Der SV Vaihingen setzt im Abstiegskampf ein Zeichen. Für die anderen Filderteams läuft es am 19. Spieltag schlechter.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Filder - Zwei große Verlierer, ein großer Gewinner. Während der TSV Plattenhardt und der TSV Bernhausen am 19. Spieltag der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga schwarze Serien ausgebaut haben, hat der SV Vaihingen im Kampf um den Klassenverbleib ein Ausrufezeichen gesetzt. Mit einem 5:0-Sieg nahmen die Schwarzbachkicker zugleich eine schonungslose Revanche.

 

SV Vaihingen – Türkspor Stuttgart

Die erhoffte Revanche ist punktgenau gelungen. Nach der 0:5-Schlappe aus dem Hinspiel hat der SV Vaihingen gegen Türkspor Stuttgart den Spieß umgedreht. Endstand: 5:0 – wobei alle Treffer erst in den letzten 25 Spielminuten fielen.

Gegen einen kräftemäßig nachlassenden Gegner brach Jeremiah Geywitz schließlich den Bann. Im Nachschuss erzielte er die Führung. Als nur wenig später der eingewechselte Tom Wolf mit einem furiosen Slalomlauf den zweiten Treffer einleitete, war es um die Gäste geschehen. Für höhnisches Beifallklatschen nach einer Schiedsrichterentscheidung sowie eine Notbremse handelten sie sich zudem zwei Platzverweise ein. „Die haben am Ende wie ein Hühnerhaufen agiert“, sagt der Vaihinger Fußballchef Peter Breuer, der staunt: „So schwach habe ich Türkspor noch nie gesehen.“ Letzteres lässt sich auch in der Tabelle ablesen. Während die Vaihinger sich dort mit dem laut Breuer „immens wichtigen“ Sieg auf den zehnten Platz verbessert haben, ist der Kontrahent nun Vorletzter – dies, nachdem er in der vergangenen Saison noch Vizemeister geworden war, damals freilich mit anderem Personal.

TSV Bernhausen – Spvgg Cannstatt

Ein ähnlich krasser Absturz ist in dieser Saison nur dem TSV Bernhausen widerfahren. In dessen Fall gilt: vor Jahresfrist noch Drittbester, heuer Drittschlechtester. Hatten die Filderstädter mit zwei Unentschieden in den ersten Begegnungen nach der Winterpause noch neuen Mut geschöpft, so wurden sie aktuell bitter auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Jener verheißt nach der 3:4-Niederlage gegen die Spvgg Cannstatt: weiter tiefster Abstiegskampf.

„Ein herber Rückschlag für uns“, sagt der Trainer Peter Weinmann. Erst recht in Anbetracht der Tatsache, dass die Seinen zur Pause noch mit 2:0 vorne gelegen waren. Nachdem der Neuzugang Dominik Lenhardt erst einen Elfmeter herausgeholt und später per Abstauber selbst getroffen hatte, schien es eigentlich ein guter Nachmittag zu werden. Dann kam Hälfte zwei – und mit ihr „der Zusammenbruch“, wie Weinmann es nennt. Mit dem Anschlusstor der Gäste begann bei den Bernhausenern das Nervenflattern. Zuletzt ging gar nichts mehr. Fehler reihte sich an Fehler, wonach schließlich die Fortsetzung einer schwarzen Serie stand. Insgesamt war es für die „Veilchen“ das achte Heimspiel nacheinander ohne Sieg. Das Fleinsbachstadion, in den vorigen Spieljahren eine Festung, ist zum Selbstbedienungsladen für die Konkurrenz verkommen. Der bislang letzte eigene dortige Punktspielerfolg liegt mittlerweile sechseinhalb Monate zurück (am 2. September 2:1 gegen die Spvgg Möhringen).

MTV Stuttgart – TSV Plattenhardt

Immerhin: was Negativläufe betrifft, befinden die Bernhausener sich in guter Gesellschaft. Auch ihr nächster Gegner, der Ortsnachbar TSV Plattenhardt, hat eine düstere Bilanz ausgebaut. Der einstige Titelfavorit bleibt in dieser Saison auswärts ein Punktelieferant. Darüber hinaus erweiterte er mit einem 1:4 beim MTV Stuttgart seine spezielle Geschichte mit diesem Kontrahenten. Der Sportplatz am Kräherwald, die Plattenhardter Stätte des Grauens aus der Vergangenheit, machte auch diesmal ihrem Ruf alle Ehre. Die vorigen Auftritte an selber Stätte waren aus Gästesicht mit 0:5 und 0:4 geendet. „Und täglich grüßt das Murmeltier“, sagt der Trainer Sascha Krammer mit Galgenhumor. „Die erste 45 Minuten waren noch gut. Aber danach muss man einräumen: der Gegner war griffiger, aggressiver, siegeswilliger.“

