2, worauf Härtenstein vollends guter Laune war: „Wir haben jetzt zwölf Punkte Vorsprung auf unseren Nachbarn. Gratulation an meine Spieler für eine tolle Leistung.“

Derweil wird für den SV Vaihingen die Luft immer dünner, zumal ihm nun auch noch das plötzlich erstarkte Schlusslicht Münster im Nacken sitzt. Vor ein paar Wochen schienen die Neckarstädter bereits aussichtslos abgeschlagen. Nun beträgt ihr Rückstand nur noch zwei Punkte. Umso wichtiger wird das nächste Spiel für Tregel und sein neues Team: Am Donnerstag folgt das Kellerduell bei der Spvgg Möhringen. TSV Rohr: Carl – Stoll, Scherle, Schneider, Leimbach – Ilir Memaj, Luongo, Schilling (62. Leonis Memaj), Trübsbach (76. Hussein) – Sina (70. Rath), Möck (53. Raupach). SV Vaihingen: Ulmer – Maus, Jakobs (86. Johne), Breuer (52. Rubbino) – Lapeschi, Geywitz (81. Stark), Kamm, Hauner, Dürr – Rück (46. Santamaria), Bokilo.