Und er war zudem nicht so freundlich, obendrein gleich drei Gegentreffer mehr oder weniger selbst aufzulegen. Dreimal leisteten Krammers Kicker sich unnötige Ballverluste, die bestraft wurden. Zuletzt ließ sich Theofilaktos Spiridopoulos die Kugel vom Fuß angeln. Demgegenüber bedeutete Dennis Kattenbergs abgefälschter 35-Meter-Schuss zum zwischenzeitlichen Ausgleich nur einen schwachen Trost. Manch einer im Weilerhau mag schon jetzt das Ende dieser missratenen Saison herbeisehnen – und den danach geplanten Neuanfang. Ob jener tatsächlich unter dem Trainer-Wunschkandidaten Patrick Plewnia (momentan DFB-Stützpunkttrainer im Bezirk Alb) erfolgen wird, ist dabei nicht mehr so sicher, wie es bereits schien. Der Grund: der Auserkorene zögert beruflich bedingt mit seiner Entscheidung. Von Plattenhardter Seite hat man ihm eine noch einwöchige Bedenkzeit eingeräumt.

OFK Beograd Stuttgart – Spvgg Möhringen

In der Tabelle sind die Plattenhardter nun nur noch Siebter. Als bestplatziertes Filderteam grüßt unverändert die Spvgg Möhringen – auch wenn jene in diesem Kalenderjahr noch sieglos ist. Das ist zumindest die eine Hälfte der Wahrheit. Die andere: die Mannen von der Hechinger Straße haben 2019 auch noch kein Spiel verloren. Das 2:2 bei Beograd Stuttgart ist für sie das dritte Unentschieden in Serie. „Damit sind wir nicht unzufrieden“, sagt der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann. Geärgert hat ihn aktuell nur die Art und Weise der beiden Gegentreffer. Wovor hatte Fuhrmann vor allem gewarnt gehabt? Vor den Standardsituationen des Gegners. Und wonach klingelte es im Möhringer Kasten? Richtig, nach zwei Standards, nämlich Freistößen. Einmal stand der Torschütze Fabian Schürg laut Coach „sträflich allein“, einmal wuchtete Steven Jordan die Kugel unglücklich über die eigene Torlinie.

Doch die Gastgeber wollten da offenbar nicht nachstehen. Auch sie patzten zweimal nach ruhenden Bällen. Und auch sie steuerten ein Eigentor bei. Im Möhringer Fall hießen die Profiteure Manuel Klopfer und Marvin Kuhn. Dessen Freistoß landete entscheidend abgefälscht im Netz. Kompensiert hat der nun Tabellenfünfte damit den Ausfall seines Torjägers Nils Große Scharmann. Letzterer hatte im Abschlusstraining eine Fersenverletzung erlitten.

SV Sillenbuch – TSV Rohr

Bleibt aus Filder-Sicht noch der TSV Rohr. Für den gab es das Dauer-Déjà-Vu dieser Saison: einmal mehr gut mitgehalten, einmal mehr tapfer verteidigt – und einmal mehr am Ende dem Gegner zum Sieg gratuliert. Beim 0:2 in Sillenbuch war es für den abgeschlagenen Tabellenletzten wie so oft in den vergangenen Monaten. Als Schlüsselszene sah der Trainer Heinz Rebentisch das frühe erste Gegentor. Eingeleitet wurde dieses durch seinen Spieler Jean-Jacques Ebongue, der an der Strafraumgrenze den Ball vertändelte. „Damit“, sagt Rebentisch, „haben wir uns praktisch selber geschlagen.“ Die Anfangsschritte zum erhofften Wunder im Tabellenkeller lassen also weiter auf sich warten.

Vom 14. Platz, der nach jetzigem Stand die Relegationsteilnahme bedeutete, trennen die Rohrer nun schon zehn Punkte. Zehn Punkte bis zu Türkspor. Vor der Saison hätte sich das noch super angehört. So nah dran am Vizemeister? Wow! Inzwischen, nach dem erwähnten tiefen Fall des Mitstreiters, bedeutet es: so weit weg vom Saisonziel. Eigentlich aussichtslos